Projekt kulturer.be
21.1.20
(labw/gla) Wie viel Geschichte steckt in Dir? Diese Frage trieb Schülerinnen und Schüler dreier Karlsruher Gymnasien, sich auf die Suche nach Spuren des Nationalsozialismus an ihrem Wohn- und Schulort zu begeben und ihre eigene Geschichte zu ergründen. Ihre innovativen Wege zu einer jungen Erinnerungskultur präsentiert vom 29. Januar bis 24. April 2020 in der Ausstellung Wie viel Geschichte steckt in Dir? Nationalsozialismus in Karlsruhe das Generallandesarchiv Karlsruhe, dessen Quellen die jungen Forscher auswerten konnten.
Junge Menschen dafür zu sensibilisieren, wie viel Geschichte in ihnen steckt, und damit ihr Geschichtsbewusstsein zu schärfen, ist das zentrale Anliegen des schulübergreifenden Seminarkurses „NS in KA – Drei Gymnasien auf Spurensuche zum Nationalsozialismus in Karlsruhe“. Dieser Weg führt vom Finden des eigenen Themas über die Suche und Auswertung von Archivalien sowie weiteren aussagekräftigen Materialien zum Anfertigen einer wissenschaftlichen und einer künstlerischen Arbeit, die beide öffentlich präsentiert werden.
Für diesen Zugang sind zum einen lokalgeschichtliche Themen naheliegend, stellen sie doch den persönlichen Bezug zwischen dem Forschenden und seinem Forschungsgegenstand unmittelbar her, zum anderen wird durch die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus sowie dessen Ursachen und Nachwirkungen jene Phase deutscher Geschichte untersucht, die nach wie vor ein Prüfstein unseres historisch-politischen, ja ethischen Selbstverständnisses ist. In der inhumanen NS-Diktatur stellten sich die Fragen nach individuellen Handlungsspielräumen, nach den Mechanismen von Unterdrückung und Faszination, von Unterstützung, Anpassung und Verweigerung mit besonderem Nachdruck. Diese Problematik verlangt aber nicht nur nach einer Aufarbeitung in historischer Perspektive, sondern ruft uns dazu auf, diese Fragen in Beziehung zur individuellen Erfahrungswelt der jungen Menschen im Hier und Heute zu setzen. Genau jener Aufgabe wird die künstlerische Bearbeitung gerecht, die von der Gegenwart aus sich den historischen Untersuchungsgegenständen nähert.
Fünf Jahre arbeiteten Schülerinnen und Schülern des Bismarck-, Goethe- und Helmholtz-Gymnasiums im Rahmen eines freiwillig besuchten Oberstufenkurses an den Schulen, in Archiven und Bibliotheken sowie mit der Kunstvermittlung des ZKM in dieser Weise. Die von Banu Beyer, Fanny Kranz und Max Kosoric kuratierte Ausstellung präsentiert nun das GLA, das in einem zweiten Teil die Perspektive auf die Handlungsmöglichkeiten eines Lehrers im Nationalsozialismus lenkt. Otto Härdle (1900-1978), von 1946 bis 1966 Rektor der Karlsruher Tullaschule, stand als aktives SPD-Mitglied nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten unter besonderer Beobachtung der NSDAP. Dokumente zu seiner Biografie zeigen, ob und wie es Härdle schaffte, trotz massiver Existenzsorgen als Familienvater dreier Kinder ein (un)angepasstes Leben als Volksschullehrer zu führen.
Donnerstag, 13. Februar 2020, 18 Uhr
Karlsruher Lebensläufe im Nationalsozialismus
Teresa Spogis, Hannah Wahlich und Christopher Williams stellen ausgewählte Ergebnisse ihrer Arbeiten vor
Donnerstag, 5. März 2020, 18 Uhr
Karlsruher Bürgermeister in der Zeit des Nationalsozialismus
Viktoria Hayn, Susanna Zimmer, Emma-Lou Rapp und Florian Schmidt stellen ausgewählte Ergebnisse ihrer Arbeiten vor
Dienstag, 24 März 2020, 18 Uhr
Otto Härdle. Rektor der Karlsruher Tullaschule - ein unangepasstes Leben im Nationalsozialismus
Dr. Jürgen Treffeisen, Karlsruhe
Vor diesen drei Veranstaltungen findet jeweils um 17 Uhr eine öffentliche Führung durch die Ausstellung statt.
Öffnungszeiten:
29. Januar 2020 – 24. April 2020
Di-Do 8.30 – 17.30 Uhr
Fr 8.30 – 19 Uhr
Geschlossen: Sa, So und an Feiertagen
Eintritt frei
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