6.11.17

Kloster und Schloss Salem

Joseph Anton Feuchtmayers Figuren als 3D-Reproduktionen im Salemer Marstall

(ssg/blm) Im Marstall von Kloster Salem können jetzt die Figuren des Bildhauers Joseph Anton Feuchtmayer wieder aufgestellt werden – als 3D-Reproduktionen der Originale im Klostermuseum. Damit wurde die barocke Ausstattung des eindrucksvollen Raumes weiter vervollständigt. Die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg (SSG) und das Badische Landesmuseum haben gemeinsam die aufwändigen Reproduktionen möglich gemacht.

Über die Entstehung des Projektes
Der originale Skulpturenzyklus von Joseph Anton Feuchtmayer befindet sich im Zweigmuseum des Badischen Landesmuseums „Meisterwerke der Reichsabtei“. Die originalen Figuren des Barockkünstlers nehmen in der gezeigten Sammlung eine herausragende Stellung ein. Bereits 2016 hat das Museum mithilfe moderner 3D-Technologie von einer der Skulpturen ein Replikat anfertigen lassen und an seinem Ursprungsort im Marstall installiert.

Nun geht es weiter: „Gemeinsam mit den Staatlichen Schlössern und Gärten wurden drei weitere Skulpturen aus dem Zyklus dreidimensional erfasst, im Einzehntelmillimeter-Bereich digital vermessen und als 3D-Modelle realisiert. Die 3D-Drucktechnologie erreicht dabei einen wirklich außergewöhnlichen Präzisionsgrad – Kopie und Original sind für das bloße Auge kaum voneinander zu unterscheiden!“, so Prof. Dr. Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums.

Oben: Die Originale im Museum "Meisterwerke der Reichsabtei"
Mitte: Die 3D-Kopie wird aufgsetellt
Unten: Die 3D-Kopie an Ort und Stelle
Fotos unten und Mitte: ssg

Die aufwändige 3D-Reproduktion
Für die aufwändige Reproduktion der vier Figuren wurde die Firma ArcTron 3D verpflichtet, spezialisiert auf die Laser-Vermessung und auf 3D-Modelle von Kunstgegenständen. Die High-Tech-Firma arbeitet zusammen mit Denkmalbehörden, archäologischen Instituten und den großen Museen. Für die Reproduktion der Feuchtmayer-Figuren im Salemer Marstall wurden die Originale in allen Details mit Laser vermessen und anschließend im richtigen Maßstab mit dem 3D-Drucker reproduziert. Aufgestellt am originalen Standort auf Gesimshöhe im Salemer Marstall komplettieren die Reproduktionen den barocken Raumeindruck. „Wir haben hier erstmals eine solche avancierte Technologie im Bereich eines unserer historischen Monumente eingesetzt“, erläutert Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg.

Prof. Dr. Eckart Köhne, Direktor des Badischen Landesmuseums, ist überzeugt: „Die Realisierung des Projektes zeigt uns die Möglichkeiten dieser Technologie für den Museumsalltag: Zum einen kann dem Marstall mit diesen fotorealistischen Replikaten ein Teil seines ursprünglichen Charmes zurückgegeben werden. Zum anderen stehen die gewonnenen digitalen Daten ab sofort der Forschung zur Verfügung. Das Potential dieser Technologie für die Museumswelt ist immens.“

Der Marstall als einzigartiges Denkmal
Michael Hörrmann wies bei der Aufstellung der Figuren auf die Bedeutung des Ensembles hin: „Mit dem Marstall und seiner barocken Ausstattung können wir in Salem eine besondere Kostbarkeit zeigen“. Der Marstall ist eines der ganz wenigen erhaltenen Exemplare eines repräsentativen Prunkstalls der Barockzeit. Außergewöhnlich in Salem ist zudem, dass nicht nur das Gebäude, sondern auch die Ausstattung mit den hölzernen Abteilungen für die Pferde des Salemer Abtes, die Ausmalung sowie der Skulpturenschmuck weitgehend erhalten sind. „Für unsere tägliche Arbeit bei der Vermittlung des Salemer Gesamtkomplexes an unsere Besucherinnen und Besucher ist die neue Präsentation eine grundlegende Verbesserung.“

Der Bildhauer Joseph Anton Feuchtmayer
Den Rang des Marstalls im Gesamten der herrschaftlichen Barockanlage des Zisterzienserklosters zeigt auch die Ausstattung mit Figuren von Joseph Anton Feuchtmayer. Der Bildhauer stammte aus einer der berühmtesten oberschwäbischen Künstlerfamlien und zeichnete verantwortlich für die Stuckaturen im Salemer Kreuzgang und für Teile der figürlichen Ausstattung des Münsters, aber auch für solche berühmten Skulpturen wie den Birnauer „Honigschlecker“. Seine ausdrucksstarken Figuren aus dem fürstäbtlichen Marstall werden heute im Klostermuseum von Salem geschützt und klimatisiert aufbewahrt. Im ehemaligen Stallgebäude sind sie nun durch die aufwändigen 3D-Reproduktionen ersetzt.

Kloster Salem im Winter
Kloster Salem ist derzeit in der Winterpause. Bis zum 23. März 2018 ist an den Wochenenden und an Feiertagen das Klostermuseum (11.00 – 16.30 Uhr) zugänglich; Münster, Kreuzgang und Sommerrefektorium präsentieren die Staatlichen Schlösser und Gärten bei der Führung „Weg durch die Jahrhunderte“ jeden Sonntag um 15 Uhr.

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