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Schloss Favorite (Rastatt)

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20.10.15

Schloss Favorite Rastatt

Gläserne Kostbarkeiten für die Favorite gerettet

(ssg) Dank der Unterstützung der Wüstenrot Stiftung konnten 21 gefährdete und beschädigte historische Glasobjekte aus der Sammlung von Schloss Favorite bei Rastatt restauriert werden. Sie sind jetzt zum ersten Mal in Schloss Favorite in drei eigens dafür aufgestellten Vitrinen im Gang vor dem Appartement des Markgrafen Ludwig Georg von Baden-Baden zu sehen.

Einzigartige markgräfliche Glassammlung
Kostbares Glas, zum Teil schon zur Zeit der Erbauung der Favorite in den Sammlungen des Schlosses, ist wieder hergestellt: Die fragilen Stücke, die im Laufe der zwei bis drei Jahrhunderte seit ihrer Entstehung Schaden gelitten hatten, können nun aus den Restaurierungswerkstätten der Staatlichen Schlösser und Gärten wieder ins Lustschloss der Markgräfin Sibylla Augusta umziehen. Dort werden seit den Zeiten der fürstlichen Kunstsammlerin viele wertvolle Stücke aus dem zerbrechlichen Material aufbewahrt und präsentiert. Sibylla Augusta war eine bekannte und fachkundige Sammlerin mit einem Faible für Porzellan, Steinzeug, geschnittene Steine und Glas. An die 500 Stücke umfasst ihre Glaskollektion vom Beginn des 18. Jahrhunderts.

Glaskanne aus Schloss Favorite Rastatt vor und nach der Restaurierung. Foto: Werner Hiller-König/ssgErmöglicht durch die Wüstenrot Stiftung
Bis heute ist die Glassammlung in der Favorite zu sehen – und nun noch um 21 frisch restaurierte Gläser vermehrt. Möglich geworden ist die Restaurierung durch die Unterstützung der Wüstenrot Stiftung. Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten, dankte denn auch der Wüstenrot Stiftung und ihrem Geschäftsführer Philip Kurz bei der Vorstellung der Stücke in der Favorite. Auch Philip Kurz zeigt sich erfreut: „Wir freuen uns sehr, dass sich die Staatlichen Schlösser und Gärten erfolgreich der Herausforderung gestellt haben, die filigranen Glaswerke in Schloss Favorite museumsgerecht zu restaurieren. Damit wurden der einzigartigen markgräflichen Glassammlung grandiose Glanzlichter zurückgegeben. Dass diese wieder der Öffentlichkeit zugänglich sind und für künftige Generationen bewahrt werden können, ist der Wüstenrot Stiftung sehr wichtig.“

Glaskanne aus Schloss Favorite Rastatt vor und nach der Restaurierung. Foto: Werner Hiller-König/ssg21 historische Gläser restauriert
Restauriert werden konnten insgesamt 21 Gläser, entstanden in der Zeit ab 1700 bis ins frühe 19. Jahrhundert, die zerbrochen und beschädigt in den Restaurierungswerkstätten der Staatlichen Schlösser und Gärten aufbewahrt wurden. Bei allen Stücken handelte es sich um „alte Bruchschäden“, wie Werner Hiller-König, Restaurator bei den Staatlichen Schlössern und Gärten, bei der Vorstellung in Schloss Favorite erklärte. Verschiedene Glasgefäße, Pokale, feine Anbietplatten, Gläser- und Flaschenkühler, Schalen, Flaschen und Flakons umfasst der Bestand. Das älteste Stück ist ein Pokal aus dem Jahr 1700, aber viele Stücke stammen unmittelbar aus der Entstehungszeit der Favorite, deren Bau von Markgräfin Sibylla Augusta 1710 begonnen wurde. Dazu kommen eine Flasche vom Ende des 18. Jahrhunderts, ein hohes Kelchglas aus der Zeit um 1800 sowie einige Stücke aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Bilder: Glaskanne vor und nach der Restaurierung. Foto: Werner Hiller-König/ssg

Die Sammlungen der Markgräfin in der Favorite
Markgräfin Sibylla Augusta von Baden war eine leidenschaftliche Sammlerin von Porzellan, Steinzeug und Glas. Ihre Sammlung entstand in den Jahren 1680 bis 1720 und hat sich größtenteils erhalten. Bis heute wird sie im 1710-25 erbauten Lustschlösschen Favorite bei Rastatt präsentiert, an dem Ort, an dem auch die Markgräfin sie aufgestellt hatte. Die markgräfliche Kollektion umfasst Becher, Pokale, Kelchgläser, Karaffen, Teller, Platten, Schüsseln, Konfektschalen, Fässchen, Flakons, Krüge und viele weitere Stücke. Zahlreiche „rahre Geschirre“ und andere „Pretiosen“ brachte die Prinzessin bereits bei ihrer Hochzeit mit Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden aus ihrer böhmischen Heimat mit, wie man aus einem Inventar, einem Verzeichnis von 1691, weiß.

Das Wunder der vollständigen Erhaltung
Als die Baden-Badener Markgrafenlinie 1771 ausstarb und die Schlösser in den Besitz der verwandten Herrscherfamilie Baden-Durlach gelangten, blieben die Sammlungen in Schloss Favorite erhalten. Ja, sie wurden sogar noch ergänzt durch Stücke aus Baden-Durlach. „Wir können jetzt fast alle Gläser, die zur historischen Sammlung der Favorite gehörten, auch wieder hier zeigen“, erklärt Dr. Petra Pechacek, als Konservatorin bei den Staatlichen Schlössern und Gärten für das Lustschloss zuständig. Diese nahezu perfekte Erhaltung der Sammlung an ihrem ursprünglichen Ort sei eine absolute Rarität. Es gebe auf der Welt Weniges, was dieser glücklichen Situation vergleichbar sei, ergänzt Michael Hörrmann, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser und Gärten. „Das macht Schloss Favorite so einzigartig in der Schlösserlandschaft.“

 
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