2.9.16
„Wiener Rembrandt“ trifft „Mannheimer
Rubens“
Endspurt beim Aufbau der Barock-Ausstellung in den Reiss-Engelhorn-Museen Rund eine Woche vor Eröffnung der Sonderausstellung „Barock – Nur
schöner Schein?“ befinden sich die Vorbereitungen in
den Reiss-Engelhorn-Museen im Endspurt. Kostbare Leihgaben aus
europäischen Museen und Sammlungen machten sich in den vergangenen
Wochen auf den Weg nach Mannheim und nahmen ihre Plätze in
den Ausstellungsräumen im Museum Zeughaus ein.
Wenn einzigartige Kunstschätze reisen, ist natürlich
besondere Sorgfalt und Planung notwendig. Anfang dieser Woche kamen
zwei Spezialtransporter mit wertvoller Fracht aus der österreichischen
Hauptstadt. Mehr als 700 Kilometer legten 36 Gemälde aus den
weltberühmten Sammlungen des Kunsthistorischen Museums in
Wien zurück.
Um
die Meisterwerke aus der Barockzeit auf der Reise vor schädlichen
Temperaturschwankungen und Stößen zu schützen,
wurden sie in speziellen, individuell angepassten Klimakisten
transportiert (Bild links). Diese gewährleisten optimale
und stabile Werte. Sozusagen der Rolls Royce unter den Klimakisten
ist die
sogenannte Q+-Transportkiste.
In ihr verbarg sich einer der Höhepunkte der Präsentation:
ein großformatiges Gemälde von Rembrandt Harmensz
van Rijn. Dank integrierter Klimalogger konnte die Wiener Restauratorin
Ingrid Hopfner das Bild auf der Fahrt genau im Auge behalten
und
die Werte auch bei geschlossener Kiste stets überprüfen.
In Mannheim wurde die Kiste von den Restauratoren der rem in
Empfang genommen und nach einer Wartezeit von 24 Stunden vorsichtig
geöffnet.
Mehrere Lagen umhüllten die Darstellung des Apostels Paulus – ein
beliebtes Motiv im 17. Jahrhundert (Bild oben). Nachdem sichergestellt
wurde, dass das Bild den Transport unbeschadet überstanden
hat, wurde es an seinem vorgesehen Platz montiert. Bei einem
Gewicht
von 65
Kilogramm waren vier starke Experten nötig, um das Exponat
auszurichten.
Das imposante Gemälde thront in einer der Sichtachsen der
Ausstellung. Ihm schräg gegenüber hängt ein weiteres
Werk eines renommierten Malers des Barock, das jedoch eine deutlich
kürzere Anreise hatte. Das Porträt einer lesenden Frau
von Peter Paul Rubens stammt nämlich aus den eigenen Beständen
der Reiss-Engelhorn-Museen. Gemeinsam warten der „Wiener
Rembrandt“ und der „Mannheimer Rubens“ jetzt
auf die ersten Besucher.
Die Sonderausstellung „Barock – Nur schöner Schein?“ öffnet
am 11. September 2016 ihre Pforten. Die kulturhistorische Schau
beweist, dass die Epoche weit mehr zu bieten hat als Puder, Pomp
und Dekadenz. Sie beleuchtet das Zeitalter erstmals in ihrem ganzen
Facettenreichtum. So vielfältig wie das Ausstellungsthema
sind auch die gezeigten Objekte. Neben prunkvollen Gemälden
dürfen sich die Besucher unter anderem auf eindrucksvolle
Globen, seltene Bücher, fragiles Porzellan, außergewöhnliche
Möbelstücke und wissenschaftliche Instrumente freuen.
www.barock2016.de
Bilder: © rem, Foto: Maria Schumann
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