8.11.16
Denkmalpflegerische Wertepläne für
die Städte Aach und Tengen
Übergabe an die Städte durch das Landesamt für Denkmalpflege
(rps) Die denkmalpflegerischen Wertepläne für die „Stadt
Aach“ und die „Stadtanlage
Tengen“ sind fertig gestellt.
Das Landesamt für
Denkmalpflege übergab dieses neue Planungsinstrument der städtebaulichen
Denkmalpflege heute um 10.00 Uhr offiziell Bürgermeister
Marian Schreier im Rathaus in Tengen und um 13.00
Uhr Bürgermeister Severin
Graf im Rathaus in Aach. Die historischen Stadtkerne beider Städte
sind seit 1979 (Stadt Aach) bzw. seit 1985 (Stadt Tengen) als Gesamtanlage
geschützt.
Stadt Tengen
Die einstige Burgsiedlung Tengen ist eine von der
Naturlandschaft des Hegaus geprägte mittelalterliche Stadtanlage
südlich
des älteren Dorfes Tengen. Sie zeugt in besonderem Maße
von der herrschaftspolitischen Zersplitterung des deutschen Südwestens
vor der Napoleonischen Neuordnung des Alten Reichs.
Ausgehend von einer großen Burganlage in der Mitte des Bergsporns
entstand südlich davon im 12.Jh. in lockerer Bebauung die
Hintere Stadt, nördlich der Burg ab Mitte des 13.Jh. die planmäßig
angelegte Vordere Stadt als rechteckige Einstraßenanlage
mit einer breiten, zum Marktplatz erweiterten Straße.
Die kurz darauf folgende Teilung in zwei eigenständige Städte
findet sich auch in den beiden unterschiedlichen und teilweise
noch erhaltenen Befestigungsanlagen mit Gräben, Stadtmauern
und Stadttoren wieder.
Wichtiger Bestandteil dieser Fortifikationen waren auch die steilen
und bis heute unbebauten Abhänge des Bergsporns. Während
sich in der Hinteren Stadt vor allem die kleinbäuerlichen
Strukturen der älteren Burgsiedlung erhalten haben, zeugen
die in Reihe stehenden Traufseithäuser des 17./18.Jh. in der
Vorderen Stadt vom Leben der damaligen Bürger als Händler,
Handwerker und Nebenerwerbsbauern. Die kleine, seit 1876 wieder
vereinigte Stadt wird nach wie vor von der Burg dominiert, wenn
auch nur noch rudimentär in Form eines hohen Bergfrieds. Tengen
zeichnet sich durch seine exponierte Lage, seine gut erhaltene
Umgrenzung und die Einbettung in die Kulturlandschaft, vor allem
aber durch die Ablesbarkeit seiner Entwicklung im Laufe des Mittelalters
aus.
Um das überlieferte Erscheinungsbild Tengens dauerhaft zu
schützen und auch in Zukunft auf Veränderungen positiv
einwirken zu können, hat die Stadt Tengen bereits 1985 eine
Gesamtanlagensatzung erlassen. In den letzten Monaten wurden die
denkmalpflegerischen Werte in der Gesamtanlage präzise erfasst
bzw. aktualisiert und anschaulich dargestellt. Genau dies ist die
Intention des denkmalpflegerischen Werteplans: Hier werden nicht
nur die Kulturdenkmale, sondern auch deren wesentlicher Kontext
mit erhaltenswerten Gebäuden, Straßenzügen, Plätzen
und Grünflächen dokumentiert. In Texten, Karten und Fotos
werden alle Elemente, die den historischen, schützenswerten
Stadtkern prägen, beschrieben und bewertet. Stadt Aach
Die administrativ und politisch motivierte Stadtgründung von
Aach im 12./13.Jh. durch das Domkapitel Konstanz und König
Rudolf I. von Habsburg ließ im Hohen Mittelalter auf einem
breiten Bergsporn die Stadt oberhalb des Dorfes und der Quelle
der Aach entstehen. Der Wohnplatz zahlreicher Adelsfamilien wurde
mittels einer Stadtmauer, einem vorgelagerten Graben und zwei Stadttoren
befestigt. Diese Anlage ist in großen Teilen erhalten bzw.
nachvollziehbar. Eine durchgehende ringförmige Straßenführung
erschließt mehrere große Freiflächen, die u.a.
als Marktplätze dienten, damit den Stadtbewohnern eine Lebensgrundlage
boten und das Stadtbild bis heute strukturieren und prägen.
Auch wenn sich von den Adels- und Herrenhäusern nach Zerstörungen
1632 im Dreißigjährigen Krieg, 1799 im Koalitionskrieg
und dem Stadtbrand 1884 kaum mehr etwas findet, zeugen die zahlreichen
vom Feuer verschonten ehemals öffentlichen Gebäude in
der westlichen Stadthälfte von einer herrschaftspolitisch
geprägten Stadtstruktur und Topografie. Die heute bestehende
Bau- und Raumstruktur ist Zeugnis des tiefgreifenden Strukturwandels,
die Aach im Laufe der Jahrhunderte erlebte. Mit Engen, Tengen und
Blumenfeld gehört Aach zu einer Gruppe mittelalterlicher Kleinstädte
im Hegau, die sich durch ihre gut erhaltene Umgrenzung und ihre
exponierte topografische Lage auszeichnen. Um das überlieferte
Erscheinungsbild Aachs dauerhaft zu schützen und auch in Zukunft
auf Veränderungen positiv einwirken zu können, wurde
bereits 1979 eine Gesamtanlagensatzung erlassen.
In den letzten Monaten wurden die denkmalpflegerischen Werte in
der Gesamtanlage präzise erfasst bzw. aktualisiert und anschaulich
dargestellt. Genau dies ist die Intention des denkmalpflegerischen
Werteplans: Hier werden nicht nur die Kulturdenkmale, sondern auch
deren wesentlicher Kontext mit erhaltenswerten Gebäuden, Straßenzügen,
Plätzen und Grünflächen dokumentiert. In Texten,
Karten und Fotos werden alle Elemente, die den historischen, schützenswerten
Stadtkern prägen, beschrieben und bewertet.
Der denkmalpflegerische Werteplan setzt dabei auf moderne, aber
einfach zu bedienende Technik. Als Fachbeitrag des Landesamts für
Denkmalpflege für die tägliche Praxis ermöglicht
er einen unkomplizierten und schnellen Datenzugriff für alle
an der Planung und dem Bau beteiligten Behörden.
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