26.3.15
Kloster und Schloss Salem
Der Marstall des Abtes glänzt wieder in barocker Pracht
(ssg)
Der Marstall des einstigen Zisterzienserklosters Salem zeigt sich
in neuem Glanz. Seine Restaurierung war ein Teil der umfangreichen
Sanierungsmaßnahmen, die das Land 2009 in der weitläufigen
Kloster- und Schlossanlage begonnen hat und die im vergangenen
Jahr einen ersten Abschluss gefunden haben. Der barocke Pferdestall
mit Wandgemälden des Malers Georg Brueder und reich verzierten
Pferdeboxen wurde von einem Team aus 10 Fachleuten restauriert.
Wenn am 28. März die Saison in Salem beginnt und sich die
Tore für die Besucher wieder öffnen, wird das sanierte
Gebäude in einem Zustand zu erleben sein, der dem originalen
Bild sehr nahe kommt: Der Marstall ist wieder eines der Glanzstücke
von Salem.

Der barocke Marstall in Schloss Salem vor der Restaurierung
Pferdestall diente der Repräsentation
Der Marstall des Klosters Salem wurde im Zuge des Wiederaufbaus
nach dem großen Brand von 1697 im Jahr 1734 für die
Kutsch- und Reitpferde des Abtes Constantin Miller neu errichtet.
Die hölzernen Pferdeboxen sind reich geschnitzt, Reiterbilder
schmücken die Wände, den weiten Raum überspannt
eine Stuckdecke. Solche repräsentativen Marstallgebäude
kennt man ansonsten meistens von weltlichen Fürsten, die
damit Macht, Bedeutung und Reichtum demonstrierten. Aber der
Abt als Oberhaupt der mächtigen Reichsabtei tat es ihnen
gleich mit seinen Klosterbauten – bis hin zum prachtvoll
ausgestatteten Marstall. Bild links: Wandfresko nach der Restaurierung. Foto: ssg
Erhaltung ist ein Glücksfall
Dass der barocke Reitstall mit seinen Wandmalereien und den hölzernen
Pferdeboxen umfassend erhalten blieb, ist ein Glück. Allerdings
war der Zustand der Wand im Marstall sehr schlecht. Insbesondere
an den Fresken von Georg Brueder hatte der Zahn der Zeit genagt.
Der Verfall ließ sich nun bei den Sanierungsarbeiten stoppen.
Mehr noch: Einige Ergänzungen aus der Vergangenheit wurden
beseitigt, sodass sich der Marstall heute wieder so prächtig
zeigt wie zu Salems barocken Glanzzeiten. Komplexe Restaurierungsaufgabe
Nach einer umfassenden Untersuchung des Marstalls in den Jahren
2012 und 2013 hatte ein Vorbericht den Erhaltungszustand der
Reiterszenen in den Wandfeldern der Pferdeboxen als „katastrophal“ eingestuft.
Die Schäden waren durch extreme Salzbelastung und Bewegungen
im Mauerwerk entstanden. Um den Marstall vor dem Verfall zu retten
und ihm sein authentisches Gesicht wiederzugeben, machten sich
zehn Restauratoren ans Werk. Grundlage waren eine umfassende
Bestandsanalyse und ein Restaurierungsplan mit dem Ziel, möglichst
nah an den historischen Vorgaben zu bleiben. So orientierte man
sich zum Beispiel bei der Farbgebung der Raumschale am historisch überlieferten
Erscheinungsbild. Fachleute bezeichnen nun das Ergebnis der gesamten
Marstall-Restaurierung als herausragend.
Sanierung der Gebäude
Zu den Sanierungen, die an Kloster und Schloss Salem 2009 begannen,
gehörte beim Marstall die Restaurierung des Dachs, des Ziergiebels
und der Putzfassade. Restauriert wurden unter anderem auch die
Innenhoffassaden des Prälatur- und Konventgebäudes,
außerdem die Innenausstattungen im Kaiser- und im Betsaal,
um nur einige zu nennen.
Verbesserung der Präsentation
Für die Besucherinnen und Besucher besonders beeindruckend
sind das neue Klostermuseum in der Prälatur und das neue Feuerwehrmuseum
beim Sennhof, die seit September zugänglich sind. Außerdem
haben die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
einen Rundgang per Audioguide eingerichtet. Am 28. März startet
in Kloster und Schloss die Saison 2015 – und dann wird wieder
das volle Besucherprogramm mit täglichen Führungen durch
alle Gebäude geboten.
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