5.1.18

Über die Heiligen Drei Könige

Anbetung der Könige, Syracus, 4. Jh."DA Jhesus geborn war zu Bethlehem / im Jüdischenlande zur zeit des königes Herodis / Sihe / da kamen die Weisen Die S. Mattheus Magos nennet / sind Naturkündige vnd Priester gewesen. vom Morgenland gen Jerusalem".

So formulierte Luther in seiner Bibelübersetzung die Geschichte von den Weisen aus dem Morgenland, die als Heilige Drei Könige den Kirchen- und Ferienkalender bevölkern. Nirgends ist in der Bibel von Königen die Rede, nirgends ist in der Bibel ihre Dreizahl genannt, auch ihre Namen sind erst eine spätere Zutat. Der Festtag selbst heißt offiziell "Epiphanias", Fest der Erscheinung des Herrn - weil Christus an diesem Tag seine Göttlichkeit den Weisen aus dem Morgenland offenbart hatte.

Von oben nach unten:

Anbetung der drei Magi. Detail vom Sarkophag der Adelfia, Syracus, 4. Jh. n. Chr. Museo Paolo Orsi. Foto: Wikimedia Commons /Archeo (CC-BY-SA 4.0)

Kapelle der Drei Weisen in der Basilica San Eustorgio, Mailand mit dem Sarkophag der Heiligen. Foto: Wikimedia Commons /G.dallorto (CC-BY-SA 4.0)

Die Heiligen Balthassar, Melchior und Caspar mit phrygischen Mützen, Mosaik des 6. Jahrhunderts, Sant’Apollinare Nuovo, Ravenna. Foto: Wikimedia Commons /Nina-no (CC-BY-SA 4.0)

Dreikönigsschrein in der Domkirche in Köln. Foto: Wikimedia Commons /Arminia (CC-BY-SA 4.0)Reliquiar der Heiligen Drei Könige. Kirche S. Bartholomeo, Bargherio. Foto: Wikimedia Commons /Erasmus 89 (CC-BY-SA 4.0)

Zwölf Tage nach Weihnachten, das Ende der zwölf Raunächte - der Tag ist also mystisch gelegt und richtete sich nach dem Weihnachtsfest am 25. Dezember. Er entspricht aber auch altägyptischen und römischen Riten dieses Tages.

Die Weisen waren wohl Sterndeuter, Astrologen, gebildete Männer, die ihrer Neugierde auf den Hintergrund der beobachteten Sternenkonstellation, oder auch ihrem wissenschaftlichen Interesse daran, nachgingen. In unseren Worten wären es drei Astrologie-Professoren der Universität Bagdad. Und was sie beobachteten, war vielleicht wirklich die Konstellation des Jupiter mit Saturn. Jupiter ist Gottvater, Saturn das Volk Israel, der Störenfried im politisch austarierten System Palästinas. Gott zeigt sich Israel, wenn das nicht eine Exkursion wert ist.

Die Geschichte ihrer Reliquien ist eine Soll-Geschichte. die Kaisermutter Helena soll sie um 326 aufgefunden haben, der Mailänder Bischof Eustorgius soll sie wenig später von Kaiser Konstantin selbst erhalten und nach Mailand gebracht haben.

Ab 1158 wird ihr Schicksal aktenkundig. Vor der Bedrohung durch Barbarossa werden sie in Sicherheit gebracht, nach der Eroberung Mailands erhält sie 1164 der Kölner Erzbischof zum Geschenk und bringt sie nach Köln mit. Dort ruhen sie bis heute in einem riesigen Reliquienschrein, dessen Bau im 13. Jahrhundert angefangen, im 15. Jahrhundert unterbrochen und im 19. Jahrhundert erst vollendet wurde. Die Rede ist vom Kölner Dom, dem Gotteshaus, das gebaut wurde, um dem goldenen Schrein der Heiligen eine würdige Stätte zu geben.

Eigenartigerweise ist der Kult der drei Weisen fast ausschließlich auf Köln beschränkt. Und auf die Kirche S. Eustorgio in Mailand, die 1902 einen Teil der Reliquien aus Köln wieder zurück erhielt. Und auf die Kirche S. Bartolomeo in Brugherio. Sie werden außer in Köln und Mailand in zahlreichen Orten am dem Weg, den die Heiligen 1164 auf ihrer "letzten" Reise nach Köln benützt haben, verehrt.

Überlieferungen zufolge sollen die drei Weisen übrigens in der persischen Stadt Saba, südlich von Teheran, begraben worden sein. Das berichtet zumindest Marco Polo, der das Grab 1270 gesehen haben will. Das freilich widerspricht den Legenden, wonach die drei nach Jerusalem zurückgekehrt seien, um den Tod Christi am Kreuz zu beklagen.

 

 

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