4.8.20

Erkenbert-Museum Frankenthal

Heiligenfigur kehrt zurück in die Dreifaltigkeitskirche

(emf) Ab Freitag, 30. Oktober, macht das Erkenbert-Museum mit einer temporären Ausstellung Station in der katholischen Dreifaltigkeitskirche auf dem Rathausplatz. Eine barocke Heiligenfigur mit Kind kehrt bis Donnerstag, 26. November, an ihren ursprünglichen Herkunftsort zurück.

Heiligenfigur: Josef mit Christuskind. Foto: Erkenbert-Museum FrankenthalHeiligenfigur: Josef mit Christuskind. Foto: Erkenbert-Museum Frankenthal

Fund im Bombenschutt

Gefunden wurde die Holzfigur von Arbeitern im Schutt der zerstörten Dreifaltigkeitskirche – Jahre nach dem schweren Bombenangriff auf Frankenthal im September 1943 – und gelangte als Dauerleihgabe in das Erkenbert-Museum. Halb verkohlt und stark übermalt, lässt sich das ursprüngliche Aussehen und die hohe Qualität der bildhauerischen Arbeit nur noch erahnen.

Friedhelm Trowe, engagiertes Mitglied der katholischen Kirchengemeinde in Frankenthal, hat zur Bildsprache der Figur geforscht. In der Dokumentation des Erkenbert-Museums wird sie als heiliger Josef mit dem Christuskind geführt. Das übliche Attribut des Heiligen, das Winkelmaß des Zimmermanns, fehlt jedoch. Auch die Nacktheit des Kindes ist ungewöhnlich. Ist es eine Darstellung des Propheten Elija? Dieser hatte den Sohn der Witwe von Sarepta vom Tod erweckt, so berichtet es die Bibel.

Trowes Forschungsergebnisse sind im Monatsheft der Pfarrei St. Dreifaltigkeit Frankenthal veröffentlicht. Demnach gehörte sie wohl nicht zur ursprünglichen Ausstattung der Kirche, sondern wurde in den 1930er Jahren vom damaligen kunstsinnigen Pfarrer angeschafft, um den durch Modernisierungen verfälschten barocken Charakter des Kircheninneren wiederherzustellen.

Weitere Forschung durch das Erkenbert-Museum

Als Ort kultureller Identität hat sich das Erkenbert-Museum zum Ziel gesetzt, die Geschichte der Stadt in der Gegenwart erlebbar zu machen. Daher stellt es seine Sammlungen gerne für Forschungszwecke zur Verfügung. Angeregt durch die Auseinandersetzung der Kirchengemeinde mit der Heiligenfigur plant das Museum, durch weitergehende Forschungen zu wissenschaftlich gesicherten Erkenntnissen zu gelangen.

Museum in der Stadt

Das Erkenbert-Museum ist derzeit wegen anstehender Sanierungsarbeiten geschlossen. Mit dem Konzept „Museum in der Stadt“ bleibt es mit Aktionen und Ausstellungen für die Öffentlichkeit sichtbar.

Besichtigt werden kann die Figur montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und sonntags von 17.30 bis 18.30 Uhr. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

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