24.9.20

Schloss Mannheim

Spektakulärer Fund präsentiert: Originaler Stuck des Barockschlosses

(ssg) Im Rahmen der Digitalisierungsinitiative des Landes Baden-Württemberg setzen die Staatlichen Schlösser und Gärten als Leuchtturmprojekt die virtuelle Rekonstruktion eines der prächtigsten Räume des Barockschlosses um: des Schlafzimmers von Kurfürst Carl Philipp. Bei den Arbeiten für dieses Projekt wurden im Keller des Schlosses über 150 Stuckfragmente untersucht, die bislang als Abgüsse galten. Sensationelles Ergebnis der Untersuchung: Es handelt sich um Originale, die sich diesem und anderen Räumen der ehemaligen Residenz zuordnen lassen. Heute konnten diese Fundstücke präsentiert werden. Außerdem zeigte ein Einblick in das Projekt der virtuellen Rekonstruktion des verlorengegangenen Paradeschlafzimmers die laufenden Arbeiten, die im November abgeschlossen sein werden.

Deckenstuck im Prunkschafzimmer des Kurfürsten Carl Philipp im Residenzschloss Mannheim: Fotografie 1897. Foto: LMZ/SSGDeckenstuck im Prunkschafzimmer des Kurfürsten Carl Philipp im Residenzschloss Mannheim: Rekonstruktion der Scheinkuppel. Foto: © Faber-CourtialDeckenstuck im Prunkschafzimmer des Kurfürsten Carl Philipp im Residenzschloss Mannheim:Originalfragment mit dem Pfalz-Neuburgischen WappenDeckenstuck im Prunkschafzimmer des Kurfürsten Carl Philipp im Residenzschloss Mannheim:

Fotografie 1897. Foto: LMZ/SSG

Rekonstruktion der Scheinkuppel. Foto: © Faber-Courtial

Originalfragment mit dem Pfalz-Neuburgischen Wappen

Projekt virtuelle Rekonstruktion

Die „Virtuelle Rekonstruktion von Kulturliegenschaften“ ist ein Leuchtturmprojekt innerhalb der Digitalisierungsstrategie des Landes Baden-Württemberg und eines der zentralen Projekte der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Schloss Mannheim steht dabei im Zentrum. Umfangreiche Recherchen in historischen Quellen waren nötig, damit man die ursprüngliche Ausstattung der Prunkräume wieder erleben kann. „Das Projekt zielt auf die virtuelle Rekonstruktion von verlorenen Bauten oder Innenräumen zerstörter Monumente und wird mit neuester Technik den Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit geben, virtuell auf Zeitreise zu gehen“, erläutert Michael Hörrmann, Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Für das Barockschloss Mannheim wird einer der einst wichtigsten Räume rekonstruiert: das Paradeschlafzimmer des Kurfürsten Carl Philipp mit seiner einzigartigen Stuckdecke.

Ein verlorener Raum entsteht wieder

Digitale Rekonstruktion: Wie sah eine Burg früher aus, von der heute nur noch Ruinen stehen? Wie war ein Prunksaal eingerichtet, von dem heute nichts mehr übrig ist? Teil der Digitalisierungsstrategie des Landes Baden-Württemberg ist es, Kulturgüter mit Hilfe von Experten mehrerer Universitäten virtuell wieder erstrahlen zu lassen. Dazu zählt auch das Appartement samt Paradeschlafzimmer von Carl Philipp, das über eine einzigartige Stuckdecke verfügte, die den Kurfürst als erfolgreichen Feldherrn in den Türkenfeldzügen darstellte. Sein Nachfolger Carl Theodor und dessen Frau Elisabeth Auguste teilten das Schlafzimmer in mehrere Räume auf, Stefanie von Baden machte daraus ein Wohnzimmer, heute ist es ein Treppenhaus. Ab Ende November wird die virtuelle Rekonstruktion des Paradeschlafzimmers zu erleben sein.

Stuckfunde helfen bei der Inszenierung

Im Rahmen der Arbeiten zum Projekt Virtuelle Rekonstruktion des Paradeschlafzimmers des Kurfürsten Carl Philipp wurden im Keller des Schlosses über 150 Stuckfragmente wie Köpfe, Ornamente und Reliefs untersucht, die sich nun diesem und anderen Räumen der ehemaligen Residenz als erhaltene Originalfragmente zuordnen lassen. 30 Stück gehören ins Paradeschlafzimmer und wurden für die virtuelle Rekonstruktion digital erfasst. Eine Auswahl dieser Originalfragmente werden auch im Raum präsentiert, sodass die Originale neben der virtuellen Rekonstruktion über Monitor und Virtual-Reality-Brillen ein besonderes Besuchserlebnis bieten werden. Ab Ende November können Besucherinnen und Besucher diesen einst wichtigsten und prachtvollsten Raum der kurfürstlichen Residenz virtuell kennenlernen: „Unsere Gäste werden einen seit über 250 Jahren verlorenen Raum betreten können – das wird ein einmaliges Erlebnis sein“, freut sich Uta Coburger, die Konservatorin des Barockschlosses. Das VR-Projekt wurde in Kooperation mit der Architekturfakultät, Fachbereich Kunstgeschichte der Technischen Universität Darmstadt entwickelt und wird aktuell zusammen mit der Firma Faber Courtial durchgeführt.

Eines der grössten Barockschlösser

Das Barockschloss Mannheim zählt mit seinem weiten Ehrenhof und einer Schaufassade von 440 Metern Länge zu den größten Schlössern Europas. Die Residenz ist ein Ort, an dem sich heute die Welt der Fürsten wieder erleben lässt – mit den vielen Stücken, die vom Leben am Hof erzählen, etwa das großherzoglich badische Hofsilber, das Diadem der Großherzogin Stephanie oder die Bibliothek der Kurfürstin, die den Zweiten Weltkrieg fast unbeschädigt überstanden hat. Im Erdgeschoss des Schlosses lädt die Dauerausstellung „Kunst und Kultur am Mannheimer Hof“ zu einer Reise durch verschiedene Epochen der Schlossgeschichte ein.

Residenzschloss Mannheim

Öffnungszeiten Di – So und Feiertage 10.00 – 17.00 Uhr, letzter Einlass 16.30 Uhr

7 €, Ermäßigte 3,50

Es gelten im gesamten Schloss die aktuellen Hygiene-und Abstandsregelungen. Die Besucherinnen und Besucher sind aufgefordert, 1,5 m Abstand zueinander zu halten. In den Räumen besteht die Pflicht zum Tragen eines Mund- und Nasenschutzes.

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