Projekt kulturer.be
6.12.19
(mvst) Mit der Fotografie nimmt das Museum Tomi Ungerer einen bisher nur wenig untersuchten Aspekt im Schaffen des Künstlers in den Blick. 150 Werke aus dem Fundus des Museums von den späten 1950er bis in die 2000er Jahre zeigen, dass sich Tomi Ungerer von Anfang an für dieses Medium interessierte und es immer wieder auf unterschiedliche Weise nutzte.
Angeregt von Werbezeichnungen mit fotografischen Elementen unternahm Ungerer erste diesbezügliche Versuche Ende der 1950er Jahre bei einem Auftrag für die Keks-Marke LU sowie kurze Zeit später bei einer großen Plakat- und Anzeigenkampagne für The New York Times (1960-1961). Systematisch verarbeitete er fotografische Reproduktionen in seinen Zeichenkollagen, mit denen er in den Bänden „Horrible“ (1960) und „Clic Clac“(1989) die Entgleisungen der modernen Welt anprangerte.
Auch für Dokumentationszwecke nutzte Tomi Ungerer die Fotografie, so für seine Illustrationen zu „Slow Agony“ und „Far Out Isn’t Far Enough“, die in seinen kanadischen Jahren von 1971 bis 1976 entstanden und einige Jahre später (1983) erschienen. Er gibt darin die Umwelt Neuschottlands mit ihrer Flora und Fauna sehr wirklichkeitsnah wieder. Die großformatigen Zeichnungen für „Slow Agony“ entstanden vermutlich unter dem Einfluss der realistischen Malerei des Amerikaners Edward Hopper.
Tomi Ungerer behandelte die Fotografie aber auch als eigenständige Kunstgattung. Davon zeugen seine surreal anmutenden Fotomontagen aus den 2000er Jahren. In diesen von John Heartfield inspirierten Werken unterzieht er die moderne Gesellschaft einer satirisch-bissigen Analyse. Eine unerwartete Facette seines fotografischen Schaffens sind die amüsanten Aufnahmen, von denen einige in dem Band „Photographies 1960-1990“ veröffentlicht wurden. Manche dieser Fotos sind Inszenierungen und beziehen sich auf Ungerers grafisches Werk, wie z. B. „Totempole“.
Die Ausstellung wird von der Eurometropole Straßburg gefördert.
im Detail: | |
siehe auch: |
Startseite | Service | zur
ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2018
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr