Projekt kulturer.be
19.2.19
(nps) Jedes Jahr küren deutsche Naturschutzorganisationen besondere Tier- und Pflanzenarten sowie Lebensräume. Diese verdienen aufgrund ihrer Schutzbedürftigkeit eine erhöhte Aufmerksamkeit oder weil sie sehr anschaulich auf spezielle Umweltprobleme hinweisen. Die Verantwortlichen der Kampagne „Blühende Naturparke in Baden-Württemberg“ freuen sich, dass zwei Wildbienenarten ausgezeichnet wurden.
Bereits seit 1971 präsentiert der Naturschutzbund Deutschland (NABU) den Vogel des Jahres. Bis heute wurden viele weitere Arten und Lebensräume in die Liste der „Natur des Jahres“ aufgenommen. Ziel des Programms ist, die Bevölkerung auf besondere und häufig gefährdete Arten sowie auf Zusammenhänge in der Natur aufmerksam zu machen.
Links: Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima)
Unten: Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis)
Beide Bilder © R. Burger/IFAUN
In diesem Jahr wurden gleich zwei Wildbienen gekürt: die Senf-Blauschillersandbiene (Andrena agilissima) zur Wildbiene des Jahres und die Rostrote Mauerbiene (Osmia bicornis) zum Insekt des Jahres. Die Wahl hilft, die Aufmerksamkeit auf die faszinierende Welt der Wildbienen zu lenken und dafür zu sensibilisieren, wie gefährdet viele der rund 560 Wildbienenarten in Deutschland sind. „Die meisten denken bei der Blütenbestäubung nur an die Honigbiene. Dass die Wildbienen vor allem bei schwierigeren Witterungsbedingungen einen großen Teil der Bestäubungsleistung übernehmen, ist vielen nicht bekannt“, so Julia Mack, Projektmanagerin der Kampagne „Blühende Naturparke“ und Biologin.
Das Insekt des Jahres, die Rostrote Mauerbiene, ist hingegen noch nicht bedroht. Ein Grund dürfte ihr Nistverhalten und ihre Ernährungsweise sein: Mauerbienen nisten oberirdisch und nutzen verschiedenste Nistplätze, wie totes Holz, lockeres Gestein, Lehmwände oder auch Nisthilfen. Hinsichtlich ihrer Ernährung ist sie sehr anpassungsfähig und sammelt an mindestens 19 verschiedenen Pflanzenfamilien. Um das 8 bis 14 Millimeter große Insekt im eigenen Garten zu bestimmen, achte man auf die rostrote Behaarung. Da diese Bienenart nicht zum Stechen aufgelegt ist, bietet sie die spannende Gelegenheit, den Lebenszyklus eines Insektes ganz aus der Nähe zu beobachten.
Die Wildbiene des Jahres trägt einen langen Namen: Senf-Blauschillersandbiene. Für eine Biene doch überraschend, schimmern die Flügel und der Hinterleib dieser Art blau. Auch die beachtliche Körpergröße von 13 bis 15 Millimetern fällt auf. Die weiteren Bestandteile des Namens stehen für Lebensraum und Nahrung: Die Sandbiene nistet wie 75 % aller Wildbienen im Boden und bevorzugt dabei regengeschützte Plätze an Steilwänden in Sand, Löss oder Lehm. Hauptsächlich ernährt sie sich von Pollen und Nektar des Ackersenfs und kommt daher fast ausschließlich in Ackerbaugebieten vor. Doch heutzutage haben intensive Feldwirtschaft mit nur noch wenigen Kulturpflanzen, aber auch großflächig eingesetzte Pflanzenschutzmittel die Biene vielerorts verdrängt. Um die Art zu unterstützen, können wir ihr wieder mehr Lebensraum und Nahrung bieten: Nur spärlich bewachsene, regenfreie und sandige Bodenstellen können in unserem Umfeld geschaffen und bewahrt werden. Auch der Verzicht von Insektiziden beim Anbau von Ackersenf, Raps, Weiß-Senf, Barbarakraut oder Acker-Rettich ist notwendig für das Überleben der Art.
Die Kampagne „Blühende Naturparke in Baden-Württemberg“
Seit April 2018 wird das landesweite Projekt "Blühende Naturparke" aus dem Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt des Ministeriums Ländlicher Raum und Verbraucherschutz gefördert. Alle sieben Naturparke in Baden-Württemberg setzen sich gemeinsam gegen das Insektensterben ein.
Weitere Informationen zu der landesweiten Kampagne finden Sie unter www.bluehende-naturparke.de.
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