24.10.16
Die Wiese hat sich erholt: Merkliche
Wiederbesiedelung mit Kleinlebewesen
(lklö) Nach dem Schadensfall im Sommer 2014, bei welchem nahezu
alle Kleinlebewesen, wie Insektenlarven und Kleinkrebse, in der
Wiese zwischen Zell und Brombach vernichtet wurden, hat sich die
Fauna im Fluss erholt. Ein Fachtreffen klärt auf.
Vorläufiges Resümee mit positiven Ergebnissen
Kürzlich fand in Maulburg das vorläufige Abschlusstreffen
des Fachbereichs Umwelt des Landratsamtes mit den Fischgewässer-Pächtern
der Wiese und der Fischereibehörde im Zusammenhang mit dem
2014 festgestellten Sterben der Makrozoobenthos (=Kleinlebewesen)
statt. Hierbei wurde über die vom Biologischen Fachbüro
für Nutzung und Ökologie der Binnengewässser (BNÖ)
aus Titisee-Neustadt durchgeführten Gewässeruntersuchungen
informiert. In Abstimmung mit den Fischgewässer-Pächtern
hatte das Landratsamt im März 2015 dieses Untersuchungsprogramm
gestartet, um zu verfolgen, inwiefern und in welchem Zeitraum eine
Erholung des Bestands an Makrozoobenthos stattfindet. Das Fazit
des nun vorliegenden BNÖ-Abschlussberichts ist erfreulich:
Die Wiese hat sich deutlich erholt, die Wiederbesiedelung mit gewässertypischen
Kleinlebewesen an der Gewässersohle – als wichtige Nahrungsgrundlage
für die Fische – ist erfolgt. Dies ist vor allem über
die intakten Nebengewässer, aber auch über Verdriftung
aus der Wiese oberhalb von Zell geschehen.
Positives berichteten auch die Vertreter der Vereine aus Maulburg
und Schopfheim, auf deren Pachtstrecken in den letzten Jahren aufwändige
Strukturmaßnahmen umgesetzt wurden. So wurden Flachwasserbereiche
/ Wasserwechselzonen angelegt, strömungslenkende Steinschüttungen
und Wurzelstöcke eingebracht sowie Schatten spendende Bäume
und Sträucher an den Ufern gepflanzt, damit sich vor allem
in Niedrigwasserzeiten die Wiese nicht zu stark erwärmt. Dies,
so die Vertreter der beiden Vereine, hätte nicht nur auf die
Fischbestände, sondern auch auf alle Lebewesen im und am Wasser
sehr positive Auswirkungen.
Defizite in der Gewässerstruktur
Das Fachtreffen machte jedoch auch deutliche Defizite aus: es fehlen
an einigen Wehranlagen immer noch Fischauf- und – abstiegsanlagen,
in Ausleitungsstrecken von Wasserkraftwerken fehlt es oft an
einer ausreichenden Mindestwassermenge und auch die Gewässerstruktur
lässt auf weiten Abschnitten zu wünschen übrig.
Ausblick: Finanzierung weiterer Untersuchungen
Die Mitglieder des Fachtreffens beschlossen, die noch vorhandenen
Finanzmittel für weitere gewässerbiologische Untersuchungen
für die nächsten Jahre zur Verfügung zu stellen.
Damit soll sichergestellt werden, dass schädliche Einleitungen
in die Wiese zeitnah erkannt werden.
Rückblick: Makrozoobenthos-Sterben im Sommer
2014
Bei Routineuntersuchungen wurde damals festgestellt, dass zwischen
Zell und Steinen nahezu die gesamten am Gewässergrund lebenden
Kleinorganismen vernichtet worden waren. Ab Steinen bis Brombach
waren die Schädigungen erheblich, Richtung Lörrach
zur Landesgrenze immerhin noch nachweisbar. Da Fische nicht zu
Schaden kamen, vermutete man zu Recht, dass ein Insektizid oder
eine Insektizid-wirkende Substanz ursächlich ist. Umfangreiche
Untersuchungen des Fachbereichs Umwelt und Überprüfungen
möglicher gewerblicher/industrieller Einleiter hatten diese
Vermutung untermauert.
Bitte an die Bevölkerung: keine Entsorgung über Straßeneinläufe
Es kommt immer wieder zu unerlaubten Einleitungen in die Wiese über
Regenwasserkanäle - häufig Dispersionsfarben, Lösungsmittel,
Tenside und auch Farb- und Lackschlämme. Deshalb richtet das
Landratsamt die eindringliche Bitte an die Bevölkerung und
an Gewerbebetriebe: keine Entsorgung von Abfällen und Flüssigkeiten über
die Straßeneinläufe in die Regenwasserkanäle und
auch keine Entsorgung von Rasen- und Grünschnitt an den Gewässerufern.
Dies kann zu erheblichen Schäden im und am Gewässer führen.
Solche Vorfälle werden mit Bußgeldern bis hin zu strafrechtlichen
Verfahren geahndet. |