31.7.19

Blog: Welterbe

Carnac und die Steinreihen

Carnac ist eine kleine Stadt im Département Morbihan an der Atlantikküste zwischen dem Golf von Morbihan und der Halbinsel Quiberon. Die Stätte ist wahrscheinlich seit dem 5. Jahrtausend v. Chr. ununterbrochen besiedelt.

Im Umfeld der Stadt gibt es auf den Hügeln rund einhundertvierzig megalithische Stätten Unter ihnen sind die drei großen Steinreihen von Kerlescan, Kermario und Le Menec, die fast 3000 Monolithe (oder Menhire), bis zu 6000 Jahre alt, erstrecken sich über vier Kilometer. Die Menhire an diesen Standorten sind zwischen sechs Meter und sechzig Zentimeter hoch und aus dem anstehenden Granit gehauen. Der Name 'Carnac' ist keltisch und bedeutet 'der Ort, an dem es Steine gibt'.

lignements de Le Menec, von der Empfangshalle aus gesehen.

Alignements de Le MenecTumulus St. MichelDolmen an den Alignements de KermarioOben: Alignements de Le Menec, von der Empfangshalle aus gesehen.

Links: Alignements de Le Menec

Darunter: Tumulus St. Michel

Unten: Dolmen an den Alignements de Kermario

Mit dieser Stelle sind viele Legenden verbunden, mit denen die Menschen seit Jahrhunderten versuchen, das Geheimnis ihres Ursprungs zu lüften. Eine Legende besagt, es handle sich um einen keltischen Friedhof, eine andere berichtet vom Heiligen Conely, der die römischen Soldaten, die ihn verfolgten, in Steine verwandelte; wieder andere sagen, die Menhire seien Wächtersteine von Geheimnissen und Schätzen, oder bezeichneten Orte, an denen Feen leben.

Diese Menhire haben schon immer großes Interesse geweckt und faszinierten die Menschen. Erste Pläne und Zeichnungen entstanden im 18. Jahrhundert, aber erst bei den Ausgrabungen von 1877-1878 konnte mit den strengen Methoden der Archäologie festgestellt werden, dass die Steile wesentlich älter als die Römerzeit sind und derselben Zivilisation angehören wie die Dolmen, die Großsteingräber. Mit der Entdeckung von Grabbeigaben und viele Objekte aus der Jungsteinzeit wurde dann die Zeitstellung genauer geklärt.

Wer sie baute und warum, ist indessen immer noch nicht endgültig bekannt. Neuere Studien schreiben ihnen die Rolle von jungsteinzeitlichen Tempelstätten zu, aus einer Zeit, die den Beginn des sesshaften Lebens markiert. Die Reihen der Menhire weisen den Weg zu einem Raum, der als heilig gilt: den Steingehegen. Sie können daher als ein Raum des Übergangs gesehen werden.

Die Steinreihen sind Weltkulturerbe und ein Touristenmagnet. Letzteres bereitet den Orts-Oberen Kopfzerbrechen, denn die Stätte ist empfindlich – obwohl man den Steinen doch einiges an Widerstandskraft zutrauen würde. Zu empfindlich ist aber die Natur in den Steinfeldern, zu unsensibel die Masse der Besucher. Die Felder sind eingezäunt und nur mit Führungen zu betreten.

Wir hatten Pech beim Besuch – ausgesprochenes Pech. Was man braucht für diesen Ort, ist Zeit und ein einigermaßen bequemes Wetter. Ein typisch bretonisches Wetter vielleicht, ein rauhes Wetter, das die Zeit, die in diesen Steinen steckt, ahnen lässt. Über 35° und heftige Sonne sind da ebenso unbretonisch wie kontraproduktiv.


http://www.menhirs-carnac.fr/

Deutschsprachiger Folder „Die Alignements von Carnac“ kostenlos erhältlich.

Forschungs- und Erhaltungsgeschichte https://fresques.ina.fr/ouest-en-memoire/fiche-media/Region00414/les-menhirs-de-carnac.html

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