12.12.17

FFH-Gebiete „Odenwald Brombachtal“ und „Seckachtal und Schefflenzer Wald“

Natura 2000-Managementpläne sind fertiggestellt

(rpk) Für die Gebiete des europäischen Schutzgebietsnetzes „Natura 2000“ werden im Auftrag der Regierungspräsidien Natura 2000-Managementpläne erstellt. Mit Hilfe dieser Managementpläne soll der Schutz und die Erhaltung der in Natura 2000-Gebieten vorkommenden Lebensraumtypen und Arten der Fauna-Flora-Habitat (FFH-RL)- und der Vogelschutz-Richtlinie umgesetzt werden.

Das fast vollständig von Hessen umschlossene FFH-Gebiet „Odenwald Brombachtal“ im Norden Baden-Württembergs beherbergt eine aus europäischer Sicht besonders schützenswerte Lebensraumausstattung. Es erstreckt sich im Rhein-Neckar-Kreis über die Markungen von Brombach (Eberbach), Heddesbach und Altneudorf (Schönau) und umfasst rund 200 Hektar offene Wiesentäler, umgeben von rund 1200 Hektar Wald. Ulfenbach, Brombach und Finkenbach gliedern die Landschaft nördlich des Neckars am Rande des Buntsandstein-Odenwaldes. Als naturnahe Fließgewässer mit flutender Wasservegetation und guter Wasserqualität sind sie auch für Arten wie Groppe und Bachneunauge geeignet.

Das im Osten an den Regierungsbezirk Stuttgart angrenzende FFH-Gebiet „Seckachtal und Schefflenzer Wald“ beherbergt eine aus europäischer Sicht besonders schützenswerte Lebensraumausstattung. Es besteht aus 26 Teilgebieten und erstreckt sich überwiegend über den südöstlichen Teil des Neckar-Odenwald-Kreises, tangiert jedoch auch die Gemeinden Roigheim (LK Heilbronn) und Ahorn (Main-Tauber-Kreis). Rund 2000 Hektar Waldgebiete und über 700 Hektar Offenland prägen das Landschaftsbild, das durch Oberflächengewässer wie Seckach, Kirnau, Eubigheimer Bach, Rinschbach und Hiffelbach gegliedert wird.

Bei der Erstellung des Managementplans konnten in beiden Gebieten bis zu zwölf Lebensraumtypen und bis zu zwölf Arten der FFH-RL nachgewiesen werden.

"Spanische Flagge", auch "Russischer Bär" genannt
(Euplagia quadripunctaria).
Foto: Wikimedia Commons/ Jean-Pol Grandmot (CC BY 3.0)

 
Unten: Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling
(Phengaris nausithous)
.
Foto: Wikimedia Commons/Rosenzweig (CC BY-SA 3.0)

Als Lebensraumtypen im Gebiet „Odenwald Brombachtal“ sind Hainsimsen-Buchenwälder und Flachland-Mähwiesen prägend. Nur kleinräumig findet man Artenreiche Borstgrasrasen, Feuchte Hochstaudenfluren und Silikatfelsen mit Felsspaltenvegetation. Große Bereiche des Gebiets sind Lebensstätten von europäisch geschützten Schmetterlingen. Während die Spanische Flagge die blütenreichen Wald- und Wegränder nutzt, besiedeln die Dunklen und Hellen Wiesenknopf-Ameisenbläulinge die feuchten Mähwiesen. Zudem sind unter anderem drei Moosarten und zwei Fledermausarten von europäischer Bedeutung zu finden. So ist auch das zweitgrößte Wochenstubenquartier des Großen Mausohrs im Regierungsbezirk Karlsruhe Bestandteil des FFH-Gebiets.

Als Lebensraumtypen im Gebiet „Seckachtal und Schefflenzer Wald“ sind etwa 1000 ha Waldmeister-Buchenwälder und im Offenland etwa 50 ha Flachland-Mähwiesen dominierend. Nur kleinräumig findet man Wacholderheiden, Kalkmagerrasen, Kalkschutthalden oder Feuchte Hochstaudenfluren. Fast im gesamten Gebiet sind die drei Fledermausarten Großes Mausohr, Mopsfledermaus und Bechsteinfledermaus heimisch. Nur noch selten findet man Arten wie Hirschkäfer, Frauenschuh oder Dicke Trespe.

Im Managementplan wurden in gemeinsamer Abstimmung mit Fachverwaltungen, Gemeinden, Forst- und Landwirtschaftsvertretern und Naturschützern Ziele und Maßnahmen formuliert, die einen dauerhaften Erhalt und eine weitere Entwicklung dieser wertvollen Lebensräume und Arten sicherstellen. Verschiedene Fördermöglichkeiten unterstützen die Bewirtschafter bei der konkreten Umsetzung von Maßnahmen. So kann ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt in Europa geleistet werden, der der Verantwortung für naturnahe Lebensräume und deren seltene Bewohner gerecht wird.

Nähere Informationen, die Auslage- und Einsichtstellen sowie die entsprechenden Downloadlinks finden Sie beim Regierungspräsidium Karlsruhe:

„Seckachtal und Schefflenzer Wald“:
https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/Seiten/pressemitteilung.aspx?rid=991

„Odenwald Brombachtal“:
https://rp.baden-wuerttemberg.de/rpk/Seiten/pressemitteilung.aspx?rid=990

im Detail:  
siehe auch:  

Startseite | Service | zur ZUM | © Landeskunde online/ kulturer.be 2017
© Texte der Veranstalter, ohne Gewähr