17.9.20

Kloster und Schloss Salem

„Unendlich schön“: Macht und Glanz im Bewusstsein der Endlichkeit

(ssg) Salem war eines der mächtigsten Klöster in Süddeutschland und als Reichsabtei nur dem Kaiser untergeben. Obwohl die Ordensregel der Zisterzienser irdischen Prunk verbot, glich das Kloster mit seinen barocken Bauten und der reichen Ausstattung mehr einer Schlossanlage. Das Wissen um die Vergänglichkeit allen weltlichen Glanzes war im Kloster dennoch in vielen Details präsent. So erinnern etwa kostbare Alabaster-Figuren im Münster an verstorbene Äbte, Stifter oder den Ordensgründer Bernhard von Clairvaux. Im Rahmen ihres Themenjahrs „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ laden die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg Besucherinnen und Besucher ein, die Entwicklung des Klosters zur barocken Anlage zu erleben. Die Sonderführung durch das Münster, am Sonntag, den 20. September um 15 Uhr greift den Wandel von der gotischen Eleganz zur barocken Pracht auf.

Kloster und Schloss Salem, Prälatur und Ostseite des Münsters.Kloster und Schloss Salem: Kaisersaal in der PrälaturKlostermuseum Salem: Schnitzfiguren von Feuchtmayer, dahinter der Altar mit der Himmelfahrt Marias.Kloster und Schloss Salem, Prälatur und Ostseite des Münsters.

Kaisersaal in der Prälatur

Klostermuseum: Schnitzfiguren von Feuchtmayer, dahinter der Altar mit der Himmelfahrt Marias.

Souveränität des Klosters

Durch Privilegien von Päpsten und Kaisern entwickelte sich Salem zu einem der bedeutendsten Zisterzienserklöster Süddeutschlands. Sein Abt leitete nicht nur das Kloster, sondern hatte auch weltliche Macht inne – ein Herrscher über sein Territorium. Als Reichsabtei war Salem lediglich dem Papst unterstellt. Diese Souveränität demonstrierte das Kloster in seinem Festsaal, dem Kaisersaal, bis in die Details der Ausstattung. 16 prachtvoll gearbeitete Kaiserstatuen verweisen auf diese Beziehung und auf den Schutz durch den höchsten weltlichen Herrscher. Schon mehr als zwei Jahrhunderte zuvor hatten die Mönche den Kaiser als Zeugen herangezogen. Auf dem Marienaltar von Bernhard Strigel aus dem Jahr 1507 ist Kaiser Maximilian I. als einer der Heiligen Drei Könige eindeutig zu erkennen.

Macht und Glanz im Kloster

Mehr und mehr nahm das Kloster die Gestalt einer Schlossanlage an. Der Abt bewohnte prachtvolle Räume, einem weltlichen Herrscher angemessen. Schließlich ließ der Abt sogar noch einen hohen Turm über der Kirche errichten. Mit jedem dieser Schritte wurde gegen die Regeln des Zisterzienserordens von Bescheidenheit, Demut und Schmucklosigkeit verstoßen. Obwohl sich die strenge Haltung des Ordens seit der Gründung im Mittelalter gewandelt hatte, stand die weltliche Pracht von Salem in auffälligem Gegensatz zum ursprünglichen Gedanken.

Wissen um die Vergänglichkeit

Wie sehr dabei aber immer das Gedenken an den Ursprung des Zisterzienserordens und das Wissen um die eigene Vergänglichkeit präsent war, zeigt sich in vielen Details. Die kostbaren Alabaster-Skulpturen im Münster weisen darauf hin, dass alle Menschen sterblich sind.

Monumente für die Ewigkeit

Das gotische Münster steht heute noch als sichtbares Zeichen für die Blütezeit des Klosters Salem im Mittelalter. Mit der schlichten Architektur entspricht der Bau den Regeln des Zisterzienserordens. Im 18. Jahrhundert hingegen verlangten Macht und repräsentative Aufgaben der Salemer Äbte als Reichsprälaten mehr Glanz: Im Inneren zeigt das Münster mit seiner einzigartigen klassizistischen Alabasterausstattung den Kunstsinn der Äbte. Im Rahmen ihres Themenjahres 2020 „Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit“ stellen die Staatlichen Schlösser und Gärten die Themen Unsterblichkeit und Vergänglichkeit in den Fokus. Bei der Führung „Monumente für die Ewigkeit. Das Münster zwischen gotischer Eleganz und barocker Pracht“ am 20. September um 15 Uhr bekommen die Gäste einen besonders guten Einblick in die Entwicklung des Zisterzienserordens.

Die idee der Unendlichkeit

„Unendlich schön. Monumente für die Ewigkeit" – das ist der Titel des aktuellen Themenjahres der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Über alle Zeiten wollten Menschen Spuren hinterlassen, die ihr eigenes Leben überdauern sollten. Sie strebten nach einer ewigen Schönheit im Rahmen der Kunst und zum Ruhme der Familie. Schlösser, Klöster, Gärten und Burgen von der Zeit der Kelten bis in die Gegenwart sind Zeugen dieser Sehnsucht nach Schönheit und Ewigkeit und strahlen noch heute im alten Glanz. Das Themenjahr wirft mit vielen Veranstaltungen einen Blick auf die Thematik der Vergänglichkeit und macht die unendliche Schönheit der Monumente erfahr- und erlebbar.

Sonntag, 20.09.2020, 15 Uhr
Monumente für die Ewigkeit. Das Münster zwischen gotischer Eleganz und barocker Pracht
Sonderführung mit dem Kloster- und Schlossteam

9,00 €, Ermäßigte 4,50 €, Familienkarte 22,50 €
Dauer ca.1 Stunde

Kartenverkauf und Treffpunkt im Eingangspavillon

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