23.5.17

Mannheim

Enthüllung der neuen Informationstafeln zum Feldhamster

(rpk/stma) Mit neuen Informationstafeln rücken das Regierungspräsidium Karlsruhe und die Stadt Mannheim eine große Besonderheit der Mannheimer Tierwelt ins öffentliche Licht: Den Feldhamster. Regierungspräsidentin Nicolette Kressl und Mannheims Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala unterstreichen mit der feierlichen Enthüllung einer Informationstafel am 12. Mai im Mannheimer Bösfeld das seit vielen Jahren laufende Engagement von Stadt und Land für den Schutz des vom Aussterben bedrohten Nagetiers. Die Infotafeln mit Wissenswertem rund um den Feldhamster sind ab sofort in den Bereichen Bösfeld und Mühlfeld zu finden.

„In Baden-Württemberg gibt es rund 400 Feldhamster, mehr als 90 Prozent davon leben in Mannheim“, erklärte die Regierungspräsidentin. „Dabei waren sie bis in die 1980er Jahre in ganz Deutschland weit verbreitet“, so Kressl weiter. Der Bau der SAP-Arena mitten im Feldhamsterlebensraum war der Ursprung der Mannheimer Bemühungen für den Schutz des Feldhamsters: Das Landschaftsschutzgebiet Straßenheimer Hof wurde zum Schutz des Feldhamsters ausgewiesen und auf verwaisten Flächen wurden Feldhamster wieder angesiedelt. Inzwischen engagieren sich die Stadt Mannheim und das Land Baden-Württemberg gemeinsam für das Überleben der Feldhamster.

Neben der Zucht und Wiederansiedlung setzt das Artenschutzprojekt vor allem bei den Lebensräumen an. In einem Projektgebiet rund um Mannheim fördern das Land Baden-Württemberg und die Stadt Mannheim eine feldhamsterfreundliche Bewirtschaftung von Ackerflächen. „Die Zusammenarbeit mit den hiesigen Landwirten ist uns besonders wichtig“, betonte Kubala. „Sie erhalten einen finanziellen Ausgleich dafür, dass sie ihre Felder in einer Weise bewirtschaften, die den Hamstern das Überleben sichert. Sie bauen beispielsweise Luzerne an und lassen Getreidestreifen länger stehen als es heute üblich ist. Damit leisten sie einen entscheidenden Beitrag dazu, dass der Feldhamster in Mannheim weiterhin einen Lebensraum findet.“

Der zunehmende Flächenverbrauch und die moderne Landwirtschaft mit größer werdenden Ackerschlägen und einer immer schnelleren Flächenbearbeitung haben dem Hamster zugesetzt. Nach der Getreideernte mangelt es ihm an Nahrung, und es fehlt die Deckung als Schutz vor Feinden. Durch Straßen und Siedlungsflächen werden seine Lebensräume zerschnitten und immer kleiner.

Im Heidelberger Zoo wurde bereits am 7. April 2017 ein Artenschutzzentrum mit einer Feldhamsterzuchtstation eingeweiht. Mit den dort gezüchteten Tieren wurden in den letzten Jahren mehrere Flächen rund um Mannheim wiederbesiedelt. Durch einen ausgeklügelten Zuchtplan wird darauf geachtet, dass die genetische Vielfalt in der Hamsterpopulation erhalten bleibt.

Zukünftig soll auch die Vernetzung der von Straßen zerschnittenen landwirtschaftlichen Flächen verbessert werden. In den kommenden Jahren sollen mehrere Kleintierdurchlässe unter Straßen gebaut werden, damit Feldhamster und andere Tiere gefahrlos zwischen verschiedenen Flächen hin und her wechseln können.

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