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20.9.16

Wertvoller Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz

Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe gibt es seit 20 Jahren

(lkk) 20 Jahre erfolgreich im ehrenamtlichen Einsatz für die Streuobstwiesen in der Region: Dies war ein guter Grund für die Streuobstinitiative im Stadt- und Landkreis Karlsruhe e.V., am vergangenen Freitag, den 16. September im Rahmen einer Feier zurück und nach vorne zu schauen.

"Die Streuobstinitiative fördert in beeindruckender Weise den Erhalt der Streuobstwiesen", unterstrich Landrat Dr. Christoph Schnaudigel den einzigartigen Charakter der Initiative bei einer Feierstunde im Eventzelt vor dem Karlsruher Schloss. Er erinnerte daran, dass der Landkreis den Impuls zur Erhaltung der Streuobstwiesen gegeben hatte, als Mitte der 90er Jahre immer mehr der für unsere Kulturlandschaft so typischen Biotope aufgegeben bzw. mangelhaft gepflegt wurden.

Zu einer Erfolgsgeschichte gemacht hatte es aber die damalige Bezirksstelle für Naturschutz mit ihrem Mitarbeiter Hans-Martin Flinspach; er setzte früh darauf, möglichst viele Mitstreiter für die gute Sache zu gewinnen. Die Idee war einfach: Die Obstbauern verpflichten sich zur sachgerechten Pflege und erhalten im Gegenzug einen hohen Festpreis für ihr Obst von Vertragsflächen. 30,- DM wurde für den Doppelzentner Äpfel aus ungespritzter und kunstdüngerfreier Produktion geboten - deutlich mehr als der damalige Marktpreis. Über eine offensive Werbung und Vermarktung in Kooperation mit lokalen Anbietern gelang es, die gesunden und leckeren Säfte als regionale Spezialität an den Mann zu bringen, erinnerte Hans-Martin Flinspach an die Anfänge.

Dass die Initiative dauerhaft Bestand hatte war auch der Strategie zu verdanken, die Palette an Produkten und Angeboten stetig zu erweitern. So war neben dem Apfelsaft schon bald auch Birnensaft im Angebot, weitere Kreationen sind ein Apfel-Mango-Saft aus fairem Anbau von den Philippinen, Apfel-Zwetschgen-Saft, Birnle-Holundersaft und fertig gemixtes Apfelschorle mit Kohlensäure.

Zahlreiche Aktionen von den beliebten Obstbaumaktionen, innerhalb derer bereits über 13.000 Bäumchen ausgegeben wurden, über Baumschnittkurse bis hin zum Aufbau einer funktionierenden Pacht- und Umweltbörse runden die Aktivitäten des Vereins ab, der sich aus einer kleinen Schar von 35 Gründungsmitgliedern zu einer kreisweiten Bewegung mit heute 30 Kommunen, 26 Natur- und Umweltschutzvereinen sowie 293 Einzelpersonen entwickelt hat. Dementsprechend stieg die Fläche von anfänglich 25 auf heute 170 Hektar, was Landrat Dr. Christoph Schnaudigel als wertvollen Beitrag zum Natur- und Umweltschutz anerkennend würdigte.

Viel Lob gab es auch von der Staatssekretärin im Ministerium Ländlicher Raum und Verbraucherschutz Friedlinde Gurr-Hirsch. Der Forster Bürgermeister Reinhold Gsell, der für alle Kommunen sprach, sah in der Arbeit der Streuobstinitiative einen Lösungsansatz, wie diese alte Kulturform in Wert gesetzt werden kann. Die Gemeinden seien froh, dass durch die Arbeit der Initiative und die damit verbundenen wirtschaftlichen Anreize Obstbauern motiviert und unterstützt werden. Zum Beispiel, in dem der Wissenserosion im Obstbau entgegengewirkt wird. Nur so könne der Generationensprung bei den Obstwiesenbesitzern erfolgreich gelingen. Gerade junge Grundstücksbesitzer seien für Schnittkurse und weitere Hilfestellungen sehr dankbar. Gerne nehmen die Gemeinden auch das Angebot der Initiative in Anspruch, gemeinsame Schnittkurse zu veranstalten.

Aus dem erfolgreichen Saftverkauf können auch immer wieder weitere Aktivitäten durch die Initiative unterstützt werden. Es besteht für Mitglieder die Möglichkeit, verbilligt Obstbäume, Nistkästen und Baumpflegemittel zu bestellen. Weiterhin wird gemeinsam mit dem Landkreis die Auswilderung von Steinkäuzen in Dettenheim gefördert. In Sulzfeld wurde die Errichtung des Streuobst-Erlebnispfades finanziell und mit fachlichem Rat begleitet.

 
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