13.1.15
Die Fahrt nach Wyhl ( von André Weckmann)
Dreisprachige
szenische Lesung mit der Theatergruppe des René-Schickele-Kreises
aus Straßburg in Endingen
nach dem Buch von André Weckmann, der poetischen "Stimme
des Elsaß".
(bund) Die Wyhl- & Marckolsheim-Proteste vor 40 Jahren wurden
von vielen regionalen und überregionalen Künstlern
und Künstlerinnen aktiv mitgetragen. Es gab auf den besetzten
Bauplätzen ein Aufblühen der alemannischen Regionalkultur,
gleichzeitig eine Blüte und ein Schwanengesang des elsässischen
Dialekts. André Weckmann, das Urgestein der Literatur
im Elsass und am Oberrhein, der uns in unseren frühen
Konflikten für die Umwelt und für ein Europa der
Menschen so aktiv begleitet hat, ist am 30. Juli 2012 gestorben.
Seine Bücher und Gedichte in elsässerditsch, französisch
und hochdeutsch waren und sind - vergleichbar mit der Literatur
von René Schickele - ein wichtiges Bindeglied über
den Rhein. Weckmanns zentrale Themen, auch von "Die Fahrt
nach Wyhl" waren der verlorengehende elsässische
Dialekt, die bedrohte Umwelt und die Identität seiner
Heimat. Themen die angesichts der aktuellen, französischen
Zentralisierungsdebatte heute wieder sehr aktuell sind.
Weckmann war Franzose, Regionalist und Europäer und er
stand und schrieb und sprach für eine kluge, aufgeklärte,
tolerante und weltoffene Liebe zu einer bedrohten Heimat.
Weckmanns zwei elsässische "Helden", Roger
Aufschlager(Rosché Offschlasché) und "dr
Profasser", machen sich mit dem Velo auf nach Wyhl und
- kommen nie an. Dennoch sind sie auf dem Weg zu verstehen,
wie Politik, Kultur und Sprache miteinander verbunden sind.
"
...Diese Ohnmacht - Diese verdammte elsässische Ohnmacht
- Wir haben`s nie gelernt, uns zu verteidigen - Man hat`s uns
nie gelehrt - Immer nur Gehorsam - Immer nur Unterwürfigkeit
- Und immer wieder diese elsässische Sprachlosigkeit -
Sprachlosigkeit, das ist nicht keine Sprache haben - Ich kann
ja Französisch so ungefähr - Ich kann ja Deutsch
vom Kommiss her - Ich kann ja Elsässisch, verdammi noch
emol - Sprachlosigkeit: das ist die Unfähigkeit, aus der
eigenen Sprache eine Waffe zu machen ..."
"Alemannisch, was ist denn das?- Die Sprache der Alemannen...
Sind wir nun Alemannen oder Kelten? Beides und noch viel mehr,
da sind auch Franken drunter und Römer und Juden und Kosaken
und Zigeuner und Italiener und Franzosen und, und, und... Ein
schöner Mischmasch!.."
Die Bearbeitung und szenische Umsetzung dieser angriffslustigen
Grenzüberschreitung ist von Aline Martin und Pierre Zeidler.
Zur dreisprachigen szenischen Lesung mit der Theatergruppe
des René-Schickele-Kreises aus Straßburg gibt
es an diesem Abend als musikalische Zugabe noch zwei vertonte
Weckmann-Gedichte von und mit dem Liedermacher Buki (Roland
Burkhart).
Sonntag, 18. Januar 2015, 17 Uhr
Kornhalle Endingen
Veranstalter: BUND-Regionalverband gemeinsam mit der BUND-Gruppe
Nördlicher Kaiserstuhl und den Badisch-Elsässischen
Bürgerinitiativen |