21.8.18

Archäologie im Elsass

Die Redaktion hat damit begonnen, die Facebook-Beiträge von Archéologie Alsace ins Deutsche zu übersetzen und auf der Facebook-Seite Kulturerbe Baden Elsass Pfalz zu teilen. Ein Beitrag zum gemeinsamen Bewusstsein als oberrheinischer Kulturraum.

Knopffibeln aus einem Grab in Erstein1.8.
Entdeckt in einem von 180 Gräber der Merowingerzeitlichen Nekropole, die bei Ensisheim ergraben wurde: Große Bügelfibel mit sieben Fingern (Rundeln), Kupferlegierung mit eingelassenen Granaten, gefunden in Höhe des Beckens der Toten, in der Nähe ein zweites Exemplar. Mit solchen Fibeln, die immer paarweise getragen werden, wurde ein Kleidungsstück geschlossen.
Sehen Sie die Vorher / Nachher Darstellungen: https://bit.ly/2AqRnda
Foto: © Archéologie Alsace

Buckelbeschlag mit Silber- und Bronzefäden26.7.
Das Labor für Konservierung und Restaurierung der Archéologie Alsace arbeitet mit dem Verband der Besitzer von Dampf- und Elektrogeräten (Apave) zusammen, um metallische Objekte mittels Röntgenstrahlen zu untersuchen. Ziel dieser Arbeiten ist, so viele Informationen wie möglich zu erhalten, um die Arbeit mit den Objekten, von der Reinigung bis zum Studium, zu unterstützen.
Wenn die Genauigkeit der Röntgenaufnahmen in Abhängigkeit von den Brennparametern, dem Volumen der Objekte und ihrem Erhaltungszustand variiert, liefert der Prozess wesentliche Informationen: Identifikation, Verständnis der Zusammenhänge der in den Stücken enthaltenen Einzelteile, Dokumentation der Herstellungstechniken, Ablesen der Oberflächendekorationen , Details von Mechanismen usw. Die aus dieser ersten Untersuchung resultierenden Daten können dann durch eine teilweise oder vollständige Wiederherstellung des Objekts vervollständigt werden.
Foto: © APAVE / I. Déchanez-Clerc © Archéologie Alsace

Luftbild der Grabungsstelle in Winger-sur-Moder25.7.
Wingen-sur-Moder 'Erlenkopf', ein verschwundener Weiler des Spätmittelalters
Die 2018 durchgeführte Kampagne der planmäßigen Suche in Wingen-sur-Moder ist vorbei! Diese zwei Wochen im Gelände haben es ermöglicht, die Kenntnisse über diese Stelle des Spätmittelalters (12. - 14. Jahrhundert) erheblich zu erweitern.
Bei der jüngsten Grabung 2018 wurde die Tür des Hauptgebäudes gefunden und die Schwelle freigelegt. Sie scheint in die vorher schon bestehende Südwand wieder eingefügt worden zu sein. Mehr als 1,20 m Aufschüttung wurden entfernt, aber für diese erste Phase konnte kein Bodenniveau identifiziert werden und es wurde mit Ausnahme von einigen Bruchstücken in einem Abfluss kein Anzeichen von Hausrat gefunden.
Der nördliche Teil des Bereichs, der zuvor als Außenraum identifiziert worden war, entspricht zumindest in einer zweiten Phase einem Innenraum mit zwei aufeinander folgenden Stadien von Heizstrukturen.
Die Grabungen in den südlichen und östlichen Teilen wurde fortgesetzt und beantwortete eine Reihe von Fragen im Zusammenhang mit der Entwässerung (Oberflächenwasser und Hauswasser) sowie mit dem Verkehr auf dem Niveau des Hohlwegs.
Die Grabungsfläche wurde durch manuelles Abziehen nach Norden überarbeitet. Abflüsse wurden konserviert, ebenso wie Steinschüttungen, die durch das Entfernen der Stämme stark beschädigt sind.
Foto: Luftbild der Grabung. J. Plumereau © Archéologie Alsace

Mittelalterliche Mauer im Viertel St. Madeleine in Straßburg23.7.
Der erhaltene Teil der Mauer an der Place Sainte-Madeleine in Straßburg ist seit Juni 1929 im Inventar der historischen Denkmäler aufgeführt und einer der seltenen Überreste der mittelalterlichen Mauern des Bezirks Krutenau. Er wird bald restauriert und ist Gegenstand einer archäologischen Studie von Gebäuden, die heute morgen begonnen hat. Die Beobachtungen werden auf dem Platz selbst sowie in den Höfen der Grundschule und des angrenzenden Lycée durchgeführt und beziehen sich auf:
- die mittelalterliche Mauer, die 1228 in Ziegelsteinen gebaut und mit großen Zinnen und einem Laufgang versehen wurde;
- das Renaissance-Portal mit einem halbrunden Sturz mit skulptierten Rosetten, das beim Abriss des Hôtels Rathsamhausen in der Rue Brulée geborgen und 1913 in die Festungsmauer „eingefügt“ wurde. Weitere Studien folgen!
Foto: © Ji-Elle/Archéologie Alsace
Artikel über die Ummauerung Straßburgs durch die Jahrhunderte (von M.D. Watson in IN Situ, Revue des Patrimoines):
https://journals.openedition.org/insitu/442

Münzdepot von Ensisheim bei der Ausgrabung23.7.
Die Ausgrabungen im Zentrum der Stadt Ensisheim enthüllten einen außergewöhnlichen Münzschatz aus dem 17. Jahrhundert, vergraben an der Ecke eines Gebäudes in einer Aufschüttung (unter dem Boden des Erdgeschosses? in einem hof oder einem umzäunten Garten?). Fast 150 Stücke wurden entdeckt, wahrscheinlich in einer Handtasche oder Tasche aus Leder oder Stoff, von der nur ein kleines Fragment erhalten blieb. Es handelt sich um Taler und Silberbatzen, letztere haben jedoch einen höheren Kupfergehalt (daher ihre grüne Farbe unter der Wirkung der Oxidation).
Die Batzen wurden in Guebwiller von den Abteien Murbach und Lure geschlagen, auf der Vorderseite zeigen sie den Heiligen Léger, auf der Rückseite das Emblem und den Namen der Abtei. Die Taler kommen aus mehreren Werkstätten und die meisten von ihnen tragen das Emblem der Habsburger. Einige dieser Taler wurden in Ensisheim, dem Sitz der Regierung des Habsburger im Elsass, geschlagen. Andere kommen aus St. Gallen (Bär), Basel (Bischofsstab) und Braunschweig (wilder Mann). Nach der Restaurierung und einer eingehende Untersuchung des Münzschatzes werden die Provenienzen detaillierter dargestellt werden können.
Die mit dem Prägejahr datierten Münzen zeigen zwischen 1615 und 1630 eine chronologische Reihung. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Ensisheim ab 1632 mehrfach belagert. Ein Depot in dieser Zeit der Bedrängnis scheint also nahe zu liegen.
Ein kurzes Gedenken an die Person, die diesen Münzschatz vergraben hat, aber nicht wieder bergen konnte – aber uns diese schöne Entdeckung ermöglicht hat.
Foto © Archéologie Alsace

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