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29.2.16

Badische Landesbibliothek Karlsruhe

Einzigartige Neuerwerbung eines badischen Beutelbuchs: Das Gebetbuch der Katharina Roeder von Rodeck

(blm) Mit großzügiger Unterstützung der Kulturstiftung der Länder und des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg konnte die Badische Landesbibliothek Ende letzten Jahres eine besondere Kostbarkeit mittelalterlicher Überlieferung erwerben: das 1540 entstandene Gebetbuch der Benediktinerin Katharina Roeder von Rodeck. Am Montag, dem 29. Februar 2016, wird diese wertvolle Handschrift um 17.00 Uhr nun erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Die von der Burg Rodeck im Ortenaukreis stammende Katharina Roeder hat das Gebetbuch im nordbadischen Kloster Frauenalb eigenhändig und für den eigenen Ge-brauch niedergeschrieben und mit detailfreudigen Federzeichnungen ausgemalt. Insgesamt sechs ganzseitige farbige Federzeichnungen, zahlreiche prächtige Randbordüren sowie ein wohl nur kurze Zeit später eingebrachtes Pergamentblatt mit der Darstellung einer Mondsichelmadonna sind in der Handschrift zu finden. Der Text selbst, dessen Anfertigung Katharina Roeder laut Eintrag am Nikolaustag des Jahres 1540 beendete, ist bislang noch unerforscht. Für die Regionalgeschichte Badens und die Frömmigkeitsgeschichte der Frühen Neuzeit ist das Gebetbuch einer gebildeten Frau des 16. Jahrhunderts von außerordentlicher Relevanz.

Seine herausragende kunst- und kulturhistorische Bedeutung gewinnt das wertvolle Stück jedoch durch seinen einzigartigen Ledereinband. Denn es handelt sich bei dem Gebetbuch der Katharina Roeder um ein so genanntes Beutelbuch (liber caudatus), eine vor allem im 15. Jahrhundert sehr gebräuchliche Form von Büchern religiösen Inhalts. Es wurde am Gürtel getragen und konnte auf diese Weise jederzeit von seinem Besitzer verwendet und gelesen werden. Beutelbücher sind in der mittelalterlichen Malerei häufig abgebildet, haben sich im Original jedoch nur sehr selten erhalten. „Weltweit sind von diesem bemerkenswerten Buchtyp nur noch 23 Exemplare nachgewiesen. Damit stellt das Gebetbuch der Badenerin Katharina von Roeder eine sensationelle Rarität dar und zählt nun zu den Spitzenstücken der Badischen Landes-bibliothek“, freut sich Dr. Julia Freifrau Hiller von Gaertringen, Direktorin der Badischen Landesbibliothek, über die gelungene Neuerwerbung und die Ergänzung der vorhandenen Bestände.

Denn die meisten Handschriften des im oberen Albtal gelegenen Benediktinerinnenklosters Frauenalb, das 1598 aufgehoben, 1631 aber neu belegt und bis zur Säkularisation 1803 fortgeführt wurde, befinden sich innerhalb der Handschriften Lichtenthaler Provenienz schon seit mehr als 200 Jahren in der Badischen Landesbibliothek.

Mit der Erwerbung des Gebetbuchs der Katharina Roeder von Rodeck ist es gelungen, den breit gefächerten Sammlungsbestand der Badischen Landesbibliothek auf äußerst fundierte Weise zu erweitern und die fast 500 Jahre alte Handschrift in ihren ursprünglichen Kontext zu überführen.

Zeitgleich zur öffentlichen Präsentation des Beutelbuchs steht auch das vollständige Digitalisat der Handschrift allen Interessierten online zur Verfügung. Ab dem 29. Februar 2016 ist es unter http://digital.blb-karlsruhe.de/3176249 in den Digitalen Sammlungen der Badischen Landesbibliothek zu finden.

Festliche Präsentation am Montag, 29. Februar 2016, 17.00 Uhr
Vortragssaal der Badischen Landesbibliothek
Erbprinzenstraße 15, 76133 Karlsruhe

Einzelseite aus dem Beutelbuch: Eule und Tod

Beide Aufnahmen: Badische Landesbibliothek Karlsruhe

 
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