1.8.17

Kulturlandschaftspreis: Streuobst – Ziegenvermietung – Köhlerei – und viel Herzblut

(shb) „Verantwortung gemeinsam übernehmen“ ist das Motto der Jungenschaft Neipperg, die sich mit ihrem Kleindenkmalprojekt um den Kulturlandschaftspreis 2017 beworben haben. Sie demonstrieren gemeinsam mit dem Osterferienprogramm Fichtenberg, das den diesjährigen Jugend‐Kulturlandschaftspreis erhält, dass die Auseinandersetzung mit den Ressourcen unserer Landschaften und deren Pflege, das Weitergeben von Wissen sowie Einblicke in ökologische Zusammenhänge generationenübergreifende Aufgaben sind. Insgesamt sechs Initiativen erhalten einen Kulturlandschaftspreis, außerdem werden drei Sonderpreise für Kleindenkmale vergeben, darunter die Jungs aus Neipperg.

Mit dem Jugendpreis fördern der Schwäbische Heimatbund und der Sparkassenverband Baden‐Württemberg als Auslober gezielt die Begegnung junger Menschen mit der Kulturlandschaft in Württemberg. „Wer wie die Fichtenberger Kinder und Jugendlichen über zehn Jahre hinweg ein Thema wie die Offenhaltung der Landschaft besetzt oder wie in Neipperg die Beschäftigung mit Kleindenkmalen in die gesamte Bürgerschaft trägt, prägt eine ganze Region und vermittelt außerdem viel Spaß beim bewussten Umgang mit der Geschichte unserer Heimat“, betont Dr. Bernd Langner, Geschäftsführer des Schwäbischen Heimatbundes. Die nachhaltige Nutzung charakteristischer Kulturlandschaften zeigt sich auch beim Engagement von gleich vier weiteren Preisträgern: in Waldenburg (Hohenlohekreis), in Bühlertann (Kreis Schwäbisch Hall), in Sontheim (Kreis Heidenheim) sowie in Bad Waldsee (Kreis Biberach) kümmert man sich auf ganz unterschiedliche Weise vorbildlich um Bäume, Wiesen und Vieh und um die Vermarktung der Produkte. Öffentlichkeitsarbeit und Umweltpädagogik gehören für viele Projekte heute dazu.

Ökologie und Tradition
Eine innovative Besonderheit stellt das Konzept „Rent a Goiß“ von Familie Wolf aus Bad Waldsee dar, die seit vielen Jahren erfolgreich Ziegen zur Landschaftspflege vermietet. Dieses nachhaltige ökologische Engagement ergänzt Familie Hees aus Ebersbach‐Büchenbronn, die die uralte Tradition der Köhlerei wachhalten – ein rar gewordenes Charakteristikum in unserer Kulturlandschaft. Familie Zipperer von der Tannenburg bei Bühlertann verbindet auf gekonnte Weise ihren Bio‐Landwirtschaftsbetrieb mit Naturpädagogik und Freizeit. Prägend für viele Landstriche in Württemberg sind auch die Streuobstbestände, die derzeit eine Renaissance erleben und in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt sind. Hier gehen Nutzung und Naturschutz Hand in Hand. Um dies nachhaltig zu gewährleisten – teils in schwierigen Hanglagen – unternimmt Familie Messer aus dem hohenlohischen Waldenburg ebenso große Anstrengungen wie die Naturschutzgruppe des Schwäbischen Albvereins in Sontheim/Brenz. Jeder der genannten Preisträger erhält ein Preisgeld von 1.500 Euro. Insgesamt beträgt die Preissumme 10.500 Euro, die von der Sparkassenstiftung Umweltschutz zur Verfügung gestellt wird. Überreicht werden die Auszeichnungen im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung am 9. Oktober 2017 in Sontheim/Brenz. Ausführliche Informationen zu den aktuellen und allen bisherigen Preisträgern finden sich unter www.kulturlandschaftspreis.de .

Infokasten Sonderpreis Kleindenkmale
Zeitzeugen am Wegesrand
Mit dem Sonderpreis Kleindenkmale – und jeweils 500 Euro Preisgeld – werden neben der Jugendgruppe aus Neipperg (Kreis Heilbronn) drei Einzelpersonen in Schorndorf und im Schönbuch für die Dokumentation, den Erhalt und die Öffentlichkeitsarbeit zu Kleindenkmalen sowie zur Landschaftsgeschichte ausgezeichnet. Mit handwerklichem Geschick, aber auch in Wort und Bild in Form von Büchern und Öffentlichkeitsarbeit vermitteln Roland Buggle aus Schorndorf, Eberhard Klein aus Schlaitdorf und Günther Schwarz aus Waldenbuch spannende Einblicke in die Vergangenheit und frühere Gesellschaften.

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