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22.1.15

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Molsheim (Elsass)

In Molsheim manifestiert sich nicht nur die Gegenreformation im Elsass, hier kreuzen sich auch wichtige Stränge der Geschichte im konfessionellen Zeitalter.

Molsheim im Elsass, an der elsässischen Weinstraße 28 km westlich von Straßburg, 12 km nördlich von Obernai und 30 km südlich von Saverne gelegen, ist durch seine Jesuitenkirche berühmt. Sie wurde 1615 - 1618 erbaut, ist allerdings ein imposantes Beispiel für den Stil der Nachgotik, mit dem die Bauherren, die Jesuiten, an die "gute alte Zeit" des Mittelalters mit der damals noch vorhandenen Einheit der Kirche anknüpfen wollten. Nur zwei Kapellen im Innern tragen den überbordenden Renaissance-Stuck, den man eigentlich von der Zeit unmittelbar vor Ausbruch des Dreißigjährigen Kriegs erwartet.

Molsheim steht in seiner Geschichte auch für den Kampf um das Bistum Straßburg, der begann, als 1582 der von Pfalzgraf Johann Casimir (dem späteren Kuradministrator) unterstützte Kölner Erzbischof Truchsess Gebhard von Waldburg nach der Niederlage gegen Bayern sich nach Straßburg zurückzog. In seinem Gefolge wuchs die Zahl der protestantischen Domherren in Straßburg, bis schließlich zehn Jahre später, 1592 der gerade erst 15jährige Johann Georg von Brandenburg zum evangelischen Administrator gewählt wurde. Die katholische Partei in Saverne wählte dagegen Karl von Lothringen, der auch sofort seine Rechte mit Waffengewalt durchsetzen wollte. Johann Georg musste schließlich im 1604 geschlossenen Frieden auf Straßburg verzichten, er kehrte in den weltlichen Stand zurück und kämpfte 1619 als Herzog von Brandenburg-Jägersdorf auf der Seite des Böhmenkönigs Friedrich von der Pfalz.

Kam Karl von Lothringen aus der Familie, die während der Hugenottenkriege am erbittertsten die französischen Protestanten bekämpft hatte, stand sein Nachfolger, Erzherzog Leopold von Habsburg, nicht weniger im aktiven Kampf gegen die portestantische Sache. War allerdings Johann Georg gerade 15 Jahre alt, als er zum Administrator des Straßburger Bistums gewählt wurde, war Leopold erst 12, als er 1598 Bischof von Passau wurde.

Nach seiner Wahl zum Bischof von Straßburg 1607 griff er im jülich-kleveschen Erbfolgestreit ein und besetzte 1609 die Festung Jülich, was die protestantische Union zum militärischen Eingreifen in die elsässischen Gebiete des Bistums Straßburg veranlasste. 1611 kämpfte er in Böhmen und verschärfte damit die Spannungen zwischen den protestantischen und den katholischen Ständen. Als habsburgischer Gubernator in Innsbruck unterstützte er den Feldzug Ferdinands in Böhmen, zog aber auch als Bischof von Straßburg die Interventions Ernst von Mansfelds ins Elsass auf sich. Leopold von Habsburg gründete die Jesuitenkirche in Molsheim, betrieb die Aufwertung des dortigen Jesiutenkollegs zur katholischen Universität, stiftete 1612/15 das Jesuitenkolleg in Passau und übergab 1620 die Freiburger Universität an die Jesuiten.

 
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