Projekt kulturer.be
2.7.21
(ssg) Passend zu Halloween haben sich die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg auf die Suche nach Spuk- und Gruselgeschichten aus den Monumenten gemacht. Auch wenn die Burgen, Schlösser und Klöster heute für Gäste aus dem 21. Jahrhundert komfortabel erschlossen sind – in vielen haben sich doch die Legenden aus alten Tagen erhalten, wie im Falle der Hochburg bei Emmendingen die Geschichte der weißen Jungfrau.
Festungsruine Hochburg: Tor mit angrenzenden Bauten
Festungsruine Hochburg: Blick auf die Anlage von der gegenüberliegenden Terrasse der Vorburg.
Fotos: kulturer.be
Immer Ende Oktober: Halloween
„Süßes, sonst gibt’s Saures!“ – Halloween ist ein vergleichsweise neuer Festtag in Deutschland. Für Kinder zählt der Abend vor Allerheiligen zu den spannendsten Tag des Jahres. Als Skelett, Hexe oder Geist ziehen sie verkleidet von Tür zu Tür und fordern Süßigkeiten. Der Brauch stammt ursprünglich aus dem katholische Irland. Irische Einwanderer brachte ihn in die USA. Dort wurde er populär und trat bald seinen Siegeszug um den Globus an. Halloween wird traditionell am 31. Oktober, den Abend vor Allerheiligen (All Hallows’ Eve) begangen. Den Halloween-Tag nehmen die Staatlichen Schlösser und Gärten zum Anlass, alte Spuk- und Geistergeschichten aus den Monumenten vorzustellen.
Verführerischer Gesang
In vielen Monumenten existieren Legenden von „weißen Frauen“: Auch auf der Hochburg bei Emmendingen ist solch eine weiß gewandete Erscheinung gesehen worden. Man sagt, die Jungfrau hüte Schätze, die in den unzugänglichen Gewölben und Kellern verborgen liegen. Nachts bei Mondschein schaut sie aus dem Erker der Hochburg und singt ein Lied. Jede Nacht steigt sie ins Brettental hinab, wäscht ihr langes Haar und flicht daraus einen Zopf. Fröhlich steigt sie hinab ins Tal, weinend kehrt sie in die Burg zurück, die sie seit Jahrhunderten gefangen hält. Immer hat sie einen Bund Schlüssel dabei. Bis heute wartet sie angeblich auf einen bescheidenen Menschen, der sie erlösen kann.
Der Bauer aus Windenreute
Einmal begegnete die Jungfrau nachts einem Bauern aus Windenreute. Sie forderte ihn auf, mit zur Burg zu kommen. Wenn der Bauer von einem Schatz, den sie ihm zeigen wolle, nicht mehr mitnähme, als er ohne abzusetzen tragen könne, und dies so oft wiederhole, bis von dem Schatz nichts mehr übrig sei, wäre ihre Erlösung gekommen. „Finde ich sie nicht durch dich“, sprach die Jungfrau, „dann muss ich noch lange auf sie warten, denn das Holz zur Wiege des Kindes, das mir wieder helfen kann, ist noch nicht gewachsen.“
Zu gierig!
Als der Bauer den Schatz erblickte, konnte er seine Gier nicht bezähmen. Er raffte so viel Geld zusammen, wie er in seinem Sack unterbringen konnte. Aber auf dem Weg wurde ihm die Last zu schwer, er stellte den Sack ab und verlor die Besinnung. Als er wieder zu sich kam, war der Sack leer ‒ und damit ist die weiße Jungfrau bis heute nicht von ihrem Fluch erlöst. Bei einem herbstlichen Besuch der Burgruine kann man auf den mystischen Spuren der weißen Frau wandeln und vielleicht einen Blick auf ihren goldenen Schatz erhaschen.
im Detail: | |
siehe auch: |
Startseite | Service | zur
ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2021
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr