Projekt kulturer.be
22.2.21
(ssg) Zur Zeit ist Schloss Mannheim wegen der Corona-Pandemie für Besucher nicht zugänglich – doch hinter den Kulissen geht die Arbeit der Staatlichen Schlösser und Gärten zur Einrichtung des neuen Hofmusikraums weiter. Gestern wurden vier Gemälde der berühmten Kurpfälzer Galerie gehängt – die Dauerleihgaben der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen bilden einen bedeutenden Teil des Konzeptes zur Präsentation der Hofkultur in der ehemaligen kurpfälzischen Residenz.
Exponate der Kurpfälzer Galerie für das Schlossmuseum
Die Arbeit der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg an der Ausstattung des neuen Hofmusikraums geht weiter: Heute wurden weitere Exponate fachmännisch angebracht. Es handelt sich dabei um vier Gemälde, die ehemals Bestandteile der berühmten Kurpfälzer Galerie waren. Die in der Düsseldorfer Residenz von Kurfürst Johann Wilhelm 1709 gegründete Galerie, zu der neben Gemälden auch Marmorfiguren, Barometer und Uhren gehörten, war teilweise 1731 mit Kurfürst Carl Philipp in das neue Schloss nach Mannheim umgezogen. Kurfürst Carl Theodor erweiterte die Galerie – ihr Platz befand sich im Bibliotheksgebäude im Westflügel. Im Zuge der Übersiedlung Carl Theodors nach München kamen die meisten Gemälde dorthin – nun kehren vier von ihnen als Dauerleihgaben der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen an ihren früheren Standort zurück.
Vier Gemälde kehren zurück
Die kurfürstliche Gemäldesammlung beinhaltete neben Gemälden aus Deutschland bedeutende Werke holländischer, flämischer und italienischer Malerei, die heute zum Kernbestand der Alten Pinakothek in München gehören. „Wir freuen uns sehr, dass wir vier dieser Gemälde mit Porträts der Pfalzgräfin Elisabeth Auguste Sophie, der Kurfürstin Maria Anna Luisa de‘ Medici und von Kurfürst Carl Theodor unseren Gästen im Schloss zeigen können“, sagt Dr. Uta Coburger, Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. „Dank der Corona-Restaurierungsförderung der Ernst-von-Siemens-Kunststiftung, die alle notwenigen Restaurierungskosten übernommen hat, konnten die Gemälde in Abstimmung mit und unter Betreuung von den Restauratoren der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen von Freiberuflern restauriert werden – die damit in Corona-Zeiten unterstützt werden“, erläutert Uta Coburger.
Dauerleihgaben für den Hofmusikraum
Diese vier Gemälde werden im Hofmusikraum zu sehen sein:
„Bildnis der Pfalzgräfin Elisabeth Auguste Sophie von Pfalz-Neuburg“ (1725, Tochter des Kurfürsten Carl Philipp) von Pierre Goudreaux, geboren 1694 in Paris. Goudreaux war Maler am Hof von Kurfürst Carl Philipp in Düsseldorf und Mannheim. Er starb 1731 in Mannheim.
„Maria Anna Luisa de Medici, Gemahlin des Kurfürsten Johann Wilhelm* “ (1726) von Anton Schoonjans (1655-1726). Der flämische Künstler war als Hofmaler von Johann Wilhelm am kurfürstlichen Hof in Düsseldorf tätig.
„Kurfürst Karl Theodor“ (um 1765) von Carl Heinrich Brandt, geboren 1724 in Wien. Er arbeitete ab 1764 als Hofmaler für Kurfürst Carl Theodor; 1778 folgte er dem Hof nach München. Dort starb Brandt im Jahr 1787.
Die „Verherrlichung des Kurfürsten Karl Theodor*“ (1772) von Franz Anton von Leydensdorff, geboren 1721 in Reutte, Tirol. Seit 1758 stand er als Theater- und Freskenmaler im Dienst von Kurfürst Carl Theodor; 1769 berief ihn der Kurfürst zum Ersten Kabinettsmaler und Lehrer an der Mannheimer Zeichnungsakademie. Leydensdorff starb 1795 in Mannheim.
Beide Bilder aus der Datenbank der Bayerischen Staatsgemäldesammlungen, CC BY-SA-4.0
Historische Klänge am historischen Ort
Unter der Herrschaft von Kurfürst Carl Theodor spielte eine der größten, besten und zugleich innovativsten Hofkapellen Europas in der Kurpfalz. Musikliebhaber aus ganz Europa kamen damals nach Mannheim, um die Aufführungen des Hoforchesters mitzuerleben. Um einen annähernd authentischen Höreindruck des 18. Jahrhunderts wieder erlebbar zu machen, konzipierten die Staatlichen Schlösser und Gärten den „Hofmusikraum“, der im sogenannten Trabantensaal des Kurfürstlichen Appartements eingerichtet wird. Neben neun kostbaren originalen Streichinstrumenten der Hofkapelle werden Gemälde, Grafiken und ein Bühnenmodell der Hofoper zu sehen sein. Hörstationen und Filme erschließen eindrucksvoll die musikalische Glanzzeit.
Aktuell ist das Barockschloss Mannheim wie alle Monumente der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg sowie Kultur- und Freizeiteinrichtungen des Landes geschlossen.
* Die Bezeichnungen "von der Pfalz" in den Titeln der Gemälde wurden als historisch falsch getilgt.
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