20.4.15
Schlossgärten in Schwetzingen und Rastatt-Favorite
Riesen mit jahrhundertealter Geschichte:
Ausflüge zum Tag
des Baumes am 25. April
(ssg) In den Schlossgärten in Baden-Württemberg spürt
man nicht nur etwas vom Glanz des höfischen Lebens früherer
Jahrhunderte. Diese grünen Paradiese sind die Heimat von jahrhundertealten
Bäumen. Für die Erkundung der eindrucksvollen Baumriesen
bietet sich der „Internationale Tag des Baumes“ am
25. April an. Etwa anhand des „Dendrologischen Rundgangs“ im
Garten von Schloss Favorite bei Rastatt oder in den historischen
Arboreten des Schlossgartens Schwetzingen.
Mehr als 300 Jahre alte Bäume in Rastatt
Bäume mit eigenwilligen Formen, spektakulären Blattfarben
oder ungewöhnlichen Eigenschaften: Das lässt sich im
Garten von Schloss Favorite bei Rastatt anhand eines „Dendrologischen
Rundgangs“ entdecken. Der baumkundliche Leitfaden, aufgestellt
von den Gartenfachleuten der Staatlichen Schlösser und Gärten,
führt durch den alten Schlossgarten rund ums Lustschloss der
Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden. Einige Linden
und Rotbuchen stammen noch aus dem 18. Jahrhundert. Die Eichen
im angrenzenden ehemaligen Fasanengarten sind teilweise zwischen
240 und 300 Jahre alt. Johann Michael Schweyckert, der den Landschaftsgarten
im englischen Stil anlegte, brachte von seinen Reisen aber auch
Samen von Pflanzen mit, die damals in Deutschland noch unbekannt
waren. So sind im Favoritegarten unter anderem südeuropäische,
asiatische und nordamerikanische Gehölze zu bewundern, beispielsweise
der Japanische Schnurbaum, der Ginkgo biloba, der Mammutbaum oder
die Schirmmagnolie mit ihren großen Blüten. Für
den dendrologischen Rundgang wurden 49 Bäume mit botanischen
Schildern versehen, die über Namen und Herkunft der Bäume
informieren.
Schlosspark Favorite
Landschaftsbilder und Baumsammlungen in Schwetzingen
Auch im Schlossgarten Schwetzingen erwartet die Besucherinnen
und Besucher eine eindrucksvolle Baum- und Pflanzenvielfalt.
Ein
Spaziergang durch den Garten führt durch eine kunstvoll
inszenierte Abfolge von Landschaftsbildern. Der Gartenkünstler
Friedrich Ludwig von Sckell legte ab 1777 einen englischen Landschaftsgarten
um den älteren Barockgarten an. Am nordwestlichen Rand des
Schlossgartens entstand das „Arborium Theodoricum“;
der Baumlehrgarten des Kurfürsten Carl Theodor. Der Kurfürst
sammelte Bäume – das hatte Größe! Prachtvoll
geschmiedete Eisentore mit reichlich Gold markieren bis heute
den Eingang zum „Arboretum“, der Baumsammlung. Und
für die durfte Schlossgärtner Friedrich Ludwig von
Sckell im großen Stil einkaufen: Von einer Englandreise
brachte er eine ganze Schiffsladung exotischer Baumsetzlinge
mit. Beziehungsreich steht mitten im Garten ein „Tempel
der Botanik“. Die alten Baumriesen in diesem romantischen
Teil des Schwetzinger Gartens, einem Teil des englischen Landschaftsgartens,
sind eindrucksvoll. Viele davon sind heute noch genau so exotisch
und rar wie vor 200 Jahren. Schwetzingen als Prototyp des Englischen Gartens
Im Gegensatz zu den strengen Symmetrien der französischen
Anlagen wollte Sckell einen natürlich wirkenden Garten erschaffen – ganz
im Sinne der damaligen Philosophie. Mit seiner Arbeit verhalf Sckell
dem landschaftlichen Gartenstil zum Durchbruch. Und zwar nicht
nur in Schwetzingen, sondern auch in anderen Orten in ganz Süddeutschland:
Nach dem Schwetzinger Garten schuf er eine andere berühmte
Anlage – den Englischen Garten in München.
Vielfalt der Gärten
Zu den Staatlichen Schlössern und Gärten gehören
weitere lohnende Gartenanlagen, etwa der Barockgarten von Weikersheim,
der nicht nur über sein barockes Gartenparterre verfügt,
sondern auch eine Anlage mit historischen Obstbäumen bietet.
Zu den Schlössern von Heidelberg, Rastatt und Bruchsal gehören
alte Gärten mit historischem Baumbestand. Der Botanische Garten
in Karlsruhe ist eines der Herzstücke des Schlossgartens aus
der Zeit der Stadtgründung vor 300 Jahren, in dem zahlreiche
großartige Bäume zu erleben sind. Schloss Favorite in
Ludwigsburg, direkt beim Residenzschloss, liegt inmitten von Baden-Württembergs ältestem
Naturschutzgebiet – ein Refugium alter Baumriesen.
Schmiedeeiserne Tore verschlossen früher den Eingang zu den fürstliche
Gärten. Hier das Tor zum Karlsruhe Schlosspark mit den Initialen
CF für Carl Friedrich.
Der Eintritt ins Schwetzinger Arboretum ist in der Eintrittskarte
in den Schlossgarten erhalten. Zu den Arboreten des Schwetzinger
Schlossgartens gibt es einen eigenen Kunstführer, der in
Schwetzingen erhältlich ist. Der Schlossgarten von Schloss
Favorite bei Rastatt ist frei zugänglich; der Prospekt zum
Dendrologischen Rundgang ist an der Schlosskasse erhältlich. |