13.9.19

Staatliche Kunsthalle Karlsruhe

Ein neues Werk von Hans Baldung Grien für Karlsruhe

(skk) Dank der Unterstützung der Museumsstiftung Baden-Württemberg, der Ernst von Siemens Kunststiftung sowie einer privaten Mäzenin konnten für die Kunsthalle drei Fragmente des außergewöhnlichen, bisher aber weitgehend unbekannten Gemäldes Lot und seine Töchter (um 1535/40) von Hans Baldung Grien erworben werden.

Der Straßburger Künstler Hans Baldung Grien hat in diesem Bild die biblische Erzählung von der Verführung Lots durch seine beiden Töchter (Genesis, Kapitel 19) dargestellt. Zu einem unbekannten Zeitpunkt, vermutlich im 19. Jahrhundert, wurde die Holztafel in mehrere Teile zersägt. Drei Fragmente konnten nun aus englischem Privatbesitz erworben werden. Die mit „LOTT“ bezeichnete Tafel mit der Darstellung des Wein trinkenden Vaters ist seit 1969 bekannt. Die ältere Tochter Lots und Das brennende Sodom sind dagegen Neuentdeckungen. Ihr Auftauchen nach rund 130 Jahren Baldung-Forschung stellt eine kleine Sensation dar. Werke Baldungs werden nur selten auf dem Kunstmarkt angeboten. Es dürfte heute nicht mehr als fünf Gemälde von seiner Hand in Privatbesitz geben. Dazu zählt vermutlich auch der heute noch fehlende Teil mit der jüngeren Lot-Tochter, dessen Aussehen durch ein Foto von 1977 bekannt ist. 

Die offizielle Übergabe der Gemäldefragmente an die Kunsthalle findet in Anwesenheit von Petra Olschowski, Staatssekretärin im Ministerium für Wissen-schaft, Forschung und Kunst, und Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung, statt.

„Mit der Museumsstiftung und dem Zentralfonds für die Anschaffung von Spitzenwerken für die Staatlichen Kunstsammlungen des Landes stehen jährlich rund 4,2 Mio. Euro zur Verfügung. Angesichts der aktuellen Preisentwicklung auf dem Kunstmarkt sind diese Mittel heute ein unverzichtbares Instrument der Förderung unserer Museen und Sammlungen, an dem wir auch künftig festhalten werden“, erklärte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski.

„Sensationell und beglückend ist der heutige Termin: Unmittelbar vor der ebenfalls durch die Kunststiftung geförderten Landesausstellung zu Hans Baldung Grien gelingt der Ankauf eines weitgehend unbekannten Gemäldes des Künstlers mit Cliffhanger. Man wird ein Auge auf den Kunstmarkt haben, ob die fehlenden 20 Prozent von Lot und seinen Töchtern nicht auch noch Ihren Weg nach Karlsruhe finden“, freute sich Dr. Martin Hoernes, Generalsekretär der Ernst von Siemens Kunststiftung.

„Der Ankauf bereichert die Sammlung der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe um ein weiteres hochrangiges Werk. Die sogenannte Markgrafentafel, entstanden um 1510, ist einer der Höhepunkte der Altmeisterabteilung. Die nun erworbenen Fragmente stärken den Bestand aus der späten Schaffensphase des Künstlers, zu dem auch die Geburt Christi  von 1539 zählt“, so Prof. Dr. Pia Müller-Tamm, die Direktorin der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. 

Die Kunsthalle Karlsruhe würdigt das originelle Œuvre des Renaissance-Künstlers mit der Großen Landesausstellung Baden-Württemberg Hans Baldung Grien. heilig | unheilig. Die Retrospektive ist ab dem 30. November zu sehen – 60 Jahre nach der ersten und bislang einzigen umfassenden Werkschau, die 1959 ebenfalls in der Kunsthalle Karlsruhe stattfand. Die nun angekauften Fragmente werden in der Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Zusammen mit dem Blog hat die Kunsthalle ihre Website komplett überarbeitet. Alle Informationen unter kunsthalle-karlsruhe.de

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