24.3.16
Staatliche Kunsthalle / Generallandesarchiv Karlsruhe
Das Gemäldekabinett und die Korrespondenz der
Markgräfin Karoline Luise von Baden (1723–1783) gehen online
(skh/gla) Seit dem 9. März 2016 ist nach gut zweijähriger
Aufbauarbeit die neue Website „Karoline Luise von Baden – Kunst
und Korrespondenz“ online. Sie ermöglicht unter www.karoline-luise.la-bw.de besonders Wissenschaftlern, aber auch der interessierten Öffentlichkeit
Recherchen in einer Datenbank zu den Tätigkeiten der Markgräfin
Karoline Luise von Baden (1723–1783) auf dem Gebiet der Kunst.
Die Datenbank enthält über 6500 Dokumente, die aus dem
insgesamt 154 Bände umfassenden Nachlass der Fürstin
stammen, darunter Originalbriefe, Rechnungen, Kataloge und persönliche
Aufzeichnungen. Alle aus dem Nachlass ausgewählten Bände
stehen mit dem Kunstverständnis und den Sammelaktivitäten
der Fürstin in Zusammenhang. Zudem können Nutzer sich
155 Gemälde aus dem einstigen Malereikabinett Karoline Luises
ansehen, das heute noch fast vollständig in der Staatlichen
Kunsthalle Karlsruhe erhalten ist. Der einzigartige Nachlass der
badischen Markgräfin befindet sich im Großherzoglichen
Familienarchiv des Hauses Baden im Generallandesarchiv Karlsruhe – er
wurde unter Mitwirkung von Prinz Bernhard von Baden der Öffentlichkeit
zugänglich gemacht.
Caspar Netscher: Tod der Kleopatra, 1673. © Staatliche
Kunsthalle Karlsruhe
Prof. Dr. Wolfgang Zimmermann, Leiter des Generallandesarchivs
Karlsruhe: „Wir sind sicher, dass die komfortablen Recherchemöglichkeiten
und der direkte Zugriff vom heimischen Computer auf die Quellen
internationale Aufmerksamkeit und neue Forschungen zu Karoline
Luise und ihrem kulturellen Umfeld anregen werden.“ Die Datenbank,
die vom Landesarchiv Baden-Württemberg programmiert wurde,
ist auf die Bedürfnisse wissenschaftlicher Forschung abgestimmt:
So gibt es ein Personen-, ein Ortsund ein nach Beruf oder Stand
sortiertes Register. Die Nutzer bekommen Einblicke in drei große
Bereiche: Korrespondenzen mit dem Adel, mit Gelehrten sowie mit
Kaufleuten und Agenten.
„Der schriftliche Nachlass Karoline Luises von Baden zählt
für die Ideen-, Kunst- und Sammlungsgeschichte des 18. Jahrhunderts
in 2/2 Europa zu den herausragenden Überlieferungen“,
so der universitäre Kooperationspartner, Prof. Dr. Christoph
Frank. „Alle an der europäischen Aufklärung Interessierten
werden von der neuen Website maßgeblich profitieren.“ Die
Verknüpfung der Schriftstücke in der webbasierten Datenbank
mit den Gemälden zeigt laut Dr. Holger Jacob-Friesen, wissenschaftlicher
Leiter der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, „wie hoch Karoline
Luises persönlicher Einsatz beim Aufbau ihres Malereikabinetts
war. Die Konsequenz und das Niveau ihres Sammelns ragen auch im
europäischen Vergleich heraus.“
Brief Maria Theresias vom 25. September 1769. © GLA Karlsruhe,
FA 5 A Corr. 5, 15 / Eigentum des Hauses Baden
Der Aufbau der Datenbank und deren technische Realisierung sind
Ergebnis und Abschluss eines über zweijährigen Forschungsprojektes,
das in Kooperation mit dem Landesarchiv Baden-Württemberg,
der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe und der Università della
Svizzera italiana in Mendrisio umgesetzt wurde. Das Forschungsprojekt
wurde von der VolkswagenStiftung in Hannover mit einer Summe von
433.000 Euro gefördert. Es beinhaltete bereits die Vorbereitung
der Großen Landesausstellung „Die Meister-Sammlerin“ im
Sommer 2015, die von zwei Publikationen begleitet wurde: einem
Katalog und einem wissenschaftlichen Aufsatzband unter dem Titel „Aufgeklärter
Kunstdiskurs und höfische Sammelpraxis.
Karoline Luise von Baden im europäischen Kontext.“ Die
Digitalisierung des gesamten Nachlasses Karoline Luises erfolgte
mit Geldern der Stiftung Kulturgut Baden-Württemberg.
Mitarbeiter des GLA scannt Dokumente für die Datenbank © Staatliche
Kunsthalle Karlsruhe
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