Projekt kulturer.be
6.9.22
(lmm) „Die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt hat nicht nur ein außergewöhnlich reiches kulturelles Erbe mit einer hochspannenden Geschichte der kulturellen Vielfalt, sie war gerade im Mittelalter über Jahrhunderte hinweg von zentraler Bedeutung, was sich auch in ihrem Beinamen „Das Goldene Mainz“ als Aurea Moguntia widerspiegelt“, so die Generaldirektorin der GDKE, Dr. Heike Otto, „umso mehr freue ich mich, dass wir in einer eigenen Ausstellung, anknüpfend an die überaus erfolgreiche Landesausstellung „Die Kaiser und die Säulen ihrer Macht“, diese spannende Epoche noch einmal thematisieren.“
Große Mainzer Adlerfibel, um 1000
Grabstein des Jehuda, Sohn des Schneor, ältester jüdischer Mainzer Grabstein, 1049
Fensterpfeiler eines Patrizierhauses
Sogenannte Speichenradfibel, die aus stilistischen Gründen wahrscheinlich Erzbischof Siegfried III. von Eppstein zugeordnet werden kann.
Alle Fotos: © GDKE, Landesmuseum Mainz (Ursula Rudischer)
Bis zum Sommer 2023 zeigt das Landesmuseum Mainz der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE) in der Ausstellung „Avrea Magontia“ über 800 Jahre Mainzer Stadtgeschichte. Die anschauliche und eindrückliche Zeitreise startet im frühen Mittelalter, als für Mainz ein neuer wirtschaftlicher und politischer Aufstieg einsetzte, und reicht bis zur freien Stadt und der Errichtung des Kaufhauses am Brand durch die Mainzer Bürger am Beginn des 14. Jahrhunderts.
„Was wir nicht vergessen dürfen“, ergänzt die Direktorin des Landesmuseums Mainz Dr. Birgit Heide, „dass neben der wohlhabenden christlichen Bürgerschaft, gerade auch die jüdische Gemeinde einen enormen Beitrag zur städtischen Entwicklung von Mainz beigetragen hat“. So prägte die jüdische Gemeinde das Stadtbild wesentlich mit und entfaltete eine weitreichende Wirkung weit über Mainz hinaus. Um 1200 gründeten die drei Städte Mainz, Worms und Speyer das einzigartige Netzwerk der SchUM-Gemeinden, das heute zum UNESCO Weltkulturerbe zählt.
Auch dieses jüdische Erbe wird Teil der Ausstellung sein, die mit herausragenden Exponaten aus den eigenen Beständen des Landesmuseums Mainz gespickt ist, ergänzt durch Leihgaben aus dem Stadtarchiv Mainz, dem Bischöflichen Dom- und Diözesanmuseum Mainz, der Landesarchäologie (Außenstelle Mainz) und dem Stadtmuseum Wiesbaden. „Wir präsentieren damit einen eindrucksvollen Rundgang durch die Geschichte einer der wichtigsten Städte des Mittelalters“, so die Direktorin Dr. Birgit Heide.
Der Rundgang beginnt mit dem fränkischen Geschlecht der Merowinger im 5. Jahrhundert, gefolgt von einer Epoche, in der Mainz aus einer Grenzlage in eine zentrale geographische Position rückt. Vor allem die christliche Mission im östlichen Reichsteil begünstigte die Errichtung zahlreicher Kirchen und Klöster innerhalb und außerhalb der Stadt. Mit der Übernahme des Bistums durch Bonifatius 746 begann für Mainz der religiöse und politische Aufstieg, es wurde zur größten Erzdiözese, die vom Bistum Verden im Norden über Halberstadt und Eichstädt im Osten bis nach Konstanz und Chur im Süden reichte. Die Mainzer Erzbischöfe gehörten zu den kirchlichen und politischen Führungskräften des Reichs und hatten hohe Ämter der königlichen Verwaltung inne. Allen voran Erzbischof Willigis, der unter den Ottonen Reichskanzler wurde, aber zugleich auch Stellvertreter des Papstes war.
Um 1300 befand sich Mainz auf dem Höhepunkt seiner wirtschaftlichen Bedeutung. Die Stadt unterhielt weitreichende Handelsbeziehungen in alle damals bekannten Regionen und die Wirtschaft und der Handel florierten. Davon profitierten sowohl die Mainzer Bürger als auch die Geistlichkeit. Neben den zahlreichen Kirchen und Klöstern wurden auch repräsentative Wohnhäuser errichtet, die das enorme Selbstbewusstsein der Mainzer Bürgerschaft verdeutlichten. Zudem errichteten die Bürger das größte Kaufhaus im südwestdeutschen Raum, das mit seiner Darstellung der Kurfürsten einzigartig im gesamten Reich geblieben ist.
Die Ausstellung „Avrea Magontia“ zeigt rund 90 Exponate, darunter die „Große Mainzer Adlerfibel“, die ältesten jüdischen Grabsteine, die herausragende frührömische Bronzetür, die möglicherweise einst im Kloster St. Alban angebracht war, und den sogenannten Kurfürsten-Zyklus, der die Zinnen des mittelalterlichen Kaufhauses am Brand zierte, das ebenfalls in einer spektakulären digitalen 3-Visualisierung noch einmal zum Leben erweckt wird.
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