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Schloss Mannheim

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24.1.17

Barocke Winterfreuden in Schloss Mannheim

(ssg) Schnee und Eis – am Hof des Kurfürsten im 18. Jahrhundert konnte das der Anlass für eine Fahrt mit einem prächtigen Schlitten sein, reich geschnitzt und von geschmückten Pferden gezogen. Eine kostbare Porzellangruppe im Mannheimer Schloss zeigt eine solche Schlittenfahrt der Hofgesellschaft – zugleich ein Meisterwerk der Skulptur des 18. Jahrhunderts und ein Zeugnis einer höfischen Festlaune.

Höfische Gesellschaft beim Winterspass
Welch eine Vorstellung, in einem prächtigen Schlitten durch die Winterlandschaft zu gleiten. Solche Schlittenfahrten waren für die Hofgesellschaft des Barock Festanlässe, auch am Hof der pfälzischen Kurfürsten. Die Hofhandwerker schufen dafür kostbare Gefährte, die mit Schnitzereien verziert, bemalt und aufwändig gepolstert wurden, gezogen von passend geschmückten Pferden. Die Dame saß auf dem Schlitten, hinter ihr stand der Kavalier und hielt die Zügel in der Hand – ein Vergnügen, das, wie so oft im 18. Jahrhundert, zwischen derbem Spaß in der Winterkälte und galant-erotischem Unterton schwankt.

Tafelschmuck am Hof des Kurfürsten
Die Schlittengruppe, die heute in Schloss Mannheim zu sehen ist, gehörte einst zur Ausstattung des kurfürstlichen Hofes: Sie ist im Inventar von Schloss Mannheim aus dem Jahr 1763 erwähnt. Aufbewahrt wurde sie in der Hofkonditorei – und das zeigt auch ihre Verwendung: Man dekorierte mit solchen Stücken die Tafel des Kurfürsten. Der Schmuck der festlichen Tafeln war eine eigene Kunst; Spezialisten waren für erfindungsreiche und vor allem überraschende Kompositionen zuständig. Dass zur Dekoration des Hofes die besten Künstler herangezogen wurden, sieht man auch an der Schlittengruppe aus der Manufaktur Frankenthal.

Meisterhafte Miniaturplastik
Entworfen hat sie wahrscheinlich der führende Modellmeister Johann Friedrich Lück (1727-1797). Die eleganten Figuren in Porzellan aus der Frankenthaler Manufaktur gehören zu den herausragenden plastischen Arbeiten des 18. Jahrhunderts – meisterhafte Skulpturen in einem miniaturhaften Format. Sie sind durchgearbeitet bis ins Detail: Ein Mann mit Dreispitz, gehüllt in einen grünen Samtmantel mit Pelzfütterung, steht hinten auf den Kufen eines Schlittens. Er hält die Zügel in seinen eleganten Händen, die zu einem prunkvoll geschmückten Schimmel führen. Im Schlitten selbst sitzt eine Dame, die ihre Hände in einem Muff aus Hermelin wärmt. Die Schlittengruppe aus der kurfürstlichen Porzellanmanufaktur Frankenthal ist in Schloss Mannheim zu bewundern – ein Kleinod unter vielen anderen Kostbarkeiten aus der Geschichte des Schlosses.

 
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