8.12.15
Geringeres Wohlbefinden bei vielen Europäern
in der Weihnachtszeit
Göttinger Studie: Christen begegnen vorweihnachtlichem Rummel
gelassener als Nichtgläubige
Viele Europäer erleben das nahende Weihnachtsfest nicht unbedingt
als Fest der Freude, sondern eher als belastende und stressige
Zeit. Dies belegt eine Studie der Universität Göttingen,
in der Umfragedaten zum Thema Weihnachten und subjektives Wohlbefinden
ausgewertet wurden. Im Allgemeinen waren Umfrageteilnehmer, die
in der Weihnachtszeit befragt wurden, deutlich schlechter gestimmt
und weniger zufrieden mit ihrem Leben als die Menschen, die zu
anderen Zeiten im Jahr befragt worden waren. Christen, vor allem
sehr gläubige, bilden hier jedoch eine Ausnahme. Die Ergebnisse
sind in der Zeitschrift Applied Research in Quality of Life erschienen.
Juniorprofessor Dr. Michael Mutz wertete umfangreiche Datenmengen
aus elf europäischen Ländern christlicher Prägung
aus, darunter Belgien, Estland, Deutschland, Ungarn, Irland, die
Niederlande, Portugal, Spanien, Schweden und Großbritannien.
Die Daten wurden aus zwei Umfragerunden im Rahmen der europäischen
Sozialstudie European Social Survey zusammengetragen. Die Teilnehmenden
wurden darüber befragt, wie zufrieden sie mit ihrem Leben
seien und wie sie ihren emotionalen Zustand beurteilen würden. „Christen,
vor allem jene, die sich selbst als sehr religiös einstufen,
sind in der Vorweihnachtsphase positiver eingestellt und zufriedener
mit ihrem Leben“, so Prof. Mutz. Laut Prof. Mutz wird das
Wohlbefinden bei Christen in dieser Phase weniger negativ beeinflusst
als bei Nicht-Christen.
Der Göttinger Soziologe führt den von vielen Menschen
empfundenen Mangel an Lebensqualität und emotionalem Wohlbefinden
auf den vorweihnachtlichen Trubel und die wachsende Ausrichtung
auf materiellen Konsum zurück, die mit dieser festlichen Zeit
einhergehen. „Viele fühlen sich gestresst durch den
Druck, rechtzeitig Geschenke kaufen und die mit den Feiertagen
verbundenen gesellschaftlichen Verpflichtungen erfüllen zu
müssen. Finanzielle Sorgen werden oft als zusätzliche
Belastung empfunden“, so Prof. Mutz.
Christliche Menschen handeln in der Vorweihnachtszeit hingegen
weniger materialistisch und konsumorientiert und erleben nicht
zuletzt dadurch auch weniger Stress: „Christliche Glaubenszugehörigkeit
ist ein Schutzfaktor gegen den allgemeinen Verlust an subjektivem
Wohlbefinden in der Weihnachtszeit.“
Originalveröffentlichung: Michael Mutz (2015). Christmas
and Subjective Well-Being: A Research Note, Applied Research in
Quality of Life, Doi: 10.1007/s11482-015-9441-8
Thomas Richter Öffentlichkeitsarbeit
Georg-August-Universität Göttingen |