2.10.15
Schloss Schwetzingen
Sensible Abwägung: Lichtschutz für die historischen Räume (ssg)
Die historischen Kostbarkeiten sind lichtempfindlich: Für
die Wiedereinrichtung des Schlosses prüfen daher die Fachleute
derzeit den notwendigen Lichtschutz. Spezielle Vorhänge sollen
schädliche Sonnenstrahlen draußen halten und zugleich
das Schlosserlebnis möglichst wenig beeinträchtigen.
Jetzt fand eine „Bemusterung“ in den Räumen des
Schlossmuseums statt.
Sanierung des Schlosses schreitet voran
Das Schlossmuseum ist derzeit nicht zugänglich – das
liegt an der Sanierung und Restaurierung der Fassade. Als sich
abzeichnete, dass die Arbeiten an der Fassade so weitgehend sein
würden, dass dadurch der Besuch im Schloss für die Gäste
beeinträchtigt würde, nutzten die Staatlichen Schlösser
und Gärten die Gelegenheit: Man beschloss, die Räume
des Schlossmuseums und ihre Ausstattung einer Revision zu unterziehen.
Die gesamten Möbel und Kunstgegenstände werden derzeit
in den Restaurierungswerkstätten der Staatlichen Schlösser
und Gärten in Karlsruhe überprüft und untersucht
und, wo nötig, von den Fachleuten restauriert.
Komplexe Anforderungen an den Lichtschutz der
Räume
Aktuell überprüfen die Fachleute von den Staatlichen
Schlösser und Gärten zusammen mit dem Amt Mannheim von
Vermögen und Bau Baden-Württemberg ein wichtiges Detail
der kommenden Wiedereinrichtung: Die kostbaren Originale, die ab
Frühsommer 2016 wieder in den Schlossräumen zu sehen
sein werden, dürfen nicht im direkten Sonnenlicht stehen.
Daher wird an den Fenstern des Schlossmuseums Lichtschutz montiert.
Dabei handelt es sich um spezielle Textilien, wie sie in allen
Museen und Schlössern üblich sind. Jetzt fand eine „Bemusterung“ statt.
An drei Fenstern des Schlossmuseums werden drei verschiedene Stoffe
für den künftigen Lichtschutz ausprobiert. Dr. Saskia
Esser, die Leiterin des Bereiches Entwicklung, Sammlungen und Besucherangebote
bei der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg,
erklärt das Vorgehen: „Wir prüfen von drei verschiedenen
Lichtschutzstoffen jeweils drei Stärken, deren Lichtdurchlässigkeit
unterschiedlich groß ist.“
Bild: Restaurator Thomas Merkl bei Messungen im Schloss. Foto:
ssg Wirkung nach innen und nach aussen
Es geht insbesondere um zwei Kriterien bei der Überprüfung
und Auswahl, erläutert die leitende Konservatorin der Staatlichen
Schlösser und Gärten: Zum einen gehe es darum, dass die
Originale im Inneren des Schlosses künftig den notwendigen
Lichtschutz erhalten. Um die schädliche Lichteinwirkung zu
minimieren, also um eine maximal zulässige Lichtstärke
zu erzielen, und zugleich eine gute Raumwirkung zu erhalten, muss
der Stoff in einer passenden Dichte ausgewählt werden. Zum
anderen überprüft das Fachgremium, wie die Stoffabhängung
nach außen wirkt. Wie sieht der Lichtschutzvorhang an den
Fenstern des Schlosses von außen betrachtet aus? Die Stoffe
können sich nach außen von hell über einen neutralen
Ton bis zu dunklen Flächen präsentieren. Dr. Saskia Esser: „Das
ist ein Entscheidungsprozess, bei dem wir mit allen Beteiligten
zusammenarbeiten, um ein optimales Ergebnis zu erreichen“.
Die Arbeiten an Schloss Schwetzingen laufen derzeit im Zeitplan;
die Wiedereröffnung ist für den Frühsommer 2016
vorgesehen. |