13.6.17

Badische Landesbibliothek Karlsruhe

Fragment des frühmittelalterlichen „Abrogans” von der Reichenau in den Digitalen Sammlungen

(blb) Im Mai 2017 wurde ein spektakulärer Handschriftenfund bekannt: In der Bibliothek des österrei-chischen Benediktinerstifts St. Admont entdeckte ein Forscher ein bislang noch unbekanntes Fragment des frühmittelalterlichen „Abrogans“. Vier weitere Fassungen dieses lateinisch-alt-hochdeutschen Synonymwörterbuches, das vermutlich erstmals in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts ins Deutsche übersetzt wurden, waren bislang aus Bibliotheken in St. Gallen, Paris und Prag sowie der Badischen Landesbibliothek in Karlsruhe bekannt.

Innerhalb der Sammlungen der Badischen Landesbibliothek bilden die Handschriften des weltberühmten Benediktinerklosters auf der Reichenau den größten und kulturgeschichtlich wohl bedeutendsten Bestand. Unter ihnen finden sich zahlreiche althochdeutsche Interlinearversionen, die den lateinischen Text zumeist Wort für Wort in die deutsche Volkssprache übersetzen. Eine dieser sog. Glossenhandschriften ist der „Abrogans“, der zu Beginn des 9. Jahrhunderts in alemannischer Schreibsprache geschrieben wurde.

Im Zuge der Säkularisation gelangte das Fragment 1805 in die Hofbibliothek nach Karlsruhe und wird seitdem unter der Signatur Cod. Aug. CXI in einer gebundenen Sammelhandschrift in der Badischen Landesbibliothek bewahrt. Online ist diese Handschriftenfassung auch in den Digitalen Sammlungen der BLB unter digital.blb-karlsruhe.de/id/347140 einzusehen. Innerhalb der Handschriftenstrukturierung ist der relevante Teil von Bl. 76r bis 90r unter der Überschrift „Glossar: glosae ex novo et vetere“ zu finden. Ein Vergleich der diversen in Europa verstreuten Abschriften des „Abrogans“ ist somit für alle interessierten Forscherinnen und Forscher weltweit vom heimischen PC aus möglich.

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