Projekt kulturer.be
1.6.22
(emf) Im Juni erinnert das Objekt des Monats aus der Sammlung des Erkenbert-Museums an die Werksfeuerwehr der ehemaligen Frankenthaler Zuckerfabrik. Ein Feuerwehrhelm aus Messing wird in der Vitrine im Eingangsbereich der Stadtbücherei ausgestellt. Bei einem Gespräch am Montag, 30. Mai ab 16 Uhr, erfahren Interessierte mehr über die Geschichte des Helms. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Feuerwehrhelm. Ehemalige Frankenthaler Zuckerfabrik, Werksfeuerwehr. Messing. Foto: Erkenbert-Museum
Zuckerfabrik als Vorreiter
Die Werksfeuerwehr der Zuckerfabrik Frankenthal wurde im Juni 1877 gegründet und war Vorbild für spätere Werksfeuerwehren in Frankenthal. Die 1843 von Kaiserslautern nach Frankenthal verlegte Zuckerfabrik wuchs an ihrem Standort im Süden der Stadt stetig weiter, so dass der damalige Direktor, Kommerzienrat Philipp Karcher, und Büroleiter Friedrich Christoph Fanck eine eigene Werksfeuerwehr vorantrieben. Fanck, Vater des in Frankenthal geborenen Regisseurs Dr. Arnold Fanck und späterer Direktor der Fabrik, wurde auch der erste Kommandant der Werkswehr.
Zur Uniform der „Werkswehr Frankenthal“ gehörten schwarze Lackmützen, goldene Helmverzierungen und Uniformknöpfe sowie mit den verschnörkelten Initialen der Fabrik „ZF“ geschmückte Schulterstücke und Helme. Die Wehr verfügte auch über eine eigene Fahne, die in der Fahnenstickerei Ludwig in Frankenthal hergestellt wurde. Im Gründungsjahr war die Wehr 71 Mann stark und verfügte über Steigerzug, Hydrantenzug und Spritzenzug. Die Ausrüstung wurde auf dem neuesten Stand gehalten: Eine Schiebeleiter mit 15 Metern Höhe, eine weitere mit 18 Metern und sogar eine Drehleiter mit 21 Metern kamen nach und nach hinzu, außerdem ein dampfgetriebener Mannschaftswagen. Damit war die Werkswehr moderner aus-gestattet als die damalige Städtische Feuerwehr und wurde entsprechend auch zu Einsätzen im Frankenthaler Umland gerufen. Besonders stolz war die Wehr auf eine Dampfspritze, die über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt und nach Ende ihres Einsatzes Wahrzeichen des Deutschen Feuerwehrmuseums in Fulda wurde.
Nach ihrem Einsatz in der „Bombennacht“ Frankenthals am 23. September 1943 wurde die Wehr aufgelöst, denn die Zuckerfabrik selbst war ein Opfer der Bomben und Flammen geworden.
Mehr zum Projekt
Das „Objekt des Monats“ ist ein gemeinsames Projekt des Erkenbert-Museums und der Stadtbücherei, bei dem im Wechsel besondere Objekte des Museums in einer Vitrine im Eingangsbereich der Stadtbücherei ausgestellt werden. Hintergrund ist die derzeitige Schließung des Museums aufgrund anstehender Sanierungsarbeiten. Das Museum wird in dieser Zeit mit einer Reihe von Aktionen und Ausstellungen unter dem Motto „Das Museum in der Stadt“ für die Öffentlichkeit sichtbar bleiben. .
Im Internet unter www.frankenthal.de/erkenbert-museum (Menüpunkt „Objekt des Monats“)
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