4.9.15 6. September: Wer war der heilige Magnus? Der Magnusstab in Kloster Schussenried
(ssg)
Auch wenn der heilige Magnus – oder kurz St. Mang – als
Person schwer zu fassen ist: Er ist bis heute ein verehrter
Heiliger, dessen Gedenktag der 6. September ist. In Bad Schussenried
ist St. Mang das dritte Septemberwochenende gewidmet, wenn
im ganzen Ort das Mangenfest gefeiert wird. Wer war dieser
Heilige und was hat es mit der Magnusstab-Reliquie auf sich?
Wer war der Heilige Magnus?
Gelebt hat Magnus im frühen Mittelalter, im 8. Jahrhundert,
zunächst vermutlich in der Ostschweiz. Hier traf er auf
den heiligen Gallus, Klostergründer von St. Gallen. Als
dessen Schüler lebte er zunächst als Einsiedler und
Mönch. Von Gallus beauftragt, pilgerte er zum Grab des
heiligen Columban und kam von dieser Reise mit dessen Abtsstab
zurück – der von nun an sein treuer Begleiter bleiben
sollte. Ab 746 war Magnus als Missionar und Priester im Allgäu
und in Oberschwaben tätig. Dort traf er der Überlieferung
nach auf Schlangen und Dämonen, die er mithilfe des Stabes
vertreiben konnte. Außerdem besiegte er mit ihm mehrere
Drachen und hinderte einen Bären daran, Äpfel zu
stehlen. Auch heute noch, mehr als 1.200 Jahre nach seinem
Tod, gilt Magnus als Schutzpatron des Viehs und des Feldes
und als Nothelfer gegen Schlangenbisse und Mäuse- und
Raupenplagen.
Die Klosterkirche St. Magnus in Schussenried
So groß ist das Renommee des frühmittelalterlichen
Heiligen, dass er sogar den Beinamen „Allgäu-Apostel“ bekommen
hat. Sein weitreichendes Wirken ist auch heute noch an vielen
Orten lebendig. Besonders im Kloster Schussenried, dessen Kirchenpatron
der Heilige ist, kann man ihm nachspüren. Das einstige
Prämonstratenserkloster war 1183 als Stiftung durch zwei
adlige Brüder gegründet worden, die ihren Herrensitz „Shuzenriet“ aus
Mangel an Erben an den Orden vermacht hatten. 1229 war die
Klosterkirche fertiggestellt und der Jungfrau Maria und dem
heiligen Magnus geweiht worden. Die Kirche St. Magnus zählt
zu den größten spätromanischen Kirchen in Oberschwaben.
Heute besticht sie durch ihre harmonische Mischung dreier Stilepochen:
Spätromanik, Spätgotik und Barock.
Der Magnusstab
Von großer Bedeutung für das Kloster war die Reliquie
des von Columban auf den heiligen Magnus übergegangenen
Stabes. Ein Teil dieses kostbaren Stückes befindet sich
wohl schon seit dem Mittelalter im Kloster Schussenried. Der
Wunderstab, der zu Flursegnungen auf neu urbar gemachtem Land
eingesetzt wurde – und immer noch wird –, regte
Pilger zu Wallfahrten an. Er wurde sogar an andere Klöster
verliehen. Diese Entlehnungen brachten dem Kloster Schussenried,
neben großer Bekanntheit, auch beträchtliche Einkünfte
ein. Das kostbare Reliquiar, in dem sich das Stück des
Holzstabs dem Betrachter heute im Kirchenmuseum präsentiert,
stammt aus dem Barock (Bild links, Foto: ssg) . Zwei goldene
Engelchen halten die kleine Kapsel in die Höhe, in der
sich die Reliquie befindet. Darüber ist mit einem strahlenden
Heiligenschrein der heilige Magnus zu sehen. Das Reliquiar
wurde mehrfach umgearbeitet,
zuletzt durch den Augsburger Goldschmied Georg Ignaz Baur (1727-1790).
In der gleichen Zeit entstanden auch die Fresken an der Decke
der Klosterkirche. Im linken Seitenschiff ist der heilige Magnus
zu sehen wie er – dem Stab sei es gedankt! – Mäuse
und anderes Ungeziefer vertreibt oder teufelsartige Ungeheuer
bekämpft.
Erlebnistag im Kloster am 11. Oktober
Was einst ein Kloster war, wie man hier lebte und arbeitete
und betete, erschließen die Staatlichen Schlösser
und Gärten in vielen Führungen und Veranstaltungen.
Zum ersten Mal wird in diesem Jahr der „Erlebnistag
im Kloster“ stattfinden: Am 11. Oktober laden viele
einstige Klöster in ganz Baden-Württemberg zu einem
Tag, an dem bei Führungen und Aktionen ein Gefühl
für das Leben im Kloster in vergangenen Zeiten vermittelt
werden soll. Die Staatlichen Schlösser und Gärten
Baden-Württemberg wenden sich mit dieser neuen Programmidee
insbesondere an Familien und Kinder. |