30.10.19

Große Vielfalt auf kleinem Raum“: Neues Naturschutzgebiet „Mühlebol-Wolfental“ auf der Hegaualb (Kreise Tuttlingen und Konstanz)

(rpf) Mit der Unterzeichnung der Verordnung für das neue Naturschutzgebiet „Mühlebol-Wolfental“ durch die Freiburger Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer am 18. Oktober wird auf etwa 90 Hektar ein abwechslungsreicher Landschaftsteil nahe des „Witthoh“, dem höchsten Punkt der Hegaualb, geschützt. Das Gebiet befindet sich auf Gemarkung  der Gemeinden Emmingen-Liptingen und Immendingen (Landkreis Tuttlingen) sowie Engen (Landkreis Konstanz). „Ich freue mich über den guten Abschluss des Verfahrens mit allen Beteiligten und Akteuren vor Ort. Damit erhält diese beeindruckende Landschaft auf der Hegaualb einen dauerhaften und angemessenen Schutzstatus“, betonte Regierungspräsidentin Schäfer.         

Schon bei der ersten Biotopkartierung des Landes in den späten 1970er Jahren war das Gebiet aufgefallen und für einen höherwertigen Schutz empfohlen worden. In den darauffolgenden Jahren betrieben Naturschutz- und Forstverwaltung mit langem Atem und erfolgreich den Grunderwerb für Naturschutzzwecke. Heute gehören zahlreiche Grundstücke dem Land und bilden das Rückgrat des neuen Naturschutzgebietes.         

Nun  konnte nach Jahren der intensiven Arbeit das Schutzverfahren abgeschlossen werden. Mit dem „Mühlebol“ auf der Kuppe und dem tieferliegenden „Wolfental“ sind zwei sehr unterschiedliche Gebiete zusammengefasst worden. Die trockenen Kuppenlagen werden von ausgedehnten Wacholderheiden, beweideten lichten Kiefernbeständen und artenreichen Magerwiesen geprägt. Im „Wolfental“ finden sich dagegen orchideenreiche Nadelwälder und ein Kalk-Flachmoor – letzteres eine große Besonderheit auf der Südwestalb. Diese Landschaft bezeugt noch heute die Zeit einer extensiven landwirtschaftlichen Nutzung, die zu ungemein artenreichen Lebensräumen geführt hat und die mit Unterstützung der Naturschutzverwaltung weitergeführt werden darf und soll.     

„Eine solch große Vielfalt auf kleinem Raum stellt für die Südwestalb eine große Besonderheit dar. Ihre Unterschutzstellung soll einen bedeutenden Mosaikstein zur langfristigen Erhaltung dieser für die Alb einst so typischen Lebensräume beitragen“, so Joachim Genser, der zuständige Fachreferent im Regierungspräsidium. 

Kein Naturschutzgebiet kommt ganz ohne Nutzungs- bzw. Bewirtschaftungs-einschränkungen aus. Das Schutzgebiet  verlangt daher beispielsweise Einschränkungen bei der Düngeausbringung auf artenreichen Wiesen. Von den strengsten Regelungen sind aber ganz überwiegend nur die landeseigenen Flächen betroffen. Viele landwirtschaftliche Betriebe arbeiten bereits seit einigen Jahren mit der Naturschutzverwaltung zusammen. Ihre Leistungen für die Erhaltung extensiven Grünlands werden über Bewirtschaftungsverträge vergütet.         

Hervorzuheben sei die konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit insbesondere mit der Gemeinde Emmingen-Liptingen, betonte Regierungspräsidentin Schäfer.  Den im Gebiet tätigen landwirtschaftlichen Betrieben komme eine Schlüsselrolle bei der zukünftigen Erhaltung und Entwicklung des Schutzgebiets zu. Auch hier sei eine erfreulich gute und sachliche Zusammenarbeit erfolgt. Das Regierungspräsidium werde diese Betriebe gemeinsam mit dem Landratsamt weiter unterstützen.

Foto: Schlossverwaltung Rastatt/ssg

 

 

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