29.12.17

Nachlese

Festungswerke an der Hochburg bei Emmendingen

​Die Festung Hochburg bei Emmendingen geht auf den mittelalterlichen Sitz der Herren von Hachberg zurück, der wohl schon um die MItte des 12. Jahrhunderts an die Markgrafen von Baden kam. De Burg wurde namengebend für einen Seitenzweig der Markgrafen. Der letzte Markgraf von Hachberg verkauft 1415 die Burg an Markgraf Bernhard I., in der Erbteilung 1535 fiel die Burg an Baden-Durlach.

Vor allem Markgraf Karl II. baute die Burg 1552 - 77 zur modernen Festung aus und gab der Anlage das Gesicht, das heute noch in den Ruinen sichtbar ist. Der konfessionelle Gegensatz zu Vorderösterreich gab der Festung eine erhöhte Bedeutung. Zu Beginn des 30jährigen Kriegs erweiterte Markgraf Georg Friedrich die Festung durch einen Ring von sieben Bastionen.

Die im 30jährigen Krieg zerstörten Außenwerke wurden 1660 - 68 wieder hergestellt, zwei weitere Außenwerke folgten 1676. Diese jüngsten Befestigungen ließ Markgraf Friedrich VII. 1681 schleifen, um den Franzosen, die seit 1677 Freiburg besetzt hielten, keinen Anlass zu einem Angriff zu geben. Zu Beginn des Neunjährigen Kriegs besetzten französische Truppen jedoch 1688 die Festung und sprengten sie im Februar 1689. Die Verwaltung der markgraflichen Besitzungen war schon 1684 nach Emmendingen verlegt woden, nachdem ein rand die Gebäude in inneren Schloßhof zerstört hatte.

Von en Festungswerken existiert ein Plan aus dem Jahr 1675. Hier bestand jedoch nie Sicherheit, ob der darauf eingezeichnete weit nach Süden in den Wald reichende Bastionenring wirklich existierte oder on er nur geplant war. Oberirdische Überreste der Festungswerke gibt es in den Wiesen und Obstgärten nach Jahrhunderten der landwirtschaftlichen Nutzung keine mehr. Die Geländestrukturen im Hornwald südlich der Burg waren zwar immer auszumachen, wurden jedoch nicht als Bestandteil der Festungsanlage erkannt.

Hilfe kam hier durch die moderne Technik des Airborne-Laserscans. Mit ihrer Hilfe wurden die Strukturen sowohl von zwei dreieckigen Bastionen in Hornwald als auch des Hornwerks am nördlichen Zugang im Geländezusammenhang sichtbar gemacht. Jetzt konnte der Plan von 1675 maßstabsgerecht entzerrt werden. Deutlich wurde, dass in der Tat das ganze der Burg vorgelagerte Hanggebiet im 17. Jahrhundert in ein großes Befestigungssystem einbezogen war, dessen südlicehn Abschluss die Erdwerke im Hornwald bildeten.

Die Ausdehnung der barocken Festung Hochberg kann damit auf 13,6 ha beziffert werden, die Festungswerke ohne die Kernburg bedecken eine Fläche von 10,4 ha. Die Hochburg ist daher zu den großen barocken Festungswerke in Süddeutschland zu zählen.

Bertram Jenisch: Plötzlich über viermal so groß! Neu entdeckte Festungswerke um die Hochburg bei Emmendingen. In: Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Nachrichtenblatt der Denkmalpflege 1/2017, S. 53 - 55.

 

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