27.4.20

Schlösser und Gärten

Gedenktage der Woche

(ssg) Am 28. April jährt sich der Geburtstag von Herzogin Magdalena Sibylla von Württemberg, die 1652 in Darmstadt als Tochter des Landgrafen Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt zur Welt kam. Am 6. November 1673 heirateten Magdalena Sibylla und Wilhelm Ludwig von Württemberg - damals noch Erbprinz - in Darmstadt, im Februar 1674 zog das junge Paar mit großen Feierlichkeiten in der württembergischen Residenz Stuttgart ein. Wilhelm Ludwig folgte dann im Juli desselben Jahres seinerm Vater als Herzog nach. Die Ehe der beiden hielt allerdings nur kurze Zeit – bereits 1677 starb der Herzog in Hirsau.

Magdalena Sibylla von Württemberg. Foto: M. Tronberens/SSGDer Rastatter Gesandtenmord. Zeichnung 19. Jh. PDSimon Verelst: Prince Rupert. Wikimedia Commons/PDLinks: Magdalena Sibylla von Württemberg. Foto: M. Tronberens/SSG

Mitte: Der Rastatter Gesandtenmord. Zeichnung 19. Jh. PD

Unten: Simon Verelst: Prince Rupert. Wikimedia Commons/PD

Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes stand sie plötzlich an der Spitze des Herzogtums Württemberg. Die Vormundschaft über ihren erst 9 Monate alten Sohn, den späteren Herzog Eberhard Ludwig, musste sie sich mit ihrem Schwager Friedrich Carl teilen. Als Eberhard Ludwig mit 16 Jahren die Regierung übernahm, musste Magdalena Sibylla aus der Residenz Stuttgart an ihren Witwensitz Schloss Kirchheim unter Teck umziehen. Magdalena Sibylla war auch als Dichterin erfolgreich: Sie verfasste viele protestantische Kirchenlieder, die Eingang in die damaligen Gesangsbücher fanden. Darüber hinaus bereitete sich die 41jährige auf ihren Tod vor und begann, genaue Bestimmungen, etwa über ihren Sarg und die bei der Totenfeier zu lesende Predigt, auszuarbeiten.

In der Nacht des 29. April 1799 fanden zwei Morde bei Rastatt statt, die Europa noch lange beschäftigen sollten. Damals tagtes seit zwei Jahren im imposanten Residenzschloss der Rastatter Kongress. Sein Ziel war es, die endgültigen Regelungen des Friedens von Campo Formio mit dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation festzulegen. Der Frieden war zwei Jahre zuvor, im Jahr 1797 zwischen Frankreich und dem österreichischen Kaiser Franz II. geschlossen worden und regelte territoriale Fragen zwischen den beiden Großmächten. In einem geheimen Zusatzartikel akzeptierte der Kaiser dabei den Rhein als Ostgrenze Frankreichs – dies hatte zur Folge, dass zahlreiche Territorien des „Alten Reiches“, die westlichen des Flusses lagen, an Frankreich fallen würden. Der Rastatter Kongress sollte die Ergebnisse dieses Zusatzartikels näher bestimmen.

Auch bei der letzten Sitzung des Friedenskongresses – insgesamt waren es 97 – im Residenzschloss am 22. April 1799 kamen die Diplomaten von Preußen, Österreich und Frankreich zu keinem Ergebnis. Frankreich hatte zudem bereits am 12. März Österreich wieder den Krieg erklärt. Am 23. April reisten die preußischen und österreichischen Diplomaten ab, die französischen hingegen blieben noch und sollten – so die Anweisung des französischen Außenministers – spionieren. Kurz darauf wurde ihnen ein Ultimatum gestellt: Binnen 24 Stunden sollten sie abreisen. In der darauffolgenden Nacht, am 28. April, verließen sie Rastatt. Wenige Stunden später waren zwei der vier französischen Diplomaten tot.

Was konkret geschah und wer hinter den Morden steckte, konnte nicht geklärt werden – bis heute. Fest steht nur, dass zwei der französischen Gesandten entkamen, die beiden anderen bei Rastatt ermordet und – was sehr außergewöhnlich war – noch direkt am Abend des 29. April beigesetzt wurden. Daraufhin wurde von österreichischer Seite eine Kommission eingerichtet, die über ein halbes Jahr tagte. Ihre Ergebnisse wurden nach Wien gesandt. Dort verschwindet jedoch jede Spur. Die damaligen Ermittlungen vor Ort brachten auch kein Ergebnis. Zwar brüsteten sich mehrere Soldaten mit den Morden, die gerichtlichen Untersuchungen verliefen jedoch ergebnislos.

Pfalzgraf Ruprecht, der Sohn des Böhmenkönigs Friedrich V. und Elisabeth Stuarts, wurde am 2. Mai 1670, vor genau 350 Jahren, der Gründungsdirektor der berühmten Hudson‘s Bay Company.

Rupert, wie er in England genannt wird, war 1619 in Prag zur Welt gekommen und teilte zunächst das Exil seiner Familie in den Niederlanden. Als 21jähriger ging er an den Hof seines Onkels, des englischen Königs Karl I., in London, wurde als Herzog von Cumberland der erste "General of Horse" der britischen Armee und kämpfte als der bestgehasste Feind der Parlamentspartei auf royalistischer Seite. Nach der Niederlage des Königs setzte er den Kampf gegen die Schiffe des Parlamants als Freibeuter fort. 1654 bis 1656 hielt er sich in Heidelberg auf, geriet allerdings mit seinem Bruder, dem Kurfürsten Carl Ludwig in Konflikt und schwor am Ende, niemals wieder einen Fuß nach Heidelberg zu setzen.

Am 2. Mai 1670 erhielt er von seinem königlichen Cousin Charles II. das Privileg, dass die „Company of Adventurers Trading into Hudson’s Bay“ Fellhandel in Nordamerika betreiben konnte. Prince Rupert wurde als Eigentümer der Kolonie deren erster Gouverneur. Das Gebiet der Kolonie umfasste eine Fläche von 3,9 Millionen km² und reichte von der Hudson Bay bis an den Pazifik. Entsprechend erhielt das Land dxen Namen "Rupert's Land".

Das Handelsunternehmen existiert heute noch, ist weltweit tätig und obendrein das älteste eingetragene Unternehmen Kanadas. Das damalige Territorium der Gesellschaft, die das Monopol auf den gesamten Pelzhandel im Gebiet der Hudson Bay hatte, trägt ihrem Gründer zu Ehren heute noch den Namen „Rupert’s Land“.

Die Hudson's Bay Company gab in den 1860er Jahren ihre Privilegien an die britische Krone zurück, die daraufhin das "Canada Dominion" gründete. Die Gesellschaft bestand jedoch weiter und wurde zu einem der führenden Handelsuntenehmen in Nordamerika. HBC ist das älteste bestehende Handeslunternehmen auf dem nordamerikanischen Kontinent und hat auf der Grundlage der alten Handwerkstechniken der Holzfäller ein charakteristische Streifendesign für die Mode ihrer eigenen Marke entwickelt.

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