2.8.18

Museum für Franken, Würzburg

GartenKunst. Die Kunst im Garten. Der Garten in der Kunst

Ausstellungsplakat(mmw) Gärten werden von jeher nicht nur zur Zucht von Gehölzen, Blumen, Obst und Gemüse sondern auch zur Erbauung angelegt. Im Garten vereinen sich die produktiven Kräfte von Natur und Mensch.

Vegetabiles Wachstum und künstlerische Gestaltung verschmelzen zu verschiedenen Gartenformen, die vom kleinen, ummauerten Privatgarten, zum geometrisch angelegten Garten mit eingefassten Bereichen bis hin zur künstlerisch angelegten Landschaft reichen. Der Garten wird als Paradies, als Sitz der Götter, als ländliche Idylle, als Ort der Naturbegegnung, des Rückzugs und der Gefühle verstanden. Die verschiedenen Gartengestaltungen führen nicht nur den sich im Laufe der Jahrhunderte wandelnden Zeitgeist und Geschmack vor Augen, sie geben vor allem Auskunft über den Umgang des Menschen mit der Natur und den Stellenwert, den er ihr einräumt.

In den kunst- und kulturhistorischen Sammlungen des Museums für Franken finden sich zahlreiche Werke, die das wechselvolle Verhältnis von Mensch und Natur vor Augen führen. In der künstlerischen Auseinandersetzung begegnet der Mensch der Natur – nicht nur im Garten, aber in der Hoffnung ebenso hervorbringend wie die Natur zu sein.

Anlässlich der bayerischen Landesgartenschau in Würzburg widmen sich in den Museumsrundgang integrierte Stationen den Themen

Tapete mit Rindern und Ziegen, 19. Jahrhundert, aus einem Gasthof in Randesacker, Museum für Franken; Foto: Museum für Franken Tapete mit Rindern und Ziegen, 19. Jahrhundert, aus einem Gasthof in Randesacker, Museum für Franken; Foto: Museum für Franken

Eine Präsentation aus der Reihe „Blicke hinter die Kulissen“ zeigt im Sonderausstellungsraum Porzellan und Fayence geschmückt mit Blumen, Obst, Tieren und Landschaften unter dem Titel „Natur ins Heim geholt“.

So entsteht beim Museumsrundgang ein vielschichtiges Bild von den Ideen, die im Laufe der Jahrhunderteden menschlichen Umgang mit der Natur geprägt und den Garten zu einem „Sehnsuchtsort“ gemacht haben.

Götter im Garten

Mit der Wiederentdeckung der Antike in der Renaissance wurden Gärten mit Götter-Figuren ausgestattet. Dabei griffen Auftraggeber und Architekten auf die Erzählungen der antiken Sagen zurück. Gleichzeitig spiegelten sich die fürstlichen Auftraggeber in den Figuren und identifizierten sich mit dem Grundcharakter der Gottheit. Beliebt war Apoll, der Gott der Sonne, des Lichts und der Musen, den Fürstbischof Adam Friedrich von Seinsheim im Rokokogarten in Veitshöchheim (ebenso wie Kurfürst Carl Theodor von der Pfalz in Schwetzingen) auf den Parnass im Großen See platzierte. Der Fürst war Apoll, der Fürst war die Sonne des Landes, der Förderer der Musen und der Künste.

Die Welt der heidnischen Götter war freizügig und gefühlsbetont. Sie bildete damit einen Gegensatz zu den strengen ethischen Grundsätzen eines christlichen Lebens – was uns heute als Doppelmoral erscheint, war für das 18. Jahrhundert eine Spannung zwischen zwei Welten. In den zwei Gemälden von Johann Rudolf Bys „Göttermahl“ und „Hochzeit zu Kanaa“ werden diese beiden Welten bildlich gegenübergestellt: Die Festgesellschaft der im Neuen Testament geschilderten „Hochzeit zu Kanaa“ lässt Bys in einem Saal stattfinden, wo die Gäste gesittet an Tischen sitzen, während die Götter mit ausschweifendem Treiben ihr Mahl im Freien einnehmen.

In der Natur scheint das Leben von Anstandsregeln befreit, hier ist die Heimat der antiken Götter!

GartenKunst
Die Kunst im Garten. Der Garten in der Kunst
12. Juni bis 4. November 2018
MUSEUM FÜR FRANKEN
Staatliches Museum für Kunst- und Kulturgeschichte in Würzburg

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