18.10.17

Schloss Heidelberg

Schlossführerin für Engagement mit dem Integrationsförderpreis ausgezeichnet

Elisabeth Kröger mit den Materialien für integrative Führungen im Schloss. Foto: ssg(ssg) Vieles ist nötig, um auch für Menschen mit Behinderungen ein historisches Monument wie Schloss Heidelberg mit möglichst geringen Einschränkungen zugänglich zu machen. Besonders engagiert setzt sich die Schlossführerin Elisabeth Kröger für Barrierefreiheit und Inklusion ein: Mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft ist sie ein „Motor“ für die vielen Maßnahmen, die die Staatlichen Schlösser und Gärten zur Erschließung des weltberühmten Bauwerks umsetzen. Dieses Engagement wird jetzt ausgezeichnet: Für ihre Verdienste um die Inklusion erhält Elisabeth Kröger am 19. Oktober die Anette-Albrecht-Medaille des Bildungs- und Beratungszentrums zur Förderung und Integration behinderter / chronisch erkrankter Frauen und Mädchen e.V. (BiBeZ).

Barrierefreiheit als Herausforderung
Das Erbe des Landes, die Schauplätze der Geschichte möglichst vielen Menschen zugänglich zu machen – das ist eine zentrale Aufgabe der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Die Erschließung der historischen Monumente für Menschen mit besonderen Anforderungen an die Zugänglichkeit ist dabei eine große Herausforderung. „Um diesem Auftrag gerecht zu werden, brauchen wir solche engagierten Menschen in unseren Monumenten wie Elisabeth Kröger“, erklärt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Ohne ihre sachkundige Anregung hätten wir vieles von dem, was wir heute in Schloss Heidelberg für Gäste mit besonderen Bedürfnissen anbieten, nicht so zielgerichtet umsetzen können.“

Bild links: Elisabeth Kröger mit den Materialien für integrative Führungen im Schloss. Foto: ssg

Viele Angebote für die Gäste mit besonderen Bedürfnissen
Die komplexe Situation in einem historischen Bauwerk wie dem Heidelberger Schloss macht viele differenzierte und kleine Lösungsansätze notwendig. Neben baulichen Maßnahmen wie rollstuhlgerechte Toilettenanlagen bieten die Staatlichen Schlösser und Gärten vor allem auch ein differenziertes Führungsangebot an: Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität gibt es „Easy-Going-Touren“ – unterwegs im Schloss auf einfach begehbaren Wegen. Zwei Rollstühle unterstützen das Angebot. Schon länger im Einsatz ist eine tragbare Carbonrampe, mit der Stufen überwunden werden können. Im Schlossgarten sind einige Wege mit dem Rollstuhl befahrbar. Für die Bereiche der Schlossgebäude, die nicht barrierefrei erreicht werden können, stellt die Schlossverwaltung großformatige Fotomappen bereit. Ergänzt wird das Angebot durch Führungen in leichter Sprache. Längst gehören auch spezielle Führungen für sehbehinderte Menschen und blinde Personen zum Programm. Schon seit einem Jahr im Einsatz ist die mobile Funkanlage (FM) für hörgeschädigte Menschen, mit deren Hilfe Betroffene das gesprochene Wort über einen Funkempfänger mit angeschlossener Induktionsschlinge direkt ins Hörgerät oder Cochlear-Implantat (CI) übertragen bekommen. Voraussetzung ist eine aktivierte Induktionsspule im Hörgerät/CI.

Bild unten: Elisabeth Kröber und Karin Dülfer (mit Blindenhund) im Arkadengang des Gläsernen Saalbaus. Foto: Bühler/ssg

Elisabeth Kröber und Karin Dülfer (mit Blindenhund) im Arkadengang des Gläsernen Saalbaus. Foto: Bühler/ssgGrosses Engagement wird ausgezeichnet
Elisabeth Kröger ist Ergotherapeutin. Im Jahr 2011 absolvierte die 57-Jährige bei dem Service Center Schloss Heidelberg einen Kurs als Schlossführerin für die Schlösser Heidelberg, Mannheim sowie Schloss und Schlossgarten Schwetzingen. Sie setzt sich seit Jahren für die Barrierefreiheit in diesen Schlössern ein. Gemeinsam mit den Staatlichen Schlössern und Gärten realisiert das Service Center Elisabeth Krögers fundierte Anregungen. „Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Menschenrecht, das ohne Einschränkungen auch für behinderte Menschen gilt. Als Ergotherapeutin erlebe ich in meiner Arbeit mit ihnen immer wieder, was für sie notwendig und sinnvoll ist und dafür möchte ich mich einsetzen“, sagt Elisabeth Kröger – und dieses große Engagement wird honoriert: Am 19. Oktober wird sie mit der „Anette-Albrecht-Medaille“ ausgezeichnet, einem Integrationsförderpreis, der vom Bildungs- und Beratungszentrum zur Förderung und Integration behinderter/ chronisch erkrankter Frauen und Mädchen e.V. in Heidelberg vergeben wird.

Die Anette-Albrecht-Medaille
In Erinnerung an Anette Albrecht (1965-2007), der Mitbegründerin des BiBeZ e.V (Ganzheitliches Bildungs- und Beratungszentrum zur Förderung und Integration behinderter/chronisch erkrankter Frauen und Mädchen e.V.), an ihre couragierte Art und an ihr Engagement insbesondere für Frauen und Mädchen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung, schreibt der BiBeZ e.V. seit 2012 den Integrationsförderpreis „Anette-Albrecht-Medaille“ aus. Ziel des Preises ist es, Menschen auszuzeichnen, die – wie die Namensgeberin des Integrationsförderpreises selbst – dafür eintreten, dass Menschen mit Behinderung oder chronischer Erkrankung mehr und mehr Zugang zu allen Bereichen des Lebens bekommen und damit ganz selbstverständlich Teil unserer Gesellschaft sind. Am 19. Oktober, dem Geburtstag von Anette Albrecht, wird der Integrationsförderpreis 2017 im Rahmen der 25-Jahr-Feier des BiBeZ e.V. an Elisabeth Kröger für ihre Verdienste um Menschen mit Behinderung überreicht.

Inklusion als Ziel auch in Schwetzingen
Auch im zweiten bedeutenden Monument der Kurpfalz, dem Schwetzinger Schloss mit seinem Schlossgarten, wird es zur nächsten Saison ein neues, auf Gäste mit Behinderungen abgestimmtes Führungsangebot geben: neun öffentliche Führungen, die von März bis November jeweils am ersten Samstag oder Sonntag im Monat um 14 Uhr stattfinden, und zwar jeweils drei für mobilitätseingeschränkte, drei für sehbehinderte und drei für hörgeschädigte Menschen.

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