24.5.19

Mechthild von der Pfalz (1419–1482) im Spiegel der Zeit

Sonderausstellung im Hauptstaatsarchiv Stuttgart

(la_bw) 2019 jährt sich der Geburtstag von Mechthild von der Pfalz zum 600. Mal. Aus diesem Grund präsentiert das Hauptstaatsarchiv Stuttgart eine kulturhistorische Ausstellung, die an die Persönlichkeit und die biografischen Stationen dieser bemerkenswerten Fürstin erinnern soll.

Albrecht VI. von Österreich und Mechthild von der Pfalz. Miniaturen im Codex Ingeram, 1459. Detail: Pfalzgräfin Mechthild. Aquarell- und Deckfarben auf Papier, ursprünglich etwa 30 x 21 cm (später vergrößert). Wien, Kunsthistorisches Museum, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. A 2302Grabplatte der Pfalzgrafin in der Stiftskirche Tübingen.Albrecht VI. von Österreich und Mechthild von der Pfalz. Miniaturen im Codex Ingeram, 1459. Detail: Pfalzgräfin Mechthild, Doppelseite verkleinert in der oberen Ecke. Aquarell- und Deckfarben auf Papier, ursprünglich etwa 30 x 21 cm (später vergrößert). Wien, Kunsthistorisches Museum, Hofjagd- und Rüstkammer, Inv.-Nr. A 2302

Grabplatte der Pfalzgrafin in der Stiftskirche Tübingen. Foto: Pawlak/Landesarchiv

Mechthild von der Pfalz gilt als eine der bedeutendsten Frauengestalten in der Geschichte des deutschen Südwestens. Als Tochter des Kurfürsten Ludwig III. von der Pfalz war sie mit Graf Ludwig von Württemberg († 1450) und in zweiter Ehe mit Erzherzog Albrecht VI. von Österreich († 1463), dem Bruder des Kaisers, verheiratet. Ihr politisches und gesellschaftliches Wirken, vor allem als Witwe, ist beeindruckend und wird in der Ausstellung durch einzigartige Exponate aus ihrem persönlichen Umfeld zum Ausdruck gebracht.

Ihre kulturelle Prägung erhielt sie am pfälzischen Hof in Heidelberg, wo sie 1419 geboren wurde. Ihre Mutter war Mechthild von Savoyen, deren Name sie trug, ihr Vater förderte unter anderem die 1386 gegründete Heidelberger Universität durch eine namhafte Bücherschenkung. Für diese stiftete er auch gleich den Bau des Langhauses der Heidelberger Heiliggeistkirche, auf deren Emporen die Bücher zur Benutzung im Lehrbetrieb aufgestellt werden sollten.

Im Alter von 17 Jahren heiratete sie den Grafen Ludwig von Württemberg, der gemeinsame Sohn Eberhard gründete später, 1477, in seinem Landesteil gemeinsam mit seiner Mutter - und mit ihrem Geld - die Universität Tübingen. Mit 31 Jahren verwitwet, heiratete sie 1452 Erzherzog Albrecht von Österreich, der 1457 die Universität Freiburg gründete.

Mechthild starb 1482 mit 63 Jahren. Auf die Konfrontation ihres Neffen, des Kurfürsten Friedrich des Siegreichen, mit ihrem Schwager, Kaiser Friedrich III., dürfte sie zu ihrem Leidwesen kaum Einfluss gehabt haben.

Als Mutter von Eberhard im Bart hatte Mechthild im Spannungsfeld zwischen Pfalz, Württemberg und Habsburg einen gewichtigen Einfluss. Vor allem aber besaß ihr sogenannter Musenhof in Rottenburg eine großartige Ausstrahlung als Zentrum von Literatur und Kunst. Mechthild repräsentierte ihren Hof als gebildete Mäzenin und Muse.

Bis heute ist die Erinnerung an Mechthild lebendig geblieben; dies gilt besonders für ihr Wirken in Rottenburg. Daher wird die Ausstellung im Anschluss an die Präsentation in Stuttgart auch in Rottenburg und Bad Urach gezeigt werden.

Mechthild von der Pfalz (1419–1482) im Spiegel der Zeit

9. Mai – 30. August 2019
Montag 10.00–17.00 Uhr
Dienstag und Mittwoch 8.30–17.00 Uhr
Donnerstag 8.30–19.00 Uhr
Freitag 8.30–16.00 Uhr

Landesarchiv Baden-Württemberg
Hauptstaatsarchiv Stuttgart
Konrad-Adenauer-Straße 4
70173 Stuttgart

Öffentliche Führungen
Mittwochs 11.30 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung

Weitere Präsentationsorte:
Rottenburg, Sülchgau-Museum, Zehntscheuer: 13. September – 17. November 2019
Bad Urach, Residenzschloss: 27. November 2019 – 1. März 2020

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