13.2.20

Landesdenkmalpflege

Fund einer vorgeschichtlichen Siedlung bei Sondagearbeiten in Mengen (Landkreis Sigmaringen)

(rps/ lda) Das Landesamt für Denkmalpflege (LAD) im Regierungspräsidium Stuttgart führte im Rahmen der Erweiterung des Gewerbegebietes Mittlerer Weg in Mengen vom 20. bis 29. Januar 2020 archäologische Sondagen durch. Die Sondagen wurden erforderlich, da sich südlich des Erweiterungsgebietes ein ausgedehntes Gräberfeld des 8. bis 5. Jahrhunderts vor Christus, ein Kulturdenkmal gemäß § 2 Denkmalschutzgesetz (DSchG), befindet.

Neben einer einzelnen Brandbestattung, bestehend aus einem mit Keramik abgedeckten Leichenbrandhäufchen in der östlichen Fläche, entdeckte man westlich davon diverse runde Gruben von ehemaligen Holzhäusern aus vorrömischer Zeit. Insgesamt zeigten sich sechs Hausgrundrisse von kleineren Speicherbauten, die fotografiert, eingemessen und dokumentiert wurden. Die Keramik deutet darauf hin, dass es sich dabei vermutlich um die Reste einer Siedlung handelt, deren Bewohnerinnen und Bewohner ihre Toten in den südlich gelegenen Grabhügeln, aber auch in Flachgräbern ohne Überhügelung bestatteten. Die Arbeiten sind inzwischen abgeschlossen und die Flächen zur weiteren Bebauung freigegeben. Mit diesen Beobachtungen mehren sich für den Raum um Mengen die Belege einer vielfältigen und intensiven Besiedlung und Landnutzung in vorgeschichtlichen Zeiten.

1990 waren auf Luftbildaufnahmen erstmals kreisrunde ringförmige Verfärbungen aufgefallen, bei denen es sich um Grabhügel abgrenzende, sogenannte Kreisgräben handeln konnte. Im Zuge von zwei kleineren Ausgrabungen 1998 konnte diese Vermutung und damit die Denkmaleigenschaft bestätigt werden. Es wurde entsprechend auch in den aktuell überplanten Flächen mit weiteren vorgeschichtlichen Relikten gerechnet. Dank der Umsichtigkeit der Stadt Mengen, die die archäologische Denkmalpflege frühzeitig an den Planungen beteiligte, konnten die betroffenen Flächen schon vor dem eigentlichen Baubeginn nach archäologischen Befunden abgesucht werden. Zwei Mitarbeiter des LAD waren vor Ort und dokumentierten anschließend die aufgedeckten Befunde.

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