24.9.15
Schloss Favorite Rastatt
Die kostbare Sammlung der Markgräfin im Detail und aus der
Nähe (ssg) Der Blick aufs Detail
in einer besonderen Führung: In Schloss Favorite bei Rastatt
steht am 2. Oktober wieder ein Rundgang auf dem Programm, bei
dem es zuerst mit Lydia Erforth durch die kostbaren Sammlungsräume
geht. Anschließend präsentiert Dr. Petra Pechacek,
die Konservatorin der Staatlichen Schlösser und Gärten,
außergewöhnliche Stücke aus den Restaurierungswerkstätten
der Staatlichen Schlösser und Gärten.
Die fürstliche Sammlerin ganz nah
Die Premiere der Führung im Juli zog schon viele interessierte
Schlossgäste an. Jetzt steht der Rundgang in der Glas-
und Porzellansammlung von Schloss Favorite unter dem Titel „Kostbares
und Kurioses“ wieder auf dem Programm der Staatlichen
Schlösser und Gärten. Die Bauherrin des barocken
Lustschlosses, Markgräfin Sibylla Augusta von Baden-Baden,
war eine leidenschaftliche Sammlerin: Edle Stücke aus
Porzellan, Steinzeug und Glas bildeten den Schwerpunkt ihrer
Schätze. Was die Situation in der Favorite fast einzigartig
macht: Die Kostbarkeiten der markgräflichen Sammlung haben
sich größtenteils erhalten. Sie sind heute noch
dort zu sehen, wo sie am Beginn des 18. Jahrhunderts von der
Markgräfin aufbewahrt wurden. Sibylla Augusta war eine
bekannte und fachkundige Kunstsammlerin mit eindeutigen Vorlieben:
Asiatisches Porzellan, Böttgersteinzeug, frühe Meißner
Porzellane, die seltenen „schwartz Porcellaine“ sowie
rund 500 gläserne Pokale, Kelchgläser, Karaffen,
Teller, Konfektschalen, Flakons und Krüge finden sich
bis heute im Schloss.
Bild: Schokoladebecher. Meißner Porzellan, um 1721/22,
aus dem Service für Ludwig Georg von Baden-Baden
In die Ehe mit dem Türkenlouis mitgebracht‘
Den Wert der Kunstgegenstände kannte man bereits vor 300
Jahren: Zahlreiche „rahre Geschirre“ und andere „pretiosen“ brachte
die sachsen-lauenburgische Prinzessin aus ihrer böhmischen
Heimat mit, als sie den baden-badischen Markgrafen Ludwig Wilhelm
heiratete. Ein Inventar von 1691 dokumentiert diesen Besitz.
Und noch etwas Außergewöhnliches: 1771 starb die
Baden-Badener Linie der Markgrafen aus, ihre Schlösser
kamen in den Besitz des verwandten Hauses Baden-Durlach. Für
die Favorite und ihre Sammlungen war das ein Glück. Hier
blieb alles weitgehend unberührt erhalten und wurde sogar
noch durch baden-durlachsche Stücke ergänzt.
Stücke, die sonst nicht zu sehen sind
Ein Teil dieser umfangreichen Sammlung wird heute in den Restaurierungswerkstätten
der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg
verwahrt. Zum Sonderführungstermin am 2. Oktober bringt
Konservatorin Dr. Pechacek einige ungewöhnliche Stücke
mit. Dazu gehört ein Glasteller mit Zwischengolddekor – eine
raffinerte Technik, die schon in der Antike bekannt war und
im Barock perfektioniert wurde. Feine Miniaturarbeiten aus
Alabaster, chinesische Porzellantrichter aus der Kangxi-Periode
(1690-1720), aber auch barocke Scherzgefäße, Zeugnisse
feucht-fröhlicher deutscher Trinksitten, bekommen die
Gäste aus der Nähe zu Gesicht. Außerdem zu
sehen: ein Glas, das die Glaskrankheit hat – eine herausfordernde
Aufgabe für die Restauroren der Staatlichen Schlösser
und Gärten. Die Veranstaltung gehört zum Programm
im Rahmen des Themenjahres Barock, das die Staatlichen Schlösser
und Gärten Baden-Württemberg 2015 begehen.
Sonderführung: „Kostbares und Kurioses“ in
der Glas- und Porzellansammlung von Schloss Favorite mit Dr.
Petra Pechacek und Lydia Erforth
Freitag, 2. Oktober
2015, Beginn: 17.00 Uhr, Ende: 19.00 Uhr
Treffpunkt
Schlosskasse
Preis: 12,00 Euro / 6,00 Euro ermäßigt
Teilnehmerzahl: max. 20 Personen
Anmeldung
Schloss Favorite Rastatt
Am Schloss Favorite 5
76437 Rastatt-Förch
Telefon +49 (0) 72 22 . 9 34 98 81
Telefax +49 (0) 72 22 . 9 34 98 82
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