23.2.15
Fastentuch im Freiburger Münster wieder aufgehängt
Seit 2003 verbirgt wieder das große Fastentuch, auch Hungertuch
genannt, Chor und Hochalter im Freiburger Münster von den
Blicken der Gläubigen. Das gut zehn auf zwölf Meter große
Hungertuch wurde Anfang des Jahrzehnts mit großen Aufwand
restauriert, da es erhebliche Schäden in Textil und Malschicht
hatte. Aschermittwoch wurde es aufgehängt, bleibt während
der Fastenzeit hängen und wird vor Ostern wieder entfernt.
Ein Fastentuch, auch Hungertuch genannt, ist ein großer
Vorhang, der gewöhnlich während der 40-tägigen
Fastenzeit aufgehängt wurde, um den Altarraum oder wenigstens
den Hochaltar zu verhüllen. Die Reformation hatte diesen
Brauch abgeschafft. Auch in vielen katholischen Gegenden wurde
er aufgegeben.
Nach der Reform der Liturgie verbirgt das Fastentuch nicht
mehr den Zelebrationsaltar, sondern nur noch den alten Hochaltar,
ist aber nach wie vor ein Zeichen für die fastenzeitliche
Einschränkung. Der Ausdruck "am Hungertuch nagen" kommt
von dem seelischen "Hunger" der Gläubigen, die
von der unmittelbaren Begegnung mit dem Sakrament ausgeschlossen
blieben.
Das Freiburger Fastentuch gilt als das größte erhaltene
Tuch seiner Art und entstand 1612. Im Mittelteil zeigt es eine
Kreuzigungsgruppe, um die sich ein Fries von 25 Bildern aus
der Passions- und Ostergeschichte zieht. |