16.1.19

Klimaschutzleistung des Waldes

Bilanz des Landkreises Lörrach

(lklö) Zum Jahresende bilanziert der Fachbereich Waldwirtschaft des Landratsamts Lörrach die Klimaschutzleistung des Waldes, denn „die Bewirtschaftung und Nutzung des Waldes ist aktiver Klimaschutz“, so Fachbereichsleiter Thomas Unke. Die jährliche Leistung des Waldes im Landkreis Lörrach und der nachgelagerten Holzverwendung beträgt insgesamt rund 342.000 Tonnen Kohlendioxid. Damit lässt sich die jährliche Kohlendioxid-Emission von knapp 40.000 Einwohnern des Landkreises ausgleichen. 

Bäume binden das klimaschädliche Kohlendioxid in Form von Holz und geben beim Wachstumsprozess den im Kohlendioxid enthaltenen lebensnotwendigen Sauerstoff in die Luft ab. Das Holz der kreisweiten Waldbäume speichert nach einer aktuellen Berechnung mit dem sogenannten „Klimaschutz-Rechner“ des Deutschen Forstwirtschaftsrates insgesamt fast 13 Millionen Tonnen Kohlendioxid. Hinzu kommt die Kohlendioxid-Bindung durch den jährlichen Holzzuwachs. Zwar wird davon ein Teil durch den Holzeinschlag wieder genutzt. Gerade das trägt aber besonders zur Klimaschutzleistung der Wälder bei, denn in ungenutzten Wäldern stellt sich ein Gleichgewicht zwischen Wachstum und Zerfall ein. Ab dieser Phase nimmt dann die Speicherleistung nicht mehr zu. 

Ganz anders in unseren nachhaltig genutzten Wäldern: Hier wird im Rahmen der Vorschriften des Landeswaldgesetzes – und überwacht durch die Forstbehörde – höchstens so viel Holz genutzt, wie wieder nachwächst. Der Kohlendioxid-Speicher im Wald bleibt so auf konstanter Höhe. Darüber hinaus kann durch die Verwendung des genutzten Holzes, beispielsweise als Bauholz oder für Möbel, das gebundene Kohlendioxid langfristig außerhalb des Waldes weiter gespeichert werden. Es geht so vom Waldspeicher in den Holzprodukte-Speicher über.
 
Der größte Anteil der Klimaschutzleistung entsteht aber durch Substitutionseffekte bei der Nutzung und Verwendung des nachwachsenden Rohstoffes Holz. Denn Holz lässt sich mit wesentlich geringerem Energieaufwand erzeugen als Baumaterialien, wie Beton und Stahl, oder fossile Brennstoffe, wie Öl und Erdgas. Werden solche energieintensiven Produkte durch Holz ersetzt, kann eine entsprechende Menge Kohlenstoff substituiert werden. Nach den Berechnungen des Fachbereichs Waldwirtschaft ist diese Einsparung beachtlich: sie beträgt bei energetischer Verwendung des Holzes zwei Drittel, bei stofflicher Verwendung sogar das Eineinhalbfache des im Holz gebundenen Kohlenstoffs. Diese für den Landkreis Lörrach ermittelten Beträge liegen über dem deutschen Durchschnitt.
 
Dabei haben Nadelbäume eine besonders hohe Bedeutung für den Klimaschutz: Für Bau- und Dachkonstruktionen verwendetes Nadelholz bleibt jahrzehntelang als Kohlendioxid-Speicher erhalten und Nadelbaumbestände haben ein besonders hohes Holzvolumen. Daher ist auch die Kohlendioxid-Speicherleistung von Fichten, Tannen oder Douglasien entsprechend hoch. Nicht zuletzt aus diesem Grund gibt es in Fachkreisen breite Übereinstimmung darüber, dass die als klimastabil eingestuften Baumarten Tanne und Douglasie bei der Anpassung des Waldes an den Klimawandel eine wichtige Rolle spielen sollten.

Der Wald im Landkreis Lörrach in Zahlen 

Der Wald im Landkreis Lörrach umfasst rund 42.000 Hektar, das heißt über 50 Prozent der Landkreisfläche. Laubbäume nehmen 53 Prozent der Waldfläche ein, Nadelbäume 47 Prozent. Jährlich können etwa 200.000 Kubikmeter Holz nachhaltig eingeschlagen werden. Diese Holzmenge entspricht dem Volumen von 4.000 Eisenbahnwaggons. Der Wald gehört zu 51 Prozent den Gemeinden und zu 19 Prozent dem Land. 30 Prozent des Waldes sind in Privatbesitz.

 

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