5.5.17

Majestätische Festung in Baden: Ausflug in die Welt der Reformation

(ssg) Die Hochburg bei Emmendingen ist eine der größten Burgruinen am Oberrhein. Gerade im Frühling hat man von dort aus eine spektakuläre Aussicht auf die angrenzenden Ausläufer des Schwarzwalds und die Rheinebene. Die Hochburg bietet aber auch einmalige Einblicke in die Geschichte des Burgen- und Festungsbaus. Im Themenjahr „Über Kreuz“, das die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg in diesem Jahr an Originalschauplätzen feiern, stehen die Reformation und ihre Folgen im Mittelpunkt – auch in Emmendingen.

Festung am Fuss des Schwarzwalds
Die Hochburg bei Emmendingen gilt als eine der bedeutendsten Wehranlagen in Baden-Württemberg. Schließlich ist sie die größte Burgruine Südbadens. Vom Tal aus zeigen sich ihre imponierenden Dimensionen: Mit einer Nord-Süd-Ausdehnung von fast 250 Metern beherrscht die mächtige Festung Wald, Weinberge und die ganze Umgebung. Besonders im lichten Grün des Frühlings ist der Aufstieg zur Burg mit dem noch freien Blick auf Toranlagen, Festungsgraben und Zwinger überwältigend. Und oben angekommen, wird man für den Aufstieg auch gleich belohnt: mit einer spektakulären Aussicht auf die frühlingsgrünen Ausläufer des Schwarzwalds und die Rheinebene bei Emmendingen.

Ansicht der Festung vom Tal
Ansicht der Festung vom Tal

Die Kernburg vom vorderen Plateau aus gesehenAufgerüstet für die Glaubenskriege
Markgraf Karl II. (1529-1577) war es, der im Jahr 1556 die Reformation in Baden einführte. Ihm verdankt die Hochburg den umfassenden Neubau der Befestigungsanlagen, die nach den damals modernsten Lehren des Festungsbaus errichtet wurden. Nach der Reformation kam der mittelalterlichen Hochburg eine enorme strategische Bedeutung zu: Sie war nun Grenzbastion zwischen der evangelischen Markgrafschaft und dem katholischen Vorderösterreich. Mit dem Ausbau zur Landesfestung um 1600 unter Markgraf Georg Friedrich wurde sie zur größten Festungsanlage in Baden.

Links: Die Kernburg vom vorderen Plateau aus gesehen

Von der Festung zur Ruine
Dass die Hochburg ihre heute noch sichtbare Größe erhielt, verdankt sie den Konflikten zwischen katholischen und evangelischen Ländern. Denn dort, wo die Burg steht, grenzten mit dem Einzug der Reformation plötzlich konkurrierende Machtblöcke aneinander. Die evangelischen Markgrafen wollten mit der Hochburg ihre Macht und ihre Grenzen auf Dauer sichern. Kurz nach der Einführung der Reformation begann daher der Ausbau zur Festung und später zur Landesfestung. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg jedoch von kaiserlichen – katholischen – Truppen eingenommen und zerstört. Nach einem teilweisen Wiederaufbau waren es schließlich Truppen des französischen Königs Ludwig XIV., die 1688 im Erbfolgekrieg die majestätische Festung vollends zur Ruine machten.

Burgbesuch für die ganze Familie
Für Familien bietet die Hochburg bei Emmendingen Abenteuer pur. Denn die riesige Burg steckt voller Rittergeschichten. Wie haben die Bewohner der riesigen Burg gelebt? Waren die Befestigungen aus einem Guss oder das Werk mehrerer Generationen? Wie hat die Burg funktioniert? Für wie viele Leute war sie gebaut worden? Die Gebäude und die enorme Ausdehnung der Festungsanlage bieten bei Führungen viele Anlässe für Geschichte und Geschichten. Und im Burgmuseum gibt es echte Kanonenkugeln zu bestaunen. Die Führungen auf der Hochburg sind die Sache des traditionsreichen Hochburg-Vereins. Und so kommt es, dass alle, die hier die Geschichte präsentieren, sehr engagiert sind: Sie zeigen ihre ganz eigene Hochburg – ein besonderes Erlebnis.

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