22.6.20

Keltenmuseum Hochdorf/Enz

Eröffnung der Ausstellung „Steinzeitdorf und Keltengold. Archäologische Entdeckungen zwischen Alb, Neckar und Enz“

(rps/lad) „Steinzeitdorf und Keltengold. Archäologische Entdeckungen zwischen Alb, Neckar und Enz“ lautet der Titel einer neuen Ausstellung des Landesamts für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart und des Keltenmuseums Hochdorf/Enz.

Die Ausstellung, die vom 10. Juni 2020 bis zum 6. Januar 2021 besucht werden kann, präsentiert Ergebnisse und Funde der Ausgrabungen am Hegelesberg in Kirchheim unter Teck. Ergänzt werden die Ausstellungsstücke um wichtige Vergleichsfunde aus zwei reich ausgestatteten frühkeltischen Frauengräbern der Region und örtlichen Funden der Jungsteinzeit.

Flyer zur AusstellungSechs Schläfenringe aus Gold, Quelle: Y. Mühleis/LADGoldschmuck der Dame von Kirchheim in Fundlage, Quelle: Yvonne Mühleis/LADFlyer der Ausstellung

Sechs Schläfenringe aus Gold, Quelle: Y. Mühleis/LAD

Goldschmuck der Dame von Kirchheim in Fundlage, Quelle: Yvonne Mühleis/LAD

Großes Bild unten: Ein typischer Hausgrundriss der Linearbandkeramik, Quelle: LAD

Hochdorf selbst ist nicht nur wegen des berühmten frühkeltischen Fürstengrabs ein wichtiger Fundort. Auch aus der Jungsteinzeit kennt man besondere Funde. So ergänzen ein seltener jungsteinzeitlicher Grabfund ebenso wie Gefäße aus einer Steinzeit-Siedlung die Ausstellung im Keltenmuseum. Steinzeitdörfer wurden in Hochdorf im Zuge der Ausgrabung des Fürstengrabhügels beziehungsweise einer frühkeltischen Siedlung im Bereich des Museums entdeckt.

„Gräber der frühesten bäuerlichen Kultur in Südwestdeutschland sind eine archäologische Besonderheit und so kann die Ausstellung durch bedeutende lokale Funde und Befunde ergänzt werden“, betonte Museumsleiter Prof. Dr. Thomas Knopf.

Im Vorfeld der Erschließung eines knapp sieben Hektar großen Gewerbegebiets südwestlich der Stadt Kirchheim unter Teck waren in den Jahren 2014 und 2015 großflächige Ausgrabungen durchgeführt worden. Dabei kamen erstmals neue Dokumentationstechniken zum Einsatz, die es ermöglichten, in kurzer Zeit große Flächen aus der Luft hochpräzise zu vermessen. Die Archäologinnen und Archäologen des LAD untersuchten in der Flur Hegelesberg in Kirchheim unter Teck eine Siedlung der Linearbandkeramik, der ältesten jungsteinzeitlichen Kulturgruppe in Südwestdeutschland. Neben den Siedlungsspuren aus der zweiten Hälfte des 6. Jahrtausends vor Christus in Form von über 20 Langhäusern konnten am Fundplatz auch unerwartet jüngere Befunde nachgewiesen werden.

Der Fund eines Grabes einer reich mit Goldschmuck ausgestatteten keltischen Frau (circa Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus) kann als kleine Sensation bezeichnet werden. Neben dieser mit großem Aufwand geborgenen Grabausstattung werden auch zwei weitere mit exotischen Materialien ausgestattete Frauengräber von anderen Fundstellen in der Ausstellung gezeigt. Die Gräber werfen ein Schlaglicht auf die Bestattungssitten sozial höhergestellter Frauen in der ausgehenden Hallstattzeit.

Sowohl die flächig freigelegte jungsteinzeitliche Siedlung als auch das neu entdeckte Grab der älteren Eisenzeit und die Reste einer spätkeltischen Siedlung von Kirchheim unter Teck lassen erkennen, welche Bedeutung die bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelte Landschaft im Umfeld der markanten Höhen von Teck und Limburg hatte.

Dr. Jörg Bofinger (LAD) betonte: „Funde aus der Jungsteinzeit und das goldreiche Grab der Dame von Kirchheim stellen archäologische Highlights in der Region dar. Wir freuen uns, dass die interessanten Funde vom Hegelesberg nun auch in Hochdorf, einem der prominentesten Fundorte der keltischen Archäologie Südwestdeutschlands, der interessierten Öffentlichkeit präsentiert werden können.“

Auch Bürgermeister Peter Schäfer zeigte sich sichtlich angetan von den Funden aus dem Grab von Kirchheim: „Es freut mich, dass wir in Hochdorf Gastgeber für die keltische Dame von Kirchheim sein dürfen und somit ein Highlight archäologischer Ausgrabungen in Baden-Württemberg präsentieren können.

 Ein typischer Hausgrundriss der Linearbandkeramik, Quelle: LAD

Eine Begleitpublikation zur Ausstellung ist in der Reihe „Archäologische Informationen aus Baden-Württemberg, Band 78“ erschienen und an der Museumskasse sowie über die Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e. V. erhältlich (8,90 Euro).

Die Ausstellung und das Buch wurden gefördert vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg – Oberste Denkmalschutzbehörde.

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