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22.7.15

Typisch "Zigeuner" – Mythos und Wirklichkeit

Ausstellung im Staatsarchiv Ludwigsburg vom 1. Juli bis 28. August 2015

(labw) Im Mai 2015 jährt sich zum 75. Mal die erste große Deportation von Sinti und Roma nach Polen. Als eines der Sammellager fungierte auch die Festung Hohenasperg, über die fast 500 Personen in den Osten "abgeschoben" wurden. In Polen wurden die Sinti und Roma in Arbeitslager verbracht und zur Zwangsarbeit verpflichtet. Nur wenige haben das überstanden. Die Maideportation gilt als Auftakt für den Massenmord an den Sinti und Roma.

Das Staatsarchiv Ludwigsburg erinnert in Kooperation mit dem Förderverein Zentrale Stelle und dem Stadtverband "Bündnis 90/Die Grünen" mit der vom Verband Deutscher Sinti und Roma erarbeiteten Wanderausstellung und einem Begleitprogramm an dieses markante Ereignis in der Verfolgungsgeschichte dieser Minderheit. Die Ausstellung „Typisch Zigeuner“? – Mythos und Wirklichkeiten wurde unter anderem von Daniel Strauß, dem Geschäftsführer des Kulturhauses RomnoKher, was übersetzt "Kultur Haus" bedeutet, und dem Historiker Dr. Udo Engbring-Romang sowie weiteren Wissenschaftlern im Jahre 2009 konzipiert. Ziel ist es, die Kluft zwischen den Forschungsergebnissen der Wissenschaften und den Angehörigen der Minderheit zu überbrücken. Es gelang dadurch, die Selbstsicht und Selbstbeschreibung der empfundenen Lebenswirklichkeiten zu untersuchen und zu interpretieren.

Die Wanderausstellung gliedert sich in zwei Teile. Der erste Teil lädt ein, sich mit Vorurteilen, Antiziganismus, Stereotypen, Klischees und den Zigeunerbildern auseinanderzusetzen. Er umfasst die Bereiche: Antiziganismus in der Politik, im Film, in den Medien, in der Wissenschaft und der Geschichte der Sinti und Roma in Europa.

Im zweiten Teil geht es um Sinti und Roma, die Karriere gemacht haben. So zum Beispiel Django und Schnuckenack Reinhardt und einige, die sich erst spät dazu "bekannt" haben, der nationalen Minderheit anzugehören, da sie sich vor Vorurteilen, Benachteiligungen und Mobbing schützen wollten. Hollywoodschauspieler wie Charles Chaplin, Pola Negri, Rita Hayworth oder Yul Brynner und der Schlagersängerin Marianne Rosenberg, die sich erst sehr spät „geoutet“ hat, werden vorgestellt. Ein weiteres Beispiel ist der Deutsche Johann „Rukeli“ Trollmann, dem es nicht erlaubt war eine Karriere zu machen, weil er ein Sinto war. Er wurde 1933 deutscher Boxmeister im Halbschwergewicht. Anschließend wurde ihm der Titel aberkannt, weil er „Zigeuner“ war. Johann Trollmann kam in das KZ Neuengamme und wurde dort 1943 ermordet. Sein Meistertitel wurde ihm posthum vor einigen Jahren wieder zuerkannt.

Das Staatsarchiv Ludwigsburg ergänzt die Wanderausstellung mit Dokumenten zur Geschichte der Sinti und Roma aus seinen eigenen Beständen.

Öffnungszeiten:
Mo-Do 9-16.30 Uhr, Fr 9-15.30 Uhr

 
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