11.7.16
Rosgartenmuseum Konstanz
"Das Tägermoos. Ein deutsches Stück Schweiz"
(rmk) Seit fünf Jahrhunderten bestimmt die deutsche Stadt
Konstanz über ein kleines Stück Schweiz mit: Es ist das
westlich der alten Stadtmauern und jenseits der Landesgrenze gelegene „Tägermoos“,
ein 150 Hektar großes Grünland mit Gemüsefeldern,
Gewächshäusern, einem Badeplatz am Rhein und Kleingärten.
Diese idyllische Schweizer Gemarkung gehört überwiegend
der Stadt Konstanz. Nach einem Staatsvertrag von 1831 nimmt Konstanz
dort die Rechte einer quasi Schweizer Gemeinde wahr. Bebaut werden
die Felder von Gemüsegärtnern aus dem Konstanzer Stadtteil
Paradies. Auch sie genießen Privilegien aus alter Zeit. Bis
heute sind die teils in Bio-Qualität angebauten Gemüse-Erzeugnisse
sehr gefragt. In zwei Weltkriegen entfremdeten sich die Nachbarn,
das Tägermoos drohte Konstanz 1945 gar verloren zu gehen.
Heute bedrohen Verkehr und Siedlungsentwicklung die grüne
Idylle. Das Tägermoos: Ein Stück lebendiges Mittelalter
mitten in Europa, das derzeit wieder Grenzzäune baut und nationalstaatlich
motivierte Abschottung erlebt.
Die Ausstellung stellt das wundersame Stück deutschschweizerischer
Nachbarschaftsgeschichte in Bildern und Geschichten vor: Gemälde
und Grafiken u. a. von Josef Mosbrugger, Anton Beck, Johann Thomas
Hauer, Friedrich Thurau, Gebhard Gagg, Karl Einhart, Walter Hangarter
und Klaus Baeuerle zeigen Idyllen und Idealisierungen. Fotodokumente
aus dem Alltag um 1900 illustrieren das karge Landleben, heutige
Aufnahmen der Fotografin Hella Wolff-Seybold dokumentieren die
Veränderungen der Gegenwart. Alltagsobjekte und Erinnerungsstückemachen
das Zusammen- oder Nebeneinanderleben an dieser Grenze anschaulich.
16. Juli bis 30. Dezember 2016 Öffnungszeiten:
Di - Fr: 10 - 18 Uhr
Sa, So & Feiertag: 10 - 17 Uhr
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