Projekt kulturer.be
21.12.21
Auch 2022 laden die Städtischen Museen Freiburg mit ihrem vielfältigen Programm alle Kunstfreundinnen und -freunde, Archäologiefans, Geschichts- und Naturbegeisterten zum Museumsbesuch ein. Das neue Ausstellungsjahr bietet Überraschungen und Denkanstöße, ganz Neues und sehr Altes, Sehenswertes aus der Nähe und der Ferne.
Im Augustinermuseum und im Museum Natur und Mensch widmen sich zwei Ausstellungen der aktuell viel diskutierten Frage nach der Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte und der Restitution von Werken. Im Haus der Graphischen Sammlung trifft das Publikum im Laufe des Jahres auf eine Hamburger Sammlerin, einen aus Berlin stammenden Pressefotografen und einen Freiburger Künstler und Literaten: Gabriele Rauschning, Willy Pragher und Christoph Meckel. Vertraut oder fremd? In jedem Fall international wird es im Museum für Neue Kunst mit der Ausstellung „Someone else – Die Fremdheit der Kinder“. Und das Archäologische Museum Colombischlössle führt sein Publikum mit einer Schau über eine mysteriöse Mittelmeerzivilisation tief in die Vergangenheit. Oder wäre hier vielleicht ein Faktencheck angebracht?
Bis 27. März 2022:
Johann Baptist Kirner. Erzähltes Leben
Relief-Platte, Königreich Benin, Nigeria, 16.-17. Jh., Museum Natur und Mensch – Städtische Museen Freiburg, Foto: Axel Killian
25. Juni 2022 bis 11. Juni 2023:
Freiburg und Kolonialismus – Gestern? Heute!
Einst waren nicht nur die Akteure in den Kolonien von der Rassenideologie überzeugt, auch in Freiburg waren ihre Denkmuster verbreitet. Wie äußerten sie sich im Alltag? War damit nach Ende des deutschen Kolonialismus 1919 endgültig Schluss? Oder wurden manche Vorurteile und Handlungsmuster über Generationen hinweg weitergegeben und wirken bis heute? Auch für Freiburg gilt es, koloniale Verflechtungen aufzuarbeiten. Die Ausstellung zeigt unterschiedliche Perspektiven. Sie wird gefördert durch die Baden-Württemberg-Stiftung.
Haus der Graphischen Sammlung im Augustinermuseum
Bis 30. Januar 2022:
Johann Baptist Kirner. Der Blick des Zeichners
5. März bis 19. Juni 2022
Christoph Meckel – Mensch-Sein, Kind-Sein, Ich-Sein
Für den vor allem als Schriftsteller bekannten Künstler Christoph Meckel (1935–2020) spielte die bildende Kunst zeitlebens eine genauso wichtige Rolle wie die Literatur. Von den Nachkriegsjahren bis in die globalisierte Welt kommentierte Meckel das Zeitgeschehen bildnerisch als empathischer, anklagender Beobachter. Sein grafisches Gesamtwerk bezeichnete er selbst als „Weltkomödie“. Die Ausstellung zeigt erstmals seine großformatigen Holzschnitte aus den frühen 1960er Jahren sowie die Serien von Radierungen „Allgemeine Erklärung der Menschenrechte“ und „Die Rechte des Kindes“ – Themen, die ihre Aktualität nie verlieren. Die Ausstellung wird vom Museum für Neue Kunst ausgerichtet.
23. Juli bis 23. Oktober 2022:
Typisch!? Freiburg und die Region in Fotos von Willy Pragher
Am Münsterplatz gibt’s heiße Würste für 70 Pfennig, Studierende protestieren auf der Kaiser-Joseph-Straße, eine Schafherde grast vor der Stadthalle und der Schauinsland wird zur Autorennstrecke. Willy Praghers Schwarz-Weiß- und frühe Farbfotografien erzählen vom Leben der Nachkriegszeit bis in die 1980er Jahre. Der in Berlin geborene Pressefotograf machte Freiburg zu seiner Wahlheimat. Seine Bilder von Stadt und Region sind historisch aufschlussreich und überaus unterhaltsam. Die Ausstellung entsteht in Kooperation mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg, Abteilung Staatsarchiv Freiburg.
26. November 2022 bis 14. Mai 2023
Kammerspiel: Die Sammlung Gabriele Rauschning
Was bedeutet es, Kunst zu besitzen? Wie lebt man mit ihr? Und wie verändert sich der eigene Blick auf die Kunst im Laufe des Lebens? Die Hamburgerin Gabriele Rauschning trug über viele Jahre eine umfangreiche Grafiksammlung zusammen – vom Impressionismus über die Klassische Moderne bis hin zur Gegenwartskunst. Rund 150 Werke vermachte sie dem Museum für Neue Kunst und dem Augustinermuseum. Erstmals zeigt das Haus der Graphischen Sammlung nun das lebendige Neben- und Miteinander unterschiedlicher Arbeiten, unter anderem von Gerhard Altenbourg, Lovis Corinth, Erich Heckel, Käthe Kollwitz, Max Pechstein, Malte Spohr und Hana Usui. Die Ausstellung wird vom Museum für Neue Kunst ausgerichtet.
Bis 6. März 2022:
Freundschaftsspiel. Horst und Gabriele Siedle-Kunststiftung : Museum für Neue Kunst
25. März bis 9. Oktober 2022:
Someone else – Die Fremdheit der Kinder
Was geschieht, wenn man Fremdheit als zentrales Merkmal von Beziehungen betrachtet und dort verortet, wo man sie nicht erwartet, in Familien und in der Beziehung zwischen Eltern und Kindern? Oder in uns selbst? Diesen Fragen gehen Werke internationaler Künstlerinnen und Künstler nach. Ihre Arbeiten handeln von der Entdeckung der Fremdheit, ohne sie moralisch oder psychologisch zu werten.
28. Oktober 2022 bis 5. März 2023:
Phänomen Großmann trifft auf Fotografie
Neue Medien verändern unser Sehen. Der Freiburger Maler und Zeichner Rudolf Großmann (1882–1941) lebte in einer Zeit, in der sich die Fotografie als Massenmedium durchzusetzen begann. Wie beeinflusste sie seine Wahrnehmung und wie stark kommt dies in seinen Grafiken zum Ausdruck? Welche Wechselwirkungen entstanden? Die Ausstellung nimmt auch die Gegenwart in den Blick und zeigt neben Großmanns Zeichnungen zeitgenössische Fotos aus der Sammlung der DZ Bank Kunststiftung.
Bis 23. Januar 2022:
Tierisch giftig!
5. März bis 24. April 2022:
Vom Ei zum Küken
Sie wuseln wieder durchs Museum und erobern die Herzen im Sturm: gelbe, braune, schwarze, gefleckte und gestreifte Küken. Dabei sind sie nicht nur süß, sie sind auch Botschafter für Nachhaltigkeit und einen respektvollen Umgang mit Tieren. Außerdem gibt es noch viel mehr zu entdecken: vom versteinerten Dinosaurier-Ei bis zum brütenden Python. Rund um den Globus spielen Eier auch kulturell eine wichtige Rolle. Die Ethnologische Sammlung stellt Traditionen aus aller Welt vor.
1. Juni 2022 bis 22. Januar 2023:
Handle with care – Sensible Objekte der Ethnologischen Sammlung
Wie kam ein Objekt in die Sammlung? Wem gehörte es ursprünglich? Wer darf es sehen oder nutzen? Sollte man es zurückgeben – und wenn ja, an wen? Ethnologische Museen beschäftigen sich mit vielen Fragen des ethischen und praktischen Umgangs mit Kulturgütern, so auch das Freiburger Museum Natur und Mensch. Die Ausstellung widmet sich dem Umgang mit sensiblen Objekten der Ethnologischen Sammlung. Sie ergänzt die parallel laufende Ausstellung „Freiburg und Kolonialismus – Gestern? Heute!“ um weitere Aspekte.
Archäologisches Museum Colombischlössle
Bis 9. Januar 2022:
freiburg.archäologie – Leben vor der Stadt
7. April bis 31. Juli 2022
Habalukke – Schätze einer vergessenen Zivilisation
Statuette der Habalukke-Kultur, Copyright: Haus Schwab, NMB – Neues Museum Biel, Foto: Patrick Weyeneth
Erstmals zu Gast in Freiburg: außergewöhnliche Figuren der frühgeschichtlichen Mittelmeer-Zivilisation Habalukke. Die ausdruckstarken Statuetten wie der berühmte „Singende König“ stammen aus der Sammlung Affolter. Oberst Affolter entdeckte die vergessene Zivilisation 1902 auf der Insel Sehnah, die allzu häufig auf den Landkarten fehlt. In der Ausstellung sind Besucherinnen und Besucher eingeladen, Erkenntnistheorien der Archäologie, die Museumspraxis und die Geschichte der Objekte zu hinterfragen.
Ab 6. Oktober 2022:
Untergang und Aufbruch – Frühmittelalter am südlichen Oberrhein
Nach dem Untergang des Weströmischen Reichs brach die Gesellschaft in unserer Region zusammen – davon ging die Forschung lange Zeit zumindest aus. Aber war es wirklich so? Archäologische Funde zeichnen ein vollkommen anderes Bild vom Leben der Menschen im Frühmittelalter. Produkte des lokalen Handwerks, ein weites Handelsnetz, Innovationen in der Schwertschmiedekunst und eine neue Art die Toten zu bestatten deuten auf große Veränderungen hin. Diese Umbruchszeit wird in der neu gestalteten Dauerausstellung auch durch viele interaktive Elemente lebendig.
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