4.9.17

Weitere Petrus-Reliquien in Rom entdeckt?

In der kleinen Kirche Santa Maria in Cappella im römischen Stadtteil Trastevere wurde in einem Altar ein Tontopf gefunden, der laut Aufschrift Knochen als Reliqien des Heiligen Petrus und der ihm nachfolgenden Päpste Cornelius, Calixtus und Felix enthält. Die Kirche wurde 1090 unter Papst Urban II. geweiht, der sich gegen den von Kaiser Heinrich IV. eingesetzten Gegenpapst Clemens III. behaupten musste. Möglicherweise sollten die Petrusreliquien seine Legitimation als "wahrer" Papst stärken.

In der Geschichte um die Knochen des Heiligen Petrus unter dem Petersdom in Rom wird damit ein neues Kapitel aufgeschlagen. Nachdem die Archäologin Margherita Guarducci die Echtheit der Reliquien festgestellt haben wollte und nachdem Papst Paul VI. am 26. Juni 1968 verkündet hatte, dass sie "in einer Weise identifiziert werden konnten, die wir als überzeugend annehmen können", erhält die Diskussion um die Reliquien neue Nahrung.

Die Kirche Santa Maria in Cappella wurde 1090 im römischen Stadtteil Trastevere gegründet und gehört heute der Familie Doria Pamphili. in ihrem (mittelalterlichen) Altar wurden zwei Töpfe als Reliquienbehälter eingebettet, die erst jetzt bei Renovierungsarbeiten zu Tage kamen. Eine gleichzeitige Inschrift auf Stein nennt, nach Auskunft des Archäologen Cristiano Mengarelli, als Reliquien ein Fragment vom Gewand der Mutter Maria (das allerdings nicht enthalten war) und fährt dann fort mit den Reliquien des Heiligen Petrus und der Päpste Cornelius, Calixtus und Felix, die ursprünglich in verschiedenen Gräbern bestattet waren. Die LIste wird beschlossen mit den Märtyrern Hippolytus, Anastasius, Melix und Marmenia.

Die Kirche von Santa Maria in Cappella ist mit Papst Urban II. verbunden, mit weltlichem Namen Eudes de Châtillon, legitimer Papst von 1088 bis 1099. Er wird im Grundstein der Kirche erwähnt. Zu dieser Zeit war auch der von Kaiser Heinrich IV. eingesetzte Gegenpapst Clemens III. (1080 - 1100) in Rom und lieht den Lateranspalast besetzt. Die Vermutung geht dahin, dass Urban II. die Kirche in Trastevere als päpstliche Kapelle nutzte, während er sich in der Stadt aufhielt. Dann hätte er möglicherweise die Reliquien der ersten Päpste als Zeichen seiner "wahren" Legitimität sammeln und hier aufbewahren lassen.

Der Artikel in La Stampa: http://www.lastampa.it/2017/08/31/vaticaninsider/ita/vaticano/roma-le-reliquie-attribuite-a-pietro-in-una-chiesa-di-trastevere-sd5a7FdCJZBBCjDt4q1ZiO/amphtml/pagina.amp.html

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